Bottrop. An St. Elisabeth an der Eichenstraße in Bottrop läuft der dritte Bauabschnitt. Zwei weitere werden noch folgen. Das ist der Stand auf dem Bau.

Küchen werden angeliefert, Fenster geputzt – es ist nicht zu übersehen, der erste Bauabschnitt an der ehemaligen Kirche St. Elisabeth ist vollendet, die Mieter ziehen ein. Die ersten hätten ihre Wohnungen zum 1. November übernommen, zum 1. Dezember folge dann der zweite Schwung, sagt Pia Husmann, deren Familie das Quartier an der Eichenstraße entwickelt und baut.

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Insgesamt sind hier fünf Bauabschnitte geplant. Wobei: Um den fünften Bauabschnitt realisieren zu können – vier weitere Mehrfamilienhäuser – muss zunächst ein Bebauungsplan beschlossen werden. Entsprechende Beratungen in den politischen Gremien haben bereits begonnen. Wie sie ausgehen werden, vermag man noch nicht zu sagen. Daher kann Pia Husmann auch noch keine Angaben machen, wann mit diesem Abschnitt begonnen werden kann, geschweige wann er fertig sein soll.

Fundament für die Tiefgarage im dritten Bauabschnitt ist gegossen

So weit ist es aber auch noch gar nicht. Neben dem schon bezugsfertigen ersten Bauabschnitt steht ein zweites Haus. Elf Parteien werden hier künftig wohnen, Pia Husmann rechnet damit, dass im März oder April kommenden Jahres die Arbeiten abgeschlossen sein werden und die zukünftigen Mieter einziehen können. Erster und zweiter Bauabschnitt sind entsprechend auch schon voll vermietet.

Pia Husmann vor dem bereits fertiggestellten Haus des ersten Bauabschnitts. Hier sind zum Monatsanfang die ersten Mieter eingezogen.
Pia Husmann vor dem bereits fertiggestellten Haus des ersten Bauabschnitts. Hier sind zum Monatsanfang die ersten Mieter eingezogen. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Aktuell ist der dritte Bauabschnitt gestartet. Die Baugrube ist ausgehoben, das Fundament für die Tiefgarage gegossen. 16 Wohnungen – 56 bis 90 Quadratmeter groß – entstehen an dieser Stelle. Die Besonderheit in dem Fall: Zwölf dieser Wohnungen sind öffentlich gefördert. Dabei handele es sich um die kleineren Wohnungen, erklärt Pia Husmann. Der Bedarf sei vorher mit dem Wohnungsamt der Stadt abgesprochen worden, und dort habe man entschieden, dass vor allem Wohnraum für Alleinstehende oder Paare benötigt werde. Wie hoch die Miete dann dort sein werde, das habe die Stadt noch nicht endgültig festgelegt, so Pia Husmann.

Öffentlich geförderte Wohnungen werden über die Stadt Bottrop vergeben

Die Belegung dieser Wohnungen läuft über das städtische Wohnungsamt, erläutert Pia Husmann. Die übrigen frei finanzierten Wohnungen vergibt die Familie selbst. Erste Interessenten hätten sich auch schon gemeldet, doch man sammle weiter. Grundsätzlich sei das Interesse groß. „Sobald irgendwo ein Kran steht oder eine Baugrube ausgehoben wird, werden die Menschen neugierig, fragen im Zweifel auch bei den Bauarbeitern, wer dort baut und was dort gebaut wird. Dann melden sie sich auch sofort bei uns und melden ihr Interesse an“, schildert Pia Husmann ihre Erfahrungen.

Doch diesmal seien einige potenzielle Mieter auch wieder abgesprungen. Der Grund: Familie Husmann konnte die ursprünglich angepeilte Miete nicht halten, musste sie erhöhen, weil die Kosten für Material und Handwerker stark gestiegen sind. „Wir hatten in jedem Gewerk einen Preisanstieg von 15 bis 20 Prozent“, sagt Pia Husmann. Das habe letztlich dann auch Auswirkungen auf die Höhe der Miete. Wie hoch genau der Quadratmeterpreis nun liegt, dazu macht sie öffentlich keine Angaben.

Hoffnung, im Jahr 2024 die Bauabschnitte drei und vier fertigzustellen

Ein vierter Bauabschnitt kann auch noch realisiert werden, ohne den Ausgang des Bebauungsplanverfahrens abzuwarten. Denn die Abschnitte eins bis vier liegen innerhalb der Grenzen der vorherigen Bebauung. Die alte Kita und das ehemalige Gemeindehaus standen in diesem Bereich. Und innerhalb dieser Grenzen ist eine Bebauung ohne Planverfahren möglich.

Pia Husmann ist optimistisch, dass die Bauten, die ohne gesondertes Verfahren entstehen, im Jahr 2024 fertig sein werden. Aber ein großes Fragezeichen steht auch da hinter den Preisen für Roh- und Baustoffe sowie die Verfügbarkeit von ausführenden Firmen. Dabei habe man im Vorfeld angesichts der Preisentwicklung durchaus mit den Firmen gesprochen, habe auch früh Material bestellt. „Mit vielen der Firmen arbeiten wir schon lange zusammen.“ Das war womöglich ein Vorteil, immerhin entstand das erste Haus innerhalb von gut einem Jahr.

Bottroper Kita-Neubau teilweise in bestehendes Kirchengebäude integriert

2019 hat Familie Husmann das Gelände der ehemaligen Gemeinde St. Elisabeth von der Pfarrei St. Cyriakus übernommen. Das umfasste auch Gemeindehaus, Kita und Kirchengebäude. In einem ersten Schritt bauten die neuen Eigentümer eine neue Kita. Dabei integrierten sie Teile davon in den bestehenden Altarraum der Kirche.

Der Kirchenraum soll Treffpunkt im Quartier werden. Der alte Kreuzweg wurde erhalten und beleuchtet, in einem Nebenraum entsteht das Stadtteilcafé, es kann auch separat genutzt und abgetrennt werden.
Der Kirchenraum soll Treffpunkt im Quartier werden. Der alte Kreuzweg wurde erhalten und beleuchtet, in einem Nebenraum entsteht das Stadtteilcafé, es kann auch separat genutzt und abgetrennt werden. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Die wird außerdem zum Treffpunkt im Quartier. Ein Stadtteilcafé ist schon erkennbar, auch wenn der Raum derzeit als Materiallager dient. Die Theke steht schon, derzeit sei man in Gesprächen mit potenziellen Betreibern, sagt Pia Husmann, darunter auch Anwohner des neuen Quartiers. Angrenzend ans Stadtteilcafé liegt der große Kirchenraum. Auch hier gibt es bereits eine Küchenzeile, der Raum sei denkbar für größere Veranstaltungen, sagt Pia Husmann. Aber: Es wird keine für jedermann nutzbare Halle, dafür gebe es keine Genehmigung. Auch eine Nutzung als Seminarraum sei denkbar, sagt Pia Husmann, darüber habe man zumindest mit der Hochschule Ruhr West schon gesprochen.

Gründächer und Photovoltaik

Beheizt wird das gesamte Quartier über ein Blockheizkraftwerk, das gleichzeitig auch Strom erzeugt. Zusätzlich sind auf einigen Dächern Photovoltaikanlagen angebracht. Den im Quartier erzeugten Strom bieten die Vermieter ihren Mietern zum Kauf an – günstiger als herkömmliche Stromanbieter.

Allerdings werden nicht alle Dächer zur Stromerzeugung genutzt. Die übrigen Dachflächen im Quartier sind begrünt.