Bottrop. Die Vertreter des Rates und der Verwaltung waren im Streit ums Morianhaus in Bottrop bösen Beschimpfungen ausgesetzt. Doch zu viel war zu viel.
Bastian Hirschfelder hörte lange ruhig zu. Sehr geduldig nahm der CDU-Ratsherr die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner aus dem Wohngebiet am Morianhaus auf. Auch die Anfeindungen und Beschimpfungen einiger Redner im Saal von St. Michael, mit denen diese die Versammlung offensichtlich anfeuern und Stimmung gegen die Ratsvertreter machen wollten, ertrug er lange. Schließlich aber war es ihm dann doch genug damit.
„Sie haben Angst. Sie wissen nicht, was auf sie zukommt. Sie schimpfen auf alle Politiker“, stellt der CDU-Ratsherr fest und wies dann die Anschuldigungen energisch zurück. „Ich bin Bottroper wie Sie. Ich engagiere mich, weil ich für Bottrop etwas tun will“, stellte Hirschfelder klar. Er bekomme nicht einen Cent dafür, dass er während der Anwohnerversammlung auf dem Podium sitze und sich mit den Sorgen der Bürgerinnen und Bürger auseinandersetze.
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„Es ist kein Vergnügen, sich das alles hier anhören zu müssen. Das ist nicht schön“, wies er die Kritik an sich und seinem Ratskollegen Matthias Buschfeld (SPD) zurück. Auch die Verwaltungskräfte nahm Bastian Hirschfelder vor Anfeindungen in Schutz. „Niemand von uns lügt Ihnen hier etwas vor“, betonte er. Auch SPD-Ratsherr Matthias Buschfeld wehrte sich. „Ich bin Boyer“, sagte Buschfeld. Er wisse gut, wie sich die Bürgerinnen und Bürger im Bottroper Süden fühlen. Er sei da keine Ausnahme. Auch direkt neben seinem Elternhaus sei eine Flüchtlingsunterkunft eröffnet worden. „Ernsthafte Probleme gibt es da aber nicht“, versicherte er.
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Matthias Buschfeld und Bastian Hirschfelder waren nicht die einzigen Ratsvertreter im Saal, die den größtenteils aufgebrachten Bürgern zuhörten. Auch SPD-Landtagsabgeordneter Thomas Göddertz, der selbst in der Nähe wohnt, war gekommen. Die SPD-Ratsfrauen Anja Kohmann und Birgit Sochert, CDU-Ratsherr Rainer Hürter sowie Andreas Morisse (SPD), Sven Hermens (Linke) und Irmgard Bobrzik saßen zum Beispiel ebenso mitten unter den Anwohnerinnen und Anwohnern wie die beiden stellvertretenden Bezirksbürgermeister Peter Damann (CDU) und Marian Krzykawski (SPD).