Bottrop-Kirchhellen. Der Umsatz stimmt, aber das Ergebnis nicht. Deshalb stellt das Kirchhellener Brauhaus den Tagesbetrieb ein. So sieht ihr Plan B ab Januar aus.

Wie im Vorjahr stellt das Brauhaus am Ring mit dem Jahreswechsel das Tagesgeschäft im Restaurantbetrieb ein und öffnet ausschließlich für Veranstaltungen. Anders als im Vorjahr ist das keine Übergangslösung für drei Monate, sondern der Plan B der Brauhaus-Betreiber für die nächsten Jahre. „Das À-la-carte-Geschäft rechnet sich für uns einfach nicht mehr“, sagt Pero Prgomet. „Wir haben das Haus voll – und zahlen trotzdem am Ende des Tages drauf.“

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Drei Kostenblöcke treiben im Brauhaus den Restaurantbetrieb nach Speisekarte in die roten Zahlen: die explodierten Energiepreise, die etwa bei Milchprodukten verdreifachten Einkaufspreise und vor allem: die Personalkosten. Deshalb trennt sich das Brauhaus von seinen 14 Vollzeitkräften und will das Veranstaltungsgeschäft ab Januar mit rund 20 Aushilfskräften erheblich ausbauen. Bereits Ende Juli hatte das Brauhaus seine Öffnungszeiten auf Mittwoch bis Sonntag zurückgefahren.

Kirchhellener Brauhaus: „Das war schon früh unser Notfallplan“

Dieses Veranstaltungskonzept hat die Familie Prgomet bereits vor Jahren entwickelt. „Wir betreiben das Brauhaus seit acht Jahren und können Entwicklungen früh erkennen und einschätzen“, sagt Pero Prgomet. „Wir mussten einen Weg finden, mit weniger Personal und Risiko beim Einkauf zu kalkulieren. Das war schon früh unser Notfallplan für den Fall, dass alle Stricke reißen. Und jetzt sind sie gerissen.“

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Kurzes Erklärstück für Nicht-Gastronomen: Bei Betriebs- und Familienfeiern von der Taufe bis zur Trauerfeier wissen Küche und Service vorher ziemlich genau, wie viele Menschen wann was essen wollen. Einkauf, Vor- und Zubereitung lassen sich so mit geringem Risiko auf den Punkt genau planen. Beim Restaurantbetrieb nach Speisekarte dagegen muss das Team Personal, Zutaten und Küchentechnik vorhalten, ohne zu wissen, was davon wann bestellt wird. Zudem kann es passieren, dass eine Stunde lang gar kein Gericht geordert wird – und dann flattern plötzlich 20 Bestellbons gleichzeitig über den Pass, also die Schnittstelle zwischen Küche und Service.

Brauhaus am Ring plant viele Veranstaltungen

Die Vorbestellungen für private Feiern in den Brauhaus-Sälen von der Kirchhellener Stube bis zum großen Saal sind bereits für das erste Halbjahr gut angelaufen. Das Auftragsbuch füllt sich auch durch öffentliche und halböffentliche Veranstaltungen wie die Neujahrsempfänge, der „Karneball“ des VfB Kirchhellen oder den Tanz in den Mai der Ortswehr Kirchhellen, voraussichtlich wieder mit einem Biergarten-Außenbereich.

Westfälisches Kabarett: Die „Bullemänner“ kommen am 13. Januar ins Brauhaus am Ring. Augustin Upmann und Heinz Weißenberg werden begleitet durch Pianistin Svetlana Svoroba.
Westfälisches Kabarett: Die „Bullemänner“ kommen am 13. Januar ins Brauhaus am Ring. Augustin Upmann und Heinz Weißenberg werden begleitet durch Pianistin Svetlana Svoroba. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Lücken in der Belegungsliste will das Brauhaus-Team füllen mit eigenen Veranstaltungen. So gastieren am 13. Januar um 20 Uhr die „Bullemänner“ mit ihrem aktuellen Programm „Plem“. Die westfälischen Kabarettisten Augustin Upmann und Heinz Weißenberg werden verstärkt durch die ukrainische Tastenfachkraft Svetlana Svoroba. Der Vorverkauf hat begonnen (25,83 Euro). Noch nicht im Vorverkauf ist die Brauhaus-Premiere des Duisburger Kabarettisten Kai Magnus Sting. Der Mann erwirbt sich mit seinen Programmen bleibendes Verdienst um die Erforschung des so genannten Ruhrhochdeutsch.

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Weitere Veranstaltungsformate hat die Familie Prgomet in Arbeit: Kneipenabende, Frühschoppen, ein Vatertags-Special, eine House-Party. Auch eine lange an die Seite geschobene Idee wollen die Prgomets jetzt endlich umsetzen, sagt Pero: „Seit Jahren planen wir einen Karaoke-Abend. Nächstes Jahr machen wir ihn.“