Bottrop. Wie viele Bürgerforen über Bottrops City soll es noch geben? WAZ-Redakteur Norbert Jänecke wird da polemisch und meint: alles absurdes Theater.
Wie viele Gesprächskreise, Bürgerforen, Ideensammlungen über die Bottroper Innenstadt soll es eigentlich noch geben? Das jüngste City-Forum war absurdes Theater, sparte es doch den Karstadtbau und das Hansacenter aus; jene beiden Objekte also, von denen das Gelingen der City-Modernisierung so stark abhängt. Die beiden fast oder völlig leeren Riesenklötze ziehen seit vielen Jahren die Fußgängerzone mit hinunter.
Die Karstadt-Schließung geht ins verflixte siebte Jahr, das Hansacenter war schon 2004 erstmals unter Konkursverwaltung. Seit fast 19 Jahren wechselten wegen der Immobilienblase oft mit Gewinn die Besitzer. Große Verliererin ist die Stadt. Bürgerinnen und Bürger, die nicht zum Inner Circle gehören, verdrehen nur noch die Augen, wenn sie auch nur die Namen dieser Leerstands-Dinosaurier hören. Sie wissen doch längst: Aus den meisten schönen Plänen für die Bottroper City wird ja doch nichts.
Nichts kommt in der Innenstadt erkennbar voran
Wie lange warten die Bürgerinnen und Bürger schon auf das moderne, grüne Stadt-Parkhaus? Wann beriet der Rat das erste Mal über das neue Zweit-Rathaus? Wo bleibt das immer wieder auf die lange Bank geschobene Verkehrskonzept für den Stadtkern? Wann kommt die Tiefgarage unter dem Gleiwitzer Platz? Wo bleibt die neue Ordnung für den beliebten Wochenmarkt? Nichts kam und kommt wirklich voran. Immerhin Fortschritte sind jetzt beim Bauknecht-Quartier im alten RAG-Bau zu erkennen.
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Warum tut Ihr nichts? Das fragen die Bürger ja wirklich. Über die Schwierigkeiten, die sie dabei haben, warum sie oft nicht handeln können, schweigen die Verantwortlichen oder reden nur hinter verschlossenen Türen. Nur sollten sie klar sagen, dass es nicht so einfach ist, als Stadt mal eben so einen Klotz wie das Hansacenter zu kaufen. Geradezu euphorisch wurde davon nach der Fakt-Pleite geträumt. Wer sollte das denn bezahlen? Sollte man da nicht gleich auch noch den Karstadtbau kaufen? Klar, ist das Unfug.
Einer warnte vor zu großen finanziellen Abenteuern
Wenigstens einer behielt in dem Tohuwabohu kühlen Kopf: Der Haus & Grund-Verein warnte vor Finanz-Abenteuern. Eine Stimme, die niemand überhören sollte, spricht sie doch für weit mehr als tausend Immobilienbesitzer in der Stadt. Damit diese kleine Polemik hier niemand falsch versteht: Die Beschäftigten im Rathaus können vor lauter Arbeit an immer neuen Plänen vermutlich schon nicht mehr aus den Augen schauen. Denn Schulen ausbauen, Straßen erneuern, Parks und Spielplätze modernisieren, das alles müssen sie ja auch noch.
Gerade erst machte Bürgermeister Strehl klar, wie enttäuscht die Bürger sind, dass aus dem vor Jahren groß angekündigten Fuhlenbrock-Plänen noch immer nichts wurde. Wie sehr müssen sie das erst mit Blick auf die Innenstadt sein.