Bottrop. In einem anonymen Brief hatten Bottroper Tageseltern eine Anpassung der Pauschale und mehr Urlaub gefordert. Die Stadt hat nun reagiert.

Sie seien besorgt über ihre „finanzielle und existenzielle Zukunft in der Stadt Bottrop“ – mit einem anonymen Brief hatten sich Tageseltern an den Jugendhilfeausschuss gewendet. Wie viele diesen Brief unterzeichnet haben, ist unklar. Sie forderten unter anderem eine Anpassung der Geldleistungen sowie Zuschüsse zu Fortbildungen.

Die AfD hatte den anonymen Brief per Antrag auf die Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses heben lassen und die Verwaltung gebeten, sich mit den Fragen und Wünschen der Tageseltern auseinanderzusetzen. Der Ausschussvorsitzende Bastian Hirschfelder betonte, er fände es gut, wenn man bei solcher Kritik und Forderungen auch seinen Namen unter das Schreiben setze.

Tageseltern in Bottrop bekommen höhere Pauschalen

Im Kern geht es den anonymen Schreibern um die Anpassung der Kindertagespflegepauschalen, die jährlich erfolgen müsse. Diese sei nun entsprechend der Vorgaben des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) rückwirkend für das vergangene Betreuungsjahr angewiesen worden, erklärte Nadine Granow-Keysers, Leiterin des Fachbereichs Schule und Kindertagesbetreuung.

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Auch die geforderte Finanzierung der Qualifizierung für Kindertagespflegepersonen sei im Haushalt mit 30.000 Euro verankert, sieben der 13 Interessenten könne bereits jetzt ein Platz angeboten werden, auch die übrigen sechs sollen ein Qualifizierungsangebot bekommen. Die Tageseltern hatten zudem eine Finanzierung der vorgeschriebenen Fortbildungsstunden gefordert. Diese seien aber, so sagt es Nadine Granow-Keysers, selbst zu finanzieren.

Keine zusätzliche Pauschale für Bottroper Tageseltern

Die Forderung der Tageseltern, die Zahl der Urlaubstage auf 30 statt 20 Tage anzupassen, sehe die Verwaltung nicht „unkritisch“. Bislang würden die Leistungen bei einzelnen Schließungstagen nicht gekürzt. Würde man die betreuungsfreie Zeit auf 30 Tage erhöhen, müsse die Stadt stärker auf die Einhaltung dieser Tage achten.

Die Pauschalen seien in Bottrop insgesamt höher als in vielen anderen Städten. Zudem habe Bottrop während der Schließungszeiten wegen der Corona-Pandemie die Tageseltern vollumfänglich finanziert trotz der Ausfälle – das sei in umliegenden Städten nicht so gewesen. Eine zusätzliche Pauschale angesichts der gestiegenen Energiekosten werde nun aber nicht bezahlt – die Energiepauschale des Bundes können sich Tageseltern als Selbstständige über die Steuer holen. Bastian Hirschfelder appellierte abschließend an die Schreiber des anonymen Briefes, persönlich mit der Stadt und der Politik ins Gespräch zu kommen.