Bottrop. Mit „Hennie’s Inn“ in der Boy hat Bottrop einen neuen Live-Musik-Ort. Bald spielen die Dirty Tigers, TRAM oder Amazing Years bei Hennie Mossink.
Mitten im letzten Hochsommer geht Hennie’s Inn an den Start. Offiziell zumindest. Frei nach dem Motto „Was sonst passiert, geht niemanden was an“ gibt es in den früheren Atelierräumen – unter anderem arbeiteten Karl Kraft oder Irmelin Sansen dort – hinter dem Rewe-Markt in der Boy durchaus schon länger Aktivitäten. Denn seit Hennie’s Inn dort ist, spielt die Musik an der Horster Straße 377. Live natürlich.
Denn wer Hennie Mossink kennt, weiß: Sein Herz schlägt für musikalisch Handgemachtes, Bands egal welcher Richtung oder Formate wie die offene Bühne, Blues Sessions und was Musikfans sonst noch so begeistert. Das wissen nicht nur regelmäßige „Cottage“-Gänger. Dort organisiert Hennie schon viele Jahre – wie viele kann er gar nicht genau sagen – die Live-Auftritte unzähliger Musikerinnen und Musiker.
Das „Cottage“ änderte nun sein Konzept. Hennies Herz schlägt aber weiter für die Bands, nicht nur die etablierten, sondern auch die Nachwuchsformationen, denen er gerne auch ein Ort für Proben geben möchte. So baut er das knapp 200 Quadratmeter große Domizil nicht nur proben- sondern auch partygerecht um und aus.
„Meine Frau musste notgedrungen mitmachen, wir haben uns vor vielen Jahren am Altar nicht nur die Treue versprochen, sondern auch, dahin zu gehen, wo der andere ist.“ Hennie lacht etwas verschmitzt. Die alten Musik-Kumpels wie Norbert Czechaczek (auch: family project, 4x4, Tallyman), Ansgar Behler (TRAM) oder Klaus Buschke alias Johnny B. (Amazing Years) grinsen. Sie kennen die Geschichte(n) natürlich.
Von Holland nach Bottrop - der Liebe wegen
Damals kommt Hennie (72) aus Apeldoorn nach Bottrop – eben jener Liebe wegen. In den Niederlanden hat er Schweißer und Schlosser gelernt. Damit kann man natürlich auch im Nachbarland gute Brötchen verdienen. Bis vor gut 14 Jahren, als „sein“ großes Unternehmen dicht macht. Seither ist er musikalisch-organisatorisch unterwegs – und kümmert sich jetzt um sein jüngstes Baby Hennie’s Inn.
Das Thema „offene Bühne“ will er in Bottrop unbedingt weiterschreiben. Zuletzt hat es das im Gasthaus Heintze gegenüber von Prosper II gegeben. Die Zechenkneipe ist seit Corona Geschichte. Die Verbindung von Probenort und Auftrittsmöglichkeit sei sein Ding, befindet Hennie. Dass er damit gar nicht so falsch liegt, beweisen die Zahlen der Interessenten, aber auch der Gäste. Die stiegen nämlich. „Es gibt Anfragen aus Wesel, Duisburg, Herten, kürzlich sogar aus Köln“, kann er berichten.
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Woran das liegt? Sind bezahlbare Probenräume so knapp? Möglich. Techniker Christoph Bonk bestätigt das zu einem gewissen Grad. Der pensionierte Profi, der früher an einem der bedeutenderen Theater im Ruhrgebiet die Technik „wuppte“, ist für Bands in ganz Deutschland unterwegs. Und bezahlbar ist Hennie’s Inn wirklich, selbst für unbekannte Anfänger. 35 Euro für eine Probe bei komplett vorhandener Technik auf der schnuckeligen Bühne. Nicht pro Stunde, sondern pro Abend. Damit ruiniert sich niemand, damit kann man aber auch nicht reich werden. Will Hennie aber auch nicht.
Hennie’s Inn in Bottrop kann auch für private Veranstaltungen gemietet werden
Anders sieht es aus, wenn man die „Location“, an die hinter dem gepflasterten Hof eine große Wiese grenzt, für private Veranstaltungen mieten möchte. Das gibt’s natürlich nicht zu dem Preis. Aber: In erster Linie geht es Hennie um die Musik. Zu den festen Formaten zählen die offenen Bühnen, wie jetzt wieder am 15. Januar (immer am dritten Sonntag im Monat, Beginn 19 Uhr, Einlass 18 Uhr) und die Live-Auftritte, diesen Samstag mit der Coverband „The Amazing Years“ und als Vorgruppe – ja, Sie lesen richtig – den „Dirty Tigers“, die ja über Bottrop hinaus (hier ohnehin) Bekanntheit erlangt haben.
Zwei Wochen später hat sich mit „TRAM“ ebenfalls eine bekannte Bottroper Formation zur „Blues Session“ angesagt. Die ist immer am letzten Sonntag eines Monats. Dann geht es wieder los mit der „Acoustic Session“ (erster Sonntag).
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Was wäre ein Musikorganisator ohne Pläne? „Ja, ein Jazz- oder Blues-Frühstück kann ich mir gut vorstellen, vor allem, da ja der Jazz abgesehen vom Filmforum, zurzeit keinen regelmäßigen Ort in Bottrop hat“, sagt Hennie Mossink. Mit seinen bis zu 100 Plätzen dürfte Hennie’s Inn da größenmäßig völlig richtig liegen. Im Filmforum im Kulturzentrum sind es 80 Plätze. Hungrig und vor allem durstig bleibt dort übrigens niemand.
Und das liegt sicher nicht (nur) daran, dass Hennie’s Inn direkt hinter „Rewe“ und neben „Didi Durstig“ liegt. Diese Boyer „Landmarken“ sollte man anfangs kennen, sonst fährt man – wie der Autor – zuerst vorbei. Hinter der Theke sorgt nämlich Frau Mossink mit kalten und warmen Getränken dafür, dass sich Gäste und Musiker gut betreut fühlen.
Kontakt und nächste Auftritte
Wer sich für Hennie’s Inn als Probenraum, für Auftritte oder private Feiern interessiert, kann mit Hennie Mossink Kontakt aufnehmen: h.mossink@t-online.de oder unter 0151 29 90 51 21.
Nächste Auftritte: Samstag, 14. Januar, 19 Uhr, mit den Dirty Tigers und The Amazing Years. Horster Straße 377. Am 21. Januar, 20 Uhr, spielt das Trio Electric Voodoland (Mikel Bluni, Jochen Eminger, der schon für Gary Moore Bass spielte, und Klaus Rothenstein) ein Jimi-Hendrix-Tribute mit Hits aus den Sixties.
Am 28. Januar spielt TRAM um 20 Uhr. Karten (10 Euro) im Musikforum am Pferdemarkt, Trinkhalle Kelm an der Lindhorststraße oder Abendkasse.