Bottrop. So mancher Händler in Bottrop ist am frühen Morgen des ersten Verkaufstags überrannt worden. Kunden mussten Geduld und Wartezeit mitbringen.
Es sind Bilder, wie zu Zeiten der Währungsreform. Erwachsene Menschen stehen im Discounter dicht an dicht, drängen sich nach vorne zu den Verkaufsregalen. An den Kassen bilden sich lange Schlangen. Kaum ein Durchkommen. In den Einkaufswagen liegen die Objekte der Begierde: Böller, Raketen, Luftheuler und Feuerwerksbatterien. Bei „Thomas Philipps“ ist der Verkaufsstart tatsächlich ein Knaller.
Um 9 Uhr öffnet das Geschäft an der Gildestraße. Wer draußen einen Parkplatz findet, darf sich glücklich schätzen. Nur wenige Minuten nach Öffnung sind die ersten Regale leer. Den Verkäuferinnen steht bereits der Schweiß auf der Stirn. Im Akkord füllen sie wieder auf. Manchen Kunden dauert das zu lange, sie lassen sich die verpackten Feuerwerke direkt in die Hand drücken.
An der Ruhrölstraße am Parkplatz von Ostermann gleichen sich am Morgen die Bilder. „Hier war die Hölle los“, sagt Manuel Simon, Geschäftsführer von „Ruhrfeuerwerk“. An den Kassen des Bodendiscounters „Bodis“ werden normalerweise Laminat, Vinyl und Parkett verkauft. Aber zusätzlich findet in den Räumen noch bis einschließlich diesen Samstag der „Feuerwerksverkauf“ der Firma „Ruhrfeuerwerk“ aus Essen statt. Man kann Ware abholen oder direkt vor Ort kaufen. Schon vor der Öffnung, so Simon, hätten die Kunden auf dem Parkplatz in langen Schlangen gewartet. „Wir merken, dass die Leute sehnsüchtig darauf warten, diese Tradition an Silvester endlich wieder feiern zu können“, sagt er.
Mit einem Lächeln im Gesicht und mit vollen Händen verlassen sie das Ladenlokal. Davor stehen derweil weiße Container. Gefüllt sind sie mit allem, was vielen Menschen zum Jahreswechsel in Funken, Farben und Lautstärke eine Freude bereitet. Manuel Simon berichtet davon, dass mancher Kunde fast zwei Jahre auf die Abholung seiner Bestellung warten musste. 2020 und 2021 galt bundesweit ein Böller- und Verkaufsverbot. Aber nicht in diesem Jahr.
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„Es wird sehr viel buntes Feuerwerk verkauft“, sagt er. „Wir haben Sachen, die man nicht im Discounter bekommt. Wir haben Profiware, die zugelassen ist für Privatleute.“ Dazu zählen etwa große Kartons mit Pyroshows und diversen Verbünden, die ein ganzes Feuerwerk in den Abendhimmel zaubern. Zugleich haben diese speziellen Feuerwerkskörper aber auch ihren Preis und kosten zwischen 200 und 300 Euro. Trotzdem sind viele Kunden bereit, diese Preise zu zahlen. „Die Leute wollen Qualität haben“, sagt Simon. Es gibt aber auch Effekte für den kleinen Geldbeutel wie Knallerbsen - für 1,50 Euro.
Anders als zum Beispiel in der Düsseldorfer Altstadt wird es an Silvester in Bottrop kein Feuerwerksverbot oder einzelne Verbotszonen geben. Das bestätigte ein Stadtsprecher auf Nachfrage. Stattdessen appelliert der Krisenstab an die Eigenverantwortung und an die Vernunft jedes einzelnen.
Triebe in Bottrop: „Wir verkaufen Feuerwerkskörper seit 1968.“
Neben Discountern wie Aldi, Netto oder Lidl sind Feuerwerkskörper auch in Supermärkten erhältlich. So die Theorie, in der Praxis kann es anders aussehen. Bei Edeka, Rewe und Co. entscheiden die Betreiber selbst, ob sie Feuerwerk verkaufen. Manche sind dagegen aus Gründen des Umwelt- und Tierschutzes.
Wolfram Triebe betreibt zwei Rewe-Supermärkte in Bottrop. Den einen an der Prosperstraße, den anderen an der Horster Straße). Bei ihm sind Raketen, Lichter-und Effektbatterien sowie Chinaböller im Sortiment zu finden. „Wir verkaufen Feuerwerkskörper seit 1968“, sagt er. „Letztlich ist es so, dass wir uns den Kunden anpassen.“ Nicht der Handel, sondern der Kunde entscheide, was verkauft wird. Nach zwei Jahren ohne Feuerwerk geht er davon aus, dass dieses Jahr mehr Feuerwerkskörper von Kunden gekauft werden.