Bottrop. Bei Steve Todeskinos TDA Rental sind Top-Stars der deutschen und internationalen Musik-Szene zu Gast. Nun hat der Bottroper den Betrieb verkauft.

37 Jahre ist es her, dass Steve Todeskino sein Unternehmen „TDA Rental“ gegründet und begonnen hat, Technik an Bands zu verleihen. Während er mit eher unbekannten Death-Metal-Gruppen in den späten 80er-Jahren anfing, wurde er mit den Jahren zum Auftragnehmer für die ganz Großen der Musik-Szene: Depeche Mode spielte mit seiner Technik, die Toten Hosen, Deep Purple. Nun hat Steve Todeskino seine Firma verkauft – und das tut ihm gar nicht weh.

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DA Rental verleiht nicht nur Bühnentechnik im großen Stil – zum Beispiel auch das 22 Trailer füllende Equipment für die Tourneen der Ehrlich Brothers –, sondern ist auch einer der größten Probenorte für Musikbands in Europa. 15 Meter hoch, 30 mal 30 Meter groß ist das „one2one“-Studio im Bottroper Süden, in dem vor allem deutsche Musiker wie Johannes Oerding, die Toten Hosen oder die Ärzte sich auf ihre Tourneen vorbereiten.

Bottroper Firma TDA Rental an Clair Global aus Pennsylvania verkauft

Obwohl diese Halle in Europa schon ihresgleichen sucht – es gibt nur eine vergleichbare in England –, sind die Dimensionen, die die neuen Besitzer von TDA Rental bieten, noch mal ganz andere. „Clair Global“ ist Marktführer im Bereich Live-Touren. Das Familienunternehmen, das in dritter Generation geführt wird, hat seinen Sitz im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Vor der Kaufunterzeichnung ist Steve Todeskino mit seinen Töchtern zum Standort der Firma nach Lititz, einem 9000-Einwohner-Dorf im Osten des Landes, geflogen. „Ungefähr 1000 Menschen arbeiten bei Clair, der ganze Ort ist das Unternehmen“, erzählt er. Dort gibt es noch größere Hallen, daneben Hotels gebaut, in denen die Musiker unterkommen, wenn sie für ihre US-Touren proben. Über Namen spricht man hier nicht, aber es sind die größten Top-Stars der Musikbranche, die nach Litiz kommen.

Und bald auch vielleicht noch mehr nach Bottrop: Denn durch den Aufkauf von TDA Rental durch Clair Global könnten mehr internationale Stars für ihre Europa-Tourneen in dem Ruhrgebietsstudio proben. Außerdem wird die Bottroper Firma zusammen mit drei weiteren europäischen Töchtern von Clair insgesamt 16 Stadion-Touren in diesem Jahr ausstatten.

In sieben Jahren den doppelten Umsatz aus Vor-Corona-Zeiten gemacht

Warum er sich dafür entschieden hat, seine Firma, die er als junger Mann gegründet hat, zu verkaufen? „Ich hätte das alleine in der Größenordnung nicht mehr betreiben können, ich brauchte jemanden, der mir zur Seite steht“, sagt Steve Todeskino. Denn nachdem sein Unternehmen massiv unter den Corona-Auswirkungen gelitten hat – alle Tourneen waren abgesagt, keine öffentlichen Veranstaltungen möglich –, ging es im vergangenen Jahr umso intensiver wieder los.

Das one2one-Studio in Bottrop: Stars proben hier auf 900 Quadratmetern für ihre Tourneen.
Das one2one-Studio in Bottrop: Stars proben hier auf 900 Quadratmetern für ihre Tourneen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Im Mai 2022 konnte Steve Todeskino alle Mitarbeiter aus der Kurzarbeit holen, in den darauffolgenden sieben Monaten des Jahres machte seine Firma den doppelten Umsatz von seinem besten Jahr vor der Pandemie. „Jeder, der mit Musik Geld verdient, musste nach Corona raus“, sagt Todeskino. Alle Touren wurden nachgeholt, neue kamen dazu, sein Terminkalender war proppenvoll und ist es auch für dieses Jahr.

TDA-Rental-Geschäftsführer: „Jetzt macht’s wieder richtig Spaß“

Nach dem Verkauf macht der 56-Jährige als Geschäftsführer weiter – „so lange ich Lust habe“. Das Grundstück, auf dem die 900-Quadratmeter-Probenhalle, das Lager der Technik und die Büroräume liegen, gehört weiterhin ihm; mit Clair Global hat er einen langfristigen Mietvertrag vereinbart. Er expandiert, sucht weitere Mitarbeiter – 72 sind es aktuell –, vor allem Veranstaltungstechniker, aber auch Buchhalter.

Wenngleich die Anpassung an die neue Mutterfirma Kraft kostet, weil die Technik umgestellt werden muss, weil sich Abläufe ändern und eingespielt werden müssen, tut Steve Todeskino die Veränderung nicht weh, wie er sagt. Im Gegenteil: „Ich kann mich wieder um die Kunden kümmern, um die Technik, habe dafür den Rücken frei. Jetzt macht’s wieder richtig Spaß.“