Bottrop. Am Bottroper Südring sollen Ein- und Mehrfamilienhäuser entstehen. Der Investor legt Pläne vor, wie das neue Quartier gestaltet sein soll.
- Am Bottroper Südring sollen 151 neue Wohneinheiten entstehen.
- Gebaut werden Einfamilien- und Reihenäuser sowie Doppelhaushälften und Wohnungen.
- Das Projekt ist umstritten, weil viel Grün gerodet werden muss.
Als Ende vergangenen Jahres die Pläne für eine Bebauung am Südring der Bezirksvertretung Mitte vorgestellt wurden, stießen sie auf deutliche Ablehnung: zur viel Grünrodung, zu nah am Festplatz an der Bogenstraße, und würde dort nicht eine wichtige Frischluftschneise der Stadt zerstört? Nun legt der Bauträger Bonava, ein Projektentwickler aus Brandenburg, ein neues Konzept vor – für manche der große Wurf, andere sehen die Pläne weiterhin kritisch.
Der erste Entwurf auf dem umstrittenen Gebiet war sowohl bei der Klimaanalyse als auch beim Nachhaltigkeitscheck der Stadt durchgefallen. Anders die neuen Pläne: Bonava hat sie anhand der Klima-Richtlinien, die derzeit heftig politisch diskutiert, aber noch nicht beschlossen wurden, entworfen. „Wir setzen jetzt klar den Fokus auf Nachhaltigkeit“, sagt Christian Köhn, Sprecher der Bonava.
Geplantes neues Quartier im Bottroper Süden mit 151 Wohneinheiten
Auf der ehemaligen Kiesgrube, die heute überwuchert ist und in Teilen als Wald gilt, sollen nach den neusten Plänen 151 Wohneinheiten entstehen: sieben frei stehende Einfamilienhäuser, 52 Doppelhaushälften, 22 Reihenhäuser sowie sieben viergeschössige Mehrfamilienhäuser (inklusive Staffelgeschoss) entlang des Südrings mit etwa 70 Wohnungen. 25 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich gefördert sein, der übrige Wohnraum größtenteils verkauft werden. 6,3 Hektar groß ist das Areal, 4,1 Hektar sollen mit Wohnbebauung bedeckt werden, 2,2 Hektar als Grünflächen aufgearbeitet werden.
Das Konzept sieht zwei Alleen vor, in der Nord-Süd sowie Ost-West-Achse. Von Norden nach Süden soll zudem ein unterirdischer Kanal fließen, der in den Kornbach mündet. Er dient als Auffangbecken für überschüssiges Wasser, wenn der Boden keinen Regen mehr aufnehmen kann. Zunächst aber soll die Bepflanzung durch Versickerungsmulden gewässert werden, der Regen, der fällt, auf dem Gelände gehalten werden.
Neuer Wohnraum in Bottrop: Begrünte Dächer mit Photovoltaik
„Das Quartier soll sehr grün gestaltet sein, auch die Dächer werden begrünt“, sagt Christian Köhn. Mit Hilfe von Photovoltaik-Anlagen sowohl auf den Häusern als auch am Hang zum Südring hin sowie Geothermie-Bohrungen, um Wärme aus dem Boden zu ziehen, soll die autonome Energieversorgung des Quartiers gesichert werden.
„Diese Planung ist State of the Art“, sagt Frank Beicht (SPD), Vorsitzender des Planungsausschusses. Bonava habe sich mit dem Konzept an den Klima-Richtlinien orientiert. Diese strikten „Leitlinien für die Entwicklung nachhaltiger und klimagerechter Wohngebiete“ hatte die Stadt aufgesetzt, um ein Korsett für künftige Bebauung zu schnüren. Sie sehen unter anderem eine „Durchgrünung“ neuer Wohngebiete vor, gute ÖPNV-Anbindung soll bevorzugt, Bebauung klimarelevanter Gebiete verhindert werden.
Bottroper CDU: „Wir werden das sehr kritisch begleiten“
Genau das sieht Karl Reckmann, Vorsitzender der CDU Mitte, weiterhin kritisch: „Das ist eine wichtige Frischluftschneise für die Stadt.“ Die geplante Bebauung sei zu massiv, müsste lockerer sein. Hinzu komme die Nähe zum Festplatz der Alten Allgemeinen an der Bogenstraße mit Blick auf den Lärmschutz. Noch lägen ihm die detaillierten Pläne aber nicht vor, ebenso wenig unabhängige Aussagen, was das Quartier mit dem Klima mache. „Wir werden das weiter sehr kritisch begleiten.“
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Die Klima-Richtlinien durchlaufen seit dem Frühjahr die politischen Gremien, sind bislang nicht beschlossen und nun in den Hauptausschuss verlegt worden. Bonava wartet für das neue Quartier im Bottroper Süden nun auf den Aufstellungsbeschluss, hofft auf eine Entscheidung im November.
Car-Sharing und Räder zum Ausleihen
Schon in den 1980er-Jahren gab es Pläne für die Bebauung am Donnerberg, die aber wieder verworfen wurden. Seit Jahrzehnten wuchert die ehemalige Kiesgrube zu.
Die Pläne von Bonava sehen neben einer Kita-Perspektivfläche auch ein „Mobilitäts-Hub“ vor. Dort soll Raum für Car-Sharing geschaffen werden, Fahrräder und Lastenräder könnten ausgeliehen werden.
In Richtung Berg- und Bogenstraße soll das Quartier geöffnet und so die Verbindung zur Innenstadt geschaffen werden.