Bottrop. 80 Altenpflegeplätze fehlen nach Schätzung des Sozialamts in Batenbrock-Nord und in der Boy. So will die Diakonie die Versorgungslücke schließen.

Bottrop braucht auf Sicht 160 stationäre Altenpflegeplätze, hat das Sozialamt 2021 in seiner Fortschreibung der Pflegebedarfsplanung festgestellt. 80 Plätze sollen in Kirchhellen entstehen, allerdings zeichnet sich dort eine Standortdebatte ab. Nach einer Ausschreibung der Stadt hat das Diakonische Werk ein Konzept für 80 Altenpflegeplätze in Batenbrock-Nord eingereicht und hat dafür die Bedarfsbestätigung bekommen.

Bis die 160 Plätze zur Verfügung stehen, wird aber viel Zeit verstreichen. Für beide Standorte müssen Bebauungsplanverfahren durchgeführt werden. Die Diakonie rechnet deshalb mit einem Spatenstich frühestens im Jahr 2025.

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Auf einem Brachgelände an der Mirkstraße 21-23, zwischen Ostfriedhof und Volkspark Batenbrock, soll nach den Plänen der Diakonie ein neues Seniorenzentrum mit 80 vollstationären Dauerpflegeplätzen entstehen. Die neue Einrichtung will den Fokus auf Bewegung und Demenz legen, jedoch keinen spezifischen Pflegeschwerpunkt verfolgen, bei den Bewohnenden sowie Angehörigen ein aktives Miteinander fördern und das öffentliche Leben im Rahmen der Quartiersarbeit integrieren.

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Das vom Bottroper Architekturbüro Wegner geplante zweieinhalbgeschossige Gebäude soll in U-Form gebaut werden und Raum bieten für 80 Einzelzimmer mit eigenem Bad. „In Bottrop-Batenbrock möchten wir ein Konzept realisieren, das den Anforderungen der Seniorengenerationen an modernen altersgerechten Wohnraum optimal gerecht wird“, erläutert Sebastian Schwager, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Gladbeck-Bottrop-Dorsten.

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Im Mittelpunkt des Pflege- und Betreuungskonzeptes des Diakonischen Werkes stehen Bewegung, soziale Teilhabe und Ernährung. „Um diesen Prinzipien sowohl baulich als auch räumlich umzusetzen, bedarf es einer gut durchdachten Architektur“, so der Geschäftsführer. Daher sollen die Zimmer der Bewohnenden die Gemeinschaftsflächen sowie die Personalbereiche umschließen. Laufwege können somit kurz gehalten werden, eine häusliche und familiäre Atmosphäre wird geboten und Gemeinschaftserlebnisse sind jederzeit möglich.

Auf dieser Fläche an der Mirkstraße will die Diakonie das neue Altenheim bauen.
Auf dieser Fläche an der Mirkstraße will die Diakonie das neue Altenheim bauen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Die Planungen sehen vor, dass der Neubau in mehrere Wohnbereiche aufgeteilt ist – je Wohnbereich finden sich individuelle Rückzugsräume, aber auch Orte für geschützte Begegnungen oder für Aktionen in Kleingruppen“, erläutert Kerstin Schönlau, Geschäftsbereichsleiterin der Seniorenhilfe gGmbH. Um die Gemeinschaft zu fördern, möchte die Diakonie im Erdgeschoss eine zentrale Cafeteria einrichten – mit Blick auf die Außenanlagen des Seniorenheims, die ebenfalls viel Platz für Begegnungen bieten.

Bottroper Neubau soll eines Sinnesgarten bekommen

„Dort, wo Menschen ein- und ausgehen, ist Bewegung, Leben und Veränderung. Das macht neugierig und soll für die Bewohnerinnen und Bewohner bewusst genutzt werden“, so Kerstin Schönlau. Geplant seien daher auf dem Platz vor dem Eingang attraktive Aufenthaltsbereiche, Bänke, Bäume sowie ein Brunnen.

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Die weitere Gestaltung der Gartenanlage soll nach den Kriterien eines Sinnesgartens erfolgen – gerade für ältere Menschen mit Demenz ist die sensorische Wahrnehmung oft die einzige Möglichkeit, Eindrücke zu sammeln. „Ein Sinnesgarten verwendet natürliche Elemente wie Bäume, Sträucher, Kräuter, Blumen und Wasser sowie Berührungs- und auch Bewegungsgeräte, mit denen die Senioren ihre Balance trainieren können“, erklärt Kerstin Schönlau.

Neues Heim soll sich für das Quartier öffnen

Wünschenswert wäre, so Kerstin Schönlau, wenn auch ein Angebot entstehen könnte, das auch für die Öffentlichkeit nutzbar wäre. „Wir begrüßen es, wenn das moderne Konzept alle Generationen anspricht und nicht nur für Bewohnende und Mitarbeitende attraktiv ist“, so Schönlau. Zum jetzigen Zeitpunkt sind Gemeinschaftsräume geplant, die für alle Bewohnenden zur Verfügung zu stehen – etwa für tagesstrukturierende Angebote, Feste im Kirchenjahr oder auch für das Feiern von Gottesdiensten.

Im Gegenzug könnten Kooperationspartner aus dem Quartier Angebote machen: Vorträge, Lesungen oder auch Bewegungsangebote. Kooperationen mit weiteren Akteuren wie Schulen, Kitas, Ehrenamtsagentur, Pfarrgemeinden, sonstigen Einrichtungen und Institutionen, insbesondere im Quartier, seien denkbar. Schönlau: „Die Menschen sollen bei uns möglichst viel gemeinsam erleben und nicht allein in ihren Zimmern sitzen.“

Die Lage des geplanten Neubaus in einem Wohngebiet und die Nähe zum Prosper- und Batenbrockpark sowie dem Tetraeder bieten nach Einschätzung der Diakonie „ein ideales Umfeld für das Leben der Seniorinnen und Senioren. Sie werden fußläufig den direkten Anschluss an die Geschäfte des täglichen Bedarfs sowie Arztpraxen haben und zudem von kurzen Wegen hinein ins Grüne profitieren. Auch verkehrstechnisch ist das Grundstück günstig angebunden, die Anbindung an den ÖPNV ist sichergestellt.“ An der Haltestelle Siemensstraße fahren Busse Richtung Busbahnhof und Boyer Markt.