Bottrop. „Sichtbar werden“ lautet das Motto neuer kreativer Impulse der rund 40 Kunstschaffenden. Sechs Mitglieder stellen vor, was künftig geplant ist.
Die Mitglieder des Bottroper Künstlerbundes gehen in eine neue kreative Phase. Zunächst bereiten sie nach längerer Pause die nächste Ausstellung vor und setzen sich intensiver als bislang mit den künstlerischen Positionen der rund 40 Mitglieder auseinander.
„Sichtbar werden“ lautet das flexible Motto. Einmal sichtbarer untereinander, dann auch wieder sichtbar nach außen, eben durch die klassische Ausstellung aber auch Aktionen oder Formate, die sich an neue Kunstinteressierte richten. „Kunst ist immer auch Austausch und wir wissen oft gar nicht, wo unsere Mitglieder stehen, wie sie arbeiten“, sagt Trudel Zeltinger. Sie gehört seit vielen Jahren dem Künstlerbund an, der 1979 im Museum Quadrat gegründet wurde und zählt auch zu den aktiveren Mitgliedern, die Ausstellungen oder die Reihe „Offene Ateliers“ im Herbst vorbereiten.
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Den Status quo untereinander kennenzulernen, Anregungen aufzunehmen oder zu geben, soll in lockerer Folge in den jeweiligen Ateliers der Künstlerbündler erfolgen. „Wenn es die Größe des Ateliers erlaubt oder sich damit eine Aktion verbindet, können das durchaus auch offene Formate für Interessierte sein, die nicht Mitglied sind“, sagt Irmelin Sansen, Vorsitzende des Vereins. Die WAZ nimmt das zum Anlass, die jeweilige Künstlerin oder den Künstler auch kurz zu porträtieren und aktuelle Arbeiten vorzustellen.
Zum Auftakt hat Anne Alings in ihr Atelier auf dem kalten Eigen eingeladen. Sie gilt als die Tiermalerin im Künstlerbund, ihr Alleinstellungsmerkmal. „Eine Gattung, die in Deutschland gar nicht so populär ist, dabei gibt es doch viele historische Vorbilder“, sagt Anne Alings. Ob sie dabei an Dürers berühmten Hasen denkt? Auf jeden Fall an die englischen Maler des 18. und 19. Jahrhunderts mit ihren famosen Pferdeansichten.
Alings jedenfalls „kennt“ ihre Schafe, Kühe oder Hühner von Angesicht zu Angesicht. „Es geht mir tatsächlich um die Persönlichkeit des Tieres, wie zum Beispiel dieser Kuh hier aus Gahlen“, so die Malerin und zeigt auf ein Bild. Dafür saß sie stundenlang auf ihrem Schemel im hohen Gras. „Die Kühe kommen näher, du siehst, wie der Ausdruck sich ändert.“ Sie möchte keine hübschen Kuscheltiere zeigen, sondern Geschöpfe, die gerade als Haus- oder Nutztier oft gar nicht wie solche behandelt werden.
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Charakter im Ungewöhnlichen: Die zuweilen sogar surreale Farbgebung ihrer Acrylbilder, Aquarelle oder Zeichnungen mit Gelb oder Violett zeigt einmal die Experimentierfreudigkeit in Sachen Farbe aber auch, dass hinter ihren Tieren mehr steckt, als nur ein knuddeliges Gesicht. Ein anderer Schwerpunkt der diplomierten Malerin und Grafikerin ist die Landschaft, gerade die von den Gezeiten geprägte norddeutsche Küstenregion mit ihren zahlreichen Vogelarten.
Die Küche als das neue Atelier: Künstlerbündlerin macht mit neuem Trend bekannt
Bereits das erste Planungstreffen bei Anne Alings zeigt die Spannbreite des Künstlerbundes. Roland Göhre steht für die Fotografie, Odile Meier-Dusol arbeitet derzeit schwerpunktmäßig mit Pastellkreide, Trudel Zeltinger setzt auf Radierungen und Malerei und Renate Kraft-Mysliwietz beschäftigt sich gerade schwerpunktmäßig mit Drucktechniken, die sie auch im Sommer beim Workshop „Druckfrisch“ der Kulturwerkstatt vermittelt. Ihr gilt Ende Mai der nächste Besuch. Dann möchte sie auch den Künstlerbund gerne mit einem neuen Trend bekanntmachen. Kitchen Litho heißt das Format und: „Außer einer Küche braucht man nichts weiter.“
Nächste Ausstellung und Aktionen
Nach längerer Pause lädt der Künstlerbund zu einer Gemeinschaftsausstellung ins Kulturzentrum ein. In der ehemaligen Städtischen Galerie an der Blumenstraße zeigen die Teilnehmenden ab 5. Mai einen Querschnitt ihrer Arbeiten.
Im September gibt es eine weitere Ausstellung im „StückGUT“, den neuen Räumen der Cyriakus-Pfarrei am Kirchplatz sowie eine Fortsetzung der Reihe „Offene Ateliers.“
Mehr Infos auf: kuenstlerbund-bottrop.de.