Bottrop-Kirchhellen. Heiligabend ab 15 Uhr ist die Krippenlandschaft in der Kirche St. Johannes zu sehen. Warum dann die Neuigkeit im Wortsinn im Hintergrund steht.

Seit letzter Woche wächst im Altarraum der Kirche St. Johannes die einzigartige Krippenlandschaft. In diesem Jahr steht im Wortsinn der Hintergrund im Mittelpunkt: Die in Jahrzehnten nachgedunkelte Leinwand mit der biblischen Wüstenlandschaft erstrahlt im neuen Glanz.

Der westfälische Teil der Krippenlandschaft mit den Kirchhellener Figuren wie Schützen- und Brezelbruder.
Der westfälische Teil der Krippenlandschaft mit den Kirchhellener Figuren wie Schützen- und Brezelbruder. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

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Die Kirchhellener Krippenlandschaft wird traditionell vor zwei verschiedenen Kulissen aufgebaut: auf der einen Seite die münsterländische Dorflandschaft, in der die Kirchhellener Krippenfiguren wie Schützen- und Brezelbrüder aufgestellt sind, auf der anderen Seite die in der Bibel beschriebene Szenerie mit Schafen, Ochs und Esel, den Königen aus dem Morgenland und den Hirten auf dem Felde.

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Und diese große Leinwand mit der biblischen Landschaft, die der Künstler Willi Nitzbon aus der niedersächsischen Samtgemeinde Horneburg 1988 geschaffen hat, hat wie der Kirchenraum von St. Johannes unter dem Ruß von Jahrzehnten gelitten und ist nachgedunkelt. Der Kirchenraum ist bei der großen Sanierung von Mitte 2020 bis März 2021 wieder zum Strahlen gebracht worden. Mit der Leinwand ging das nicht mehr, jedenfalls nicht ohne Risiko.

Deshalb hat ein Profi die alte Leinwand mit der biblischen Kulisse hochauflösend abfotografiert. Am Computer wurde die nachgedunkelte Landschaft wieder aufgehellt und auf eine große Stoffbahn gedruckt. Die hat jetzt Premiere: Dort, wo sie schon mit Strahlern ins rechte Licht gerückt worden ist, sieht man den Unterschied bereits.

Der Aufbau der Krippenlandschaft folgt einem bestens eingespielten Fahrplan. Zehn starke Helfer haben die Gebäude aufgebaut, die zerlegte Mühle zusammengesetzt und die Steine in die Landschaft geschleppt. Kirchhellener Landwirte haben die Weihnachtsbäume angeliefert und in der Kirche aufgestellt; die Ortswehr Kirchhellen hat sie dann ins Licht gesetzt, wie sie es auch mit dem Weihnachtsbaum am Johann-Breuker-Platz getan hat. Beim Schmücken, Dekorieren und beim Aufstellen der Figuren haben Kinder geholfen. Ihre Fotos werden zum Dank dafür neben der Krippenlandschaft zu sehen sein.

Die jüngsten Neuzugänge in der Krippenlandschaft: Feuerwehrmann Florian mit seiner Leiter und Bergmann Jupp vor der Stalltür.
Die jüngsten Neuzugänge in der Krippenlandschaft: Feuerwehrmann Florian mit seiner Leiter und Bergmann Jupp vor der Stalltür. © FUNKE Foto Services | ver Müller

Natürlich haben die meisten der 48 Figuren einen festen Platz in der Krippenlandschaft. Natürlich steht die Krippe im Mittelpunkt an der Schnittstelle zwischen den beiden Landschaften. Natürlich werden die handgeschnitzten Schafe auf dem Hügel nebenan stehen. Aber bei den Details hat das Aufbauteam jedoch Variationsmöglichkeiten. So stehen die letzten Neuzugänge der Krippenlandschaft, Feuerwehrmann Florian (seit 2019) und Bergmann Jupp (seit 2018) gemeinsam an der Stalltür. Jupp, mit dem Schnupftabakbeutel, der Münze und dem letzten Stück Kohle aus dem Bergwerk Prosper-Haniel in der Tasche, leuchtet mit seiner Grubenlampe dem Christkind.

Sie organisiert den Auf- und Abbau: Küsterin Renate Schönsee mit Weihnachtsstern an der Krippenlandschaft in St. Johannes.
Sie organisiert den Auf- und Abbau: Küsterin Renate Schönsee mit Weihnachtsstern an der Krippenlandschaft in St. Johannes. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Und weil ja jedes Jahr irgendetwas passiert, womit niemand gerechnet hat: Eine fleißige Näherin hat gleichsam über Nacht Ersatz geschaffen für Kleider einiger Figuren, die beim letzten Krippenaufbau offenkundig spurlos verschwunden sind. Bevor das Christkind am Heiligen Abend in die Krippe kommt, verteilt Küsterin Renate Schönsee noch die abgetropften Weihnachtssterne im Altarraum und richtet die letzten Details der Beleuchtung. Schließlich wird vor dem Altar noch der Adventskranz abgehängt und stattdessen der Weihnachtsengel in die Höhe gezogen. Dann noch einmal gründlich den Kirchenraum durchputzen - und dann öffnen sich am Heiligen Abend um 15 Uhr die Kirchentüren für die Besucher.

Die Krippenlandschaft ist in der Kirche Str. Johannes zu sehen Heiligabend ab 15 Uhr und an den Folgetagen täglich von 8 bis 18 Uhr (außer Dienstagvormittag). Die Ausstellung endet am Sonntag, 22. Januar. Das Krippencafé ist geöffnet ab dem 27. Dezember bis zum 6. Januar (außer Silvester) von 14 bis 17 Uhr.