Bottrop. Der Schwarzmarkt in Bottrops City war beliebt. Die Leute ließen sich Kaffee, Bier und Snacks schmecken. Nun wird versucht, ihn wieder zu beleben.
Lebt der beliebte Bottroper Schwarzmarkt bald wieder auf – so wie er von Beginn an war: mit Musik, Straßentheater, Snacks, Bottroper Bier-Ausschank, gutem Kaffee? Macher David Schraven ist bereit dazu, im Schatten der Cyriakuskirche am Kirchplatz einen neuen Versuch zu wagen. Schravens Ziel ist es auch, mit dem kleinen, feinen Markt den schwächelnden Wochenmarkt zu stärken. Noch verhindert dies aber ausgerechnet das verstaubte Marktrecht. Danach könne die Stadt gerade alles das, was den Schwarzmarkt so beliebt macht, nicht gestatten, heißt es – also weder Musik noch Theaterspiel und schon gar kein Bier.
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Der Schwarzmarkt-Macher findet inzwischen aber große Unterstützung im Stadtrat für sein Projekt. So tun sich SPD, CDU und Grüne zusammen, um den Schwarzmarkt mit seinen Besonderheiten doch wieder am Rand des Wochenmarktes zu ermöglichen. „Der Schwarzmarkt ist in der Bottroper Innenstadt zu einer Attraktion geworden, an der die Menschen viel Spaß haben. Also machen wir das selbstverständlich wieder möglich, wenn es nur irgendwie geht“, begründet SPD-Ratsherr Matthias Buschfeld die Initiative der drei größten Ratsfraktionen.
Kleiner Markt kann gegen großen Leerstand nicht ankämpfen
Daher bitten die Parteisprecher die Verwaltung, den Marktbereich in der Innenstadt so neu zuzuschneiden, dass der Schwarzmarkt am Kirchplatz 2 - 4 stattfinden kann, also auf dem Fußgängerzonen-Abschnitt vor dem Gemeindezentrum von St. Cyriakus und dem Marktviertel-Kiosk. Konkret bedeutet diese Neuordnung, dass die Fläche für den Schwarzmarkt offiziell nicht mehr zum eigentlichen Wochenmarkt gehört. Dann könnte die Verwaltung dort den Bier-Ausschank, Musik und Theaterspiel erlauben, lautet die Theorie der Schwarzmarkt-Fans im Stadtrat.
David Schraven und seine Helferinnen und Helfer hatten den Schwarzmarkt zunächst auf dem Platz vor dem alten Karstadt-Gebäude populär gemacht; auf dem Platz am früheren Mensingbrunnen, wie viele Bottroperinnen und Bottroper heute noch sagen. Die inzwischen seit Jahren ausbleibende Netto-Eröffnung, die Schraven kritisch sieht, und der zunehmende Leerstand der Ladenlokale auf der Hansastraße hatten die Schwarzmarkt-Macher aber regelrecht von dort vertrieben.
Viele wünschen sich den Schwarzmarkt wie er von Beginn an war
„Wir sind mit unseren Mitteln nicht in der Lage, gegen diesen Trend anzuarbeiten“, begründet Schraven auch gegenüber den Parteisprechern den neuen Versuch am Kirchplatz. Dorthin war der kleine Markt quasi vor die Haustür des Marktviertel-Kiosks umgezogen. Im Angebot sind noch Kaffee und Tee. Viele wünschen sich auch an der neuen Adresse wieder einen Schwarzmarkt wie er vorher war. Das hat Schraven auch auf dem Innenstadtforum erfahren.
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„Wir haben deswegen überlegt, ob wir dort den echten Schwarzmarkt wieder aufleben lassen können“, erklärt der Bottroper. Allerdings müsste der Oberbürgermeister dazu die Fläche auf der Straßenseite vor dem Kirchplatz 2 bis 4 aus dem Wochenmarkt ausgliedern. „Wir könnten dort dann wieder den Schwarzmarkt organisieren, so wie wir es früher am Mensingbrunnen hatten. Dann könnten wir dort wieder Musik machen und Bottroper Bier ausschenken“, hofft Schraven.
In der Verwaltung stoßen frische Ideen auf Skepsis
In der Verwaltung stößt er damit offenbar auf Skepsis. Im Rathaus sähe man den Schwarzmarkt lieber auf dem großen Berliner Platz oder am Altmarkt. „Das können wir allerdings nicht leisten – das würde zur Zersplitterung unserer Energie führen“, lehnt Schraven ab und findet dafür auch bei SPD-Fraktionsvize Matthias Buschfeld Verständnis. Beide halten vor allem den Altmarkt für eine schlechte Schwarzmarkt-Adresse. „Die Leute kommen dort nicht hin“, meint David Schraven.
Am Kirchplatz aber könnte der Bottroper vor der Haustür des Markviertelkiosks und des Cyriakus-Gemeindezentrums effektiver handeln und auch andere einbinden: zum Beispiel den Schachclub, das Kulturamt, kirchliche Gruppen und die Interessengemeinschaften in der City. David Schraven hofft: „Der schwächelnde Wochenmarkt würde dauerhaft gestärkt, indem mehr Menschen dort mehr Aufenthaltsqualität finden“.