Bottrop. Bottrop ist an zahlreichen Gesellschaften beteiligt. So hoch sind die Gehälter der Vorstände und Geschäftsführer – unter denen nur eine Frau ist.

Die Vorstände von städtischen Gesellschaften müssen ihre Jahreseinkünfte offenlegen – eigentlich. Manche machen Gebrauch vom Paragraf 286, Absatz vier, Handelsgesetzbuch, der es ermöglicht, die Angaben nicht zu veröffentlichen. Trotzdem lassen sich im aktuellen Beteiligungsbericht der Stadt, der sich auf das Jahr 2021 bezieht, zahlreiche Gehälter der städtischen Top-Manager ablesen. An der Spitze wie immer: die Sparkassen-Vorstände.

Im Beteiligungsbericht sind die Gehälter vom Vorstandsvorsitzenden Thomas Schmidt und Vorstandsmitglied Burkhard Klanten aufgeführt. Beide sind mittlerweile im Ruhestand, ihre Positionen haben Bärbel Doberg als Vorsitzende und Jan Schäfer als Nachfolger von Klanten in diesem Jahr eingenommen.

Höchste Bottroper Gehälter bei der Sparkasse

Das Jahresgehalt von Thomas Schmidt belief sich 2021 auf 360.000 Euro plus 16.000 Euro sonstige Vergütungen sowie einem erfolgsbezogenen Vergütungsanteil von 47.000 Euro. Burkhard Klanten erhielt 327.000 Euro brutto, sonstige Vergütungen in Höhe von 9000 Euro und eine Erfolgsprämie von 42.000 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stieg Schmidts Fixgehalt um 4000 Euro, also um 1,1 Prozent, und Klantens Lohn um 3000 Euro, also lediglich 0,9 Prozent. Die Sparkasse Bottrop hat 2021 einen Jahresüberschuss von 1,2 Millionen Euro gemacht; im Vorjahr waren es rund 840.000 Euro.

Wechsel im Sparkassen-Vorstand in diesem Jahr: Die Bottroperin Bärbel Doberg ist jetzt Vorstandsvorsitzende der Sparkasse. Jan Schäfer (r.) ist ebenfalls zum Sparkassenvorstand bestellt worden. Thomas Schmidt (2.v.l.) und Burkhard Klanten (2.v.r.) sind in den Ruhestand gegangen (mit im Bild: OB Bernd Tischler).
Wechsel im Sparkassen-Vorstand in diesem Jahr: Die Bottroperin Bärbel Doberg ist jetzt Vorstandsvorsitzende der Sparkasse. Jan Schäfer (r.) ist ebenfalls zum Sparkassenvorstand bestellt worden. Thomas Schmidt (2.v.l.) und Burkhard Klanten (2.v.r.) sind in den Ruhestand gegangen (mit im Bild: OB Bernd Tischler). © Sparkasse

Nach den Sparkassen-Vorständen ist der Geschäftsführer der Vestischen, Martin Schmidt, am besten bezahlt. Er erhielt ein Jahresgehalt von 249.571,71 Euro, gerade einmal rund 1200 Euro brutto mehr als im Vorjahr. Die Vestische, an der die Stadt Bottrop mit 10,73 Prozent beteiligt ist, ist höchstdefizitär: Die Bilanz weist einen Jahresfehlbetrag von 27.778.026,09 Euro aus.

Gehälter von Best- und GBB-Geschäftsführern in Bottrop

Das höchste Gehalt einer vollständigen Stadt-Tochter beziehen die Vorstände der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung AöR (Best): Vorstandsvorsitzender Uwe Wolters erhielt 123.000 Euro inklusive 8000 Euro Bonus – das ist genauso viel wie im Vorjahr. Vorstandsmitglied Carsten Sußmann, der Anfang 2022 von Stefan Kaufmann abgelöst worden ist, bekam 108.000 Euro inklusive eines Bonus in Höhe von 6000 Euro – 3000 Euro mehr als 2020. Die Best hat 2021 einen Jahresüberschuss von knapp 600.000 Euro erzielt.

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Der Gesellschaft für Bauen und Wohnen Bottrop (GBB) gehören 1887 Wohnungen in der Stadt mit einer Gesamtfläche von 120.066 Quadratmetern. Die Wohnungen der GBB sind deutlich günstiger als die meisten anderen in Bottrop, im Schnitt kostete der Quadratmeter 5,57 Euro, knapp drei Prozent mehr als im Vorjahr. 1,2 Prozent höher als im Vorjahr war 2021 das Jahresgehalt von Geschäftsführer Stephan Patz mit 126.800 Euro sowie einer sonstigen Vergütung von 6500 Euro aus der privaten Nutzung eines Dienstfahrzeuges. Die GBB gehört zu 80 Prozent der Stadt, zu 20 Prozent der Sparkasse.

Jürgen Hecht, Geschäftsführer der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr erhielt 2021 173.999,76 Euro Jahresgehalt. An der Gesellschaft ist Bottrop aber nur mit vier Prozent beteiligt. Ebenfalls nur anteilig ist die Stadt Bottrop am Flugplatz Schwarze Heide beteiligt – 2021 noch mit 34 Prozent, künftig sollen es nur noch 20,2 Prozent sein.

Mehrere Gehälter nicht im Bottroper Beteiligungsbericht aufgeführt

Die Gesellschaft hat das Geschäftsjahr 2021 mit einem Jahresfehlbetrag in Höhe von 149.000 Euro abgeschlossen, was gegenüber dem Vorjahr einer Verbesserung von 95.000 Euro entspricht. Ihr Geschäftsführer Andre Hümpel hat vergangenes Jahr 91.000 Euro verdient, davon 7000 Euro als erfolgsbezogene Komponente.

Knapp darunter liegt Jürgen Heidtmann, Chef des städtischen Sport- und Bäderbetriebs. Er verdiente 2021 84.083,16 Euro brutto, lediglich knapp 500 Euro mehr als im Vorjahr. Die Bilanz der Stadttochter ist auch 2021 schlecht, sie weist einen Fehlbetrag von 1.311.338,07 Euro aus – damit allerdings deutlich weniger als im Vorjahr (1,76 Millionen Euro).

Nicht im Beteiligungsbericht aufgeführt sind die Gehälter der Geschäftsführer der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW), an der Bottrop 5,6 Prozent hält, der Emscher-Lippe Energie (Ele), an der Bottrop mit 16,7 Prozent beteiligt ist, und der Innovation City Management GmbH mit einem Bottroper Anteil von zehn Prozent in 2021.

Oberbürgermeister Bernd Tischler ist übrigens in Besoldungsstufe acht eingruppiert und verdient 11.043,97 Euro monatlich.