Bottrop-Kirchhellen. Zwei Corona-Jahre gab es keine Aufträge oder kurzfristige Absagen. 2022 das Comeback mit Shows wie beim Parookaville oder Biathlon auf Schalke.
„Es war eines der erfolgreichsten Jahre, die wir je hatten“, sagt Sascha Tietze über das Jahr 2022. Der Geschäftsführer von „FOG“ kann nach zwei schwierigen und komplizierten Corona-Jahren endlich wieder schöne Neuigkeiten verkünden.
Die Feuerwerksprofis aus Kirchhellen zündeten im vergangenen Jahr bei diversen Festivals wie Parookaville, Electrisize, Superbloom, bei der Extraschicht oder zuletzt beim Biathlon auf Schalke. Anfang Mai startete die heiße Phase. „Damals zeichnete sich ab, dass die Pandemie eine untergeordnete Rolle spielen wird“, so Tietze. Für Konzerte galten weder draußen noch in den Hallen irgendwelche Corona-Beschränkungen.
Aber zwei Corona-Jahre hatten Spuren hinterlassen. Der Betrieb musste innerhalb kürzester Zeit wieder hochgefahren werden. Zwei wichtige Fragen beschäftigte die Branche: „Wo bekomme ich jetzt Ware und wo Personal her“, erinnert sich Tietze. Alle Feuerwerker dieser Welt wollten auf einmal Material. „Die Hersteller kamen kaum mit der Produktion hinterher.“ In den Corona-Jahren habe die Produktion „brachgelegen“, man habe „nichts auf Halde produziert“. Zeitgleich mehrten sich die Anfragen und füllten sich die Auftragsbücher.
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Gott sei Dank, möchte man sagen, setzt FOG seit Jahren mehr auf Feuerwerk aus Europa und weniger aus Asien. „Wir bestellen viel aus Spanien und Italien“, so der Geschäftsführer. Beide Länder hätte eine große Feuerwerkstradition. Die Zusammenarbeit funktioniert in guten und wie zuletzt in schlechten Zeiten. Außerdem müssten hierfür nicht lange Transportwege in Kauf genommen werden. Weitere Unterschiede im Vergleich zu Feuerwerk aus Fernost? „Bei Produkten aus China gibt es extreme Schwankungen in der Qualität“, erklärt Tietze. Nicht so in Spanien und Italien.
„Trotz Lieferengpässen haben wir die Produktionen am Ende immer hinbekommen. Und beim Personal haben wir viel Glück gehabt. Das mag auch daran liegen, dass die Leute nicht wegen des Geldes in der Pyrotechnik arbeiten. Da steckt viel Leidenschaft dahinter.“ Bis auf ganz wenige Ausnahmen, die sich beruflich umorientierten, hat das Team die Pandemie gemeinsam durchgestanden. Man habe sogar personell noch aufgestockt, so Tietze. Mit seinem Geschäftspartner Ulf Werner blieb er Optimist: „Wir wussten, wenn die Pandemie vorbei ist, dann geht’s wieder los.“ Ein Risiko, das sich letztlich auszahlte.
„Soziale Nachhaltigkeit ist für uns ein wichtiges Thema“, so Tietze. „Denn wenn die Leute weg sind, dann sind nur wir Geschäftsführer noch da.“ Kein Team, kein FOG. Mitarbeiter in ihrer Branche würden nicht auf Bäumen wachsen. Tietze: „Wir müssen weitsichtig denken. Deshalb denken wir auch nicht in Wochen, Monaten oder Quartalen, sondern in Jahren.“ Diese Weitsicht kommt ihnen nun zugute. Und in den Jahren vor der Pandemie hatten sie zudem erfolgreich gewirtschaftet. „Wir haben Rücklagen gebildet“, so Tietze. Und diese finanziellen Rücklagen halfen ihnen ebenfalls durch diese schwere Zeit.
„Die Prognose für 2023 ist gut“, so der Geschäftsführer. „Es werden wieder viele Festivals stattfinden.“ Ein Highlight steht bereits im Frühjahr an. Die Band „Electric Callboy“ aus Castrop-Rauxel geht mit ihrer Musik, einer Mischung aus Metal und Techno, auf Deutschland-Tour. Für die entsprechenden Effekte ist FOG mit von der Partie.