Bottrop. Die Zahl der Scharlach-Fälle in Bottrop ist in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Ärzte sprechen von einer allgemeinen Infektwelle.
Scharlach-Welle in Duisburg, Scharlach-Welle in Gelsenkirchen: Die Kinderkrankheit, ausgelöst durch A-Streptokokken, macht im Ruhrgebiet Schlagzeilen. Exakte Zahlen für Bottrop zu erfassen ist schwierig, da Scharlach nicht meldepflichtig ist. Lediglich Einrichtungen wie Kitas oder Schulen müssen dem Gesundheitsamt Häufungen übermitteln. Dort wurden bis Ende Februar laut Stadt insgesamt 35 Fälle gezählt. Deutlich mehr als in den Vorjahren.
Scharlach in Bottrop: Kaum Fälle in den Corona-Jahren
Und damit sind nicht nur die Corona-Jahre gemeint, in denen sich die strengen Corona-Schutzmaßnahmen auch auf die (Nicht-)Verbreitung anderer Krankheiten auswirkten. So gingen in jenen Jahren auch die Scharlach-Zahlen beim Bottroper Gesundheitsamt gen null. 2020 aber registrierte die Behörde noch 16 Fälle im kompletten ersten Quartal, 2019 waren es insgesamt 26.
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Die Stadt weist allerdings darauf hin, dass es sich bei den Zahlen zum Teil um Verdachtsmeldungen handele, deren Bestätigung durch einen Abstrich nicht immer stattfinde. Nicht hinter jedem Fall liege dementsprechend eine gesicherte Diagnose.
Bottroper Kinderarztpraxis beobachtet allgemeine Infektionswelle
In ihrer Kinderarztpraxis sehen auch Dr. Siegfried Felix, Dr. Annette Fuchs und Dr. Oliver Hendricks momentan mehr Infekte als in den beiden vergangenen Corona-Jahren. „Scharlacherkrankungen treten derzeit ebenfalls vermehrt auf, aber nicht überproportional im Vergleich mit anderen ansteckenden Krankheiten“, berichtet Dr. Oliver Hendricks. Es gibt also seiner Beobachtung nach eher eine allgemeine Infektwelle.
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Scharlach wird durch bestimmte Bakterien, sogenannte Streptokokken der Gruppe A, verursacht. Kinderarzt Dr. Oliver Hendricks erläutert: „Die Übertragung erfolgt meist als sogenannte Tröpfcheninfektion, aber auch über Gegenstände – zum Beispiel gemeinsam genutztes Spielzeug im Kindergarten.“
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Typische Symptome seien unter anderem hohes Fieber, ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl, starke Halsschmerzen, ein hochroter Rachen, oft mit punktförmigen blutroten Flecken am Gaumen, die sogenannte Erdbeer- oder Himbeerzunge, ein feinfleckiger, tastbarer Ausschlag am Körper, oft in den Leisten betont. „Etwa zwei Wochen nach der akuten Infektion kommt es oft zu Schuppungen an den Fingern oder Zehen“, ergänzt der Mediziner.
In der Behandlung kommen in der Regel Penicilline zum Einsatz, bei deren Unverträglichkeit andere Antibiotika. Dr. Oliver Hendricks warnt: „Wird der Scharlach / die Streptokokkeninfektion nicht ausreichend behandelt, drohen Folgeerkrankungen zum Beispiel der Nieren, der Gelenke, des Herzens oder des Nervensystems.“