Bottrop-Kirchhellen. Drei Strohballenbrände in elf Tagen mussten Feuerwehren in Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen löschen. Kann diese Häufung noch ein Zufall sein?

Drei Strohballenbrände in elf Tagen in Feldhausen, Scholven und Zweckel haben die Feuerwehren von Bottrop, Gelsenkirchen und Gladbeck gelöscht. Spätestens nach dem Feuer auf dem Zweckeler Hof der Kirchhellener „Dreibauernjungs“, der Brüder Overgünne, in der Nacht zum Freitag wird in den sozialen Medien über einen Feuerteufel spekuliert. In der Tat ermittelt die Polizei in zwei Fällen wegen Brandstiftung. Am dritten Brandort in Zweckel laufen die Ermittlungen der Polizei noch.

Den ersten Brand meldeten Anwohner aus Feldhausen am 7. Februar gegen 3 Uhr früh. 30 Strohballen standen auf einem Feld an der Kreuzung Lippweg/Liboriweg in Flammen. Die Feuerwehr verhinderte ein Übergreifen des Brandes, ließ die Ballen kontrolliert abbrennen und löschte die verbliebenen Glutnester. „Wir gehen von Brandstiftung aus“, sagt Andreas Lesch, Sprecher des Polizeipräsidiums Recklinghausen.

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Das Gleiche gilt für den Brand in Scholven unweit der Stadtgrenze in der Nacht zum Donnerstag, 16. Februar. Ein Autofahrer aus Recklinghausen hatte den Brand auf einem Feld an der Ulfkotter Straße gesehen und die Feuerwehr Gelsenkirchen alarmiert. Auch in diesem Fall ließen die Löschtrupps das Feuer kontrolliert abbrennen. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung und sucht Zeugen, die vor dem Brand etwas Ungewöhnliches bemerkt haben (0209 365 7112).

Die Feuerwehr Gladbeck bei den Löscharbeiten an der neuen Strohlagerhalle der Overgünnes in Zweckel.
Die Feuerwehr Gladbeck bei den Löscharbeiten an der neuen Strohlagerhalle der Overgünnes in Zweckel. © Feuerwehr Gladbeck | Feuerwehr Gladbeck

Eine Nacht später brannte in Zweckel die neue Strohlagerhalle auf dem Hof Overgünne. Die Feuerwehr wurde um 1.34 Uhr alarmiert und stellte vor Ort fest: Wegen Einsturzgefahr der Stahlkonstruktion kam im Gebäude ein Löschen nicht mehr in Frage. Die Löschtrupps konnten mit der Drehleiter ein Übergreifen der Flammen auf den Rest der Halle verhindern, in dem Maschinen und Strohballen standen. Die Brandermittler der Kripo wollen am Mittwoch ihre Ermittlungen fortgesetzt. In diesem Fall gibt es nach Angaben der Polizei allerdings noch keinerlei Anzeichen für eine Brandstiftung.

Brandermittler wissen: Bei Strohballen ist Selbstentzündung möglich

Bei Strohballenbränden überprüfen die Ermittler immer auch eine Selbstentzündung als mögliche Brandursache. Das kann tatsächlich passieren, wenn im feuchten Heu oder Stroh Mikroorganismen die sauerstoffreiche Zellulose zersetzen. Erst gärt es im Ballen und wird wärmer, Mikroorganismen vermehren sich explosionsartig und verstärken den Vorgang. Ab 65 Grad verfärbt sich das Heu dunkel („Heukohle“). Wird es noch wärmer, werden brennbare Gase frei, und es kann zur Selbstentzündung kommen.

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Auf Facebook haben sich die Overgünnes inzwischen bei Feuerwehr und Polizei bedankt: „Hier geht ein herzliches Dankeschön an die Feuerwehr und Polizei und allen involvierten Rettungskräften, die durch schnelles Eingreifen noch Schlimmeres verhindern konnten. Auch bedanken wir uns bei allen Freunden und Nachbarn für die schnelle Hilfe und Unterstützung in der Nacht.“ Eine Helferin gibt den Dank zurück: „Danke im Namen der Einsatzkräfte und von mir für die leckere und vor allem liebevolle Versorgung!“