Bottrop-Kirchhellen. Das Vestische Gymnasium braucht dringend mehr Platz wegen der Rückkehr zu G9. Der Start für den Anbau gestaltet sich allerdings rumpelig.
Seit zwei Jahren laufen die Planungen des Fachbereichs Immobilienwirtschaft für die Erweiterung des Vestischen Gymnasiums. Der Grund ist die Umstellung von G8 auf G9. Folglich müssen die Schülerinnen und Schüler die Schulbank ein Jahr länger drücken - statt zwölf Jahren sind es dann dreizehn. Dafür braucht das Gymnasium Platz und Kapazitäten. Den Baubeschluss hat die Politik inzwischen gefasst. Doch jetzt hat die Immobilienwirtschaft den Starttermin verschoben. Frühestens im Mai 2023 soll der Abriss des Doppelhauses beginnen, um Platz zu schaffen für den geplanten Neubau.
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Die Planungen stehen fast komplett, hatte der Fachbereich den Kirchhellener Bezirksvertretern und dem Bauausschuss gemeldet, als er sich im Spätsommer den Baubeschluss der Politik abholte. Das eingeschossige Gebäude fügt sich an das südöstlichen Schulgelände an und entsteht auf dem Gelände eines Doppelhauses samt Garagen. Als ersten Schritt müssen diese zuerst abgerissen werden. Für einen lückenlosen Übergang wird der Neubau mit dem Bestandsschulhof gepflastert und verbunden. Sorgen, dass der übersichtliche Schulhof verkleinert wird, bleiben unbegründet: Die Gesamtgestaltung des bestehenden Schulgeländes, an der Schulstraße, wird grundsätzlich nicht verändert, sondern lediglich erweitert. Übrige Bereiche werden partiell mit wassergebundenen Grünflächen versehen.
Neben deutlich mehr Platz für den neuen Jahrgang werden die Anforderungen für die Barrierefreiheit und Naturschutz hochgeschraubt: Der Neubau wird begrünt und einbarrierefreies WC entsteht. Drei Klassenzimmer, ein Fachraum mit Nebenraum sowie Putzmittel- und Serverräumlichkeiten sollen den nötigen Platz bieten. Die Kosten für die „Rundumerneuerung“ des Gymnasiums beläuft sich immerhin auf knapp zwei Millionen Euro. Die muss die Stadt über einen Kredit stemmen. Die Zuschüsse des Landes reichen für die Erweiterung in Kirchhellen nicht aus.
Politik: Es wird hohe Zeit für diesen Anbau
Es wird hohe Zeit für den Anbau, hatte die CDU-Bezirksfraktion schon im August angemerkt: Das Gymnasium habe jetzt schon zu wenig Platz, und die Mensa des Schulzentrums sei auch schon zu klein, hatten Dorothee Askemper und Dominik Nowak gesagt. Und Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder hatte angemerkt: Eigentlich müsse man über eine größere Erweiterung nachdenken. Doch die Überlegung, gleich über einen zweigeschossigen Anbau nachzudenken, hatte die CDU zurückgezogen, auch um den Zeitplan nicht zu gefährden.
Der wackelt jetzt aber aus anderen Gründen. Ursprünglich habe der Abriss des Doppel-Wohnhauses schon dieses Jahr stattfinden sollen, sagt Stadt-Sprecherin Sarah Jockenhöfer. Doch das sei vor dem Ukrainekrieg und der dadurch ausgelösten Flüchtlingswelle gewesen. Durch die Errichtung der Flüchtlingscontainer und den Umbau der Bergwerksdirektion an Schacht 10 in Kirchhellen zu einer dauerhaften Flüchtlingsunterkunft verzögere sich der Abriss, da diverse Mitarbeiter zusätzlich mit der Planung, Vergabe und Errichtung dieser Unterkünfte beschäftigt seien: „Momentan ist angedacht, mit der Maßnahme im Mai 2023 zu beginnen.“ Dennoch sei die Verwaltung zuversichtlich, dass der Anbau im August 2024 steht, rechtzeitig zum Beginn des Schuljahres. Schulleiter Dirk Willebrand wird dafür beide Daumen drücken.