Bottrop. Im Rahmen der UN-Kampagne „Orange The World“ leistet das Bottroper Frauenzentrum Aufklärungsarbeit. Ein Gastbeitrag zum Thema Stalking.
„Ich werde gestalked!“ Ein Satz, der fast inflationär benutzt wird um lapidar mitzuteilen, dass jemand im Internet zu meiner Person recherchiert hat oder jemand über meinen Status erfahren hat, dass ich gestern auf einer Feier war. Das ist mit Stalking allerdings nicht gemeint und verharmlost, was Betroffene tagtäglich erleben. „Wenn ich bei jedem Gang zum Supermarkt fürchten muss, dass mein Exfreund vor der Haustür steht oder vor dem Supermarkt, dann setzt mich das unter permanenten Stress. Er weiß wo ich arbeite und hat auch schon meinen Chef angerufen.“
Stalking beginnt oft nach einer Trennung oder Zurückweisung
Stalking beginnt oft nach einer Trennung oder wenn ein Freundschaftsangebot zurückgewiesen wird. Was zunächst mit genervt sein beginnt, steigert sich möglicherweise für die Betroffenen zu Angst und Panikattacken. In Herne gab es einen öffentlich bekannten Fall, der dazu führte, dass eine gestalkte Frau sich das Leben nahm. Die Frage nach der Verantwortung wurde vor Gericht geklärt, indem der Stalker verurteilt wurde.
Die juristische Handhabe gegen Stalking ist nach wie vor schwierig. Im Rahmen der Kampagne „Orange the World“ hat das Frauenzentrum Courage daher auch das Thema „Stalking konsequent ahnden“ in den Blick genommen. Ohne eine detaillierte Dokumentation gibt es keine Möglichkeit, sich rechtlich zur Wehr zu setzen. Oft wird verharmlost, wenn Frauen das Verhalten des Täters beschreiben. Jede einzelne Tat wirkt für sich nicht dramatisch, sondern erst die Summe der Teile lässt das Drama erahnen: Telefonterror, massenhaft Text- und Sprachnachrichten, Spionagesoftware auf dem Handy, die den Standort anzeigt.
Professionelle Beratung für Stalking-Opfer
Wer von Stalking betroffen ist, tut gut daran, sich professionell beraten zu lassen: Wie verhalte ich mich richtig? Wie viel Aufmerksamkeit soll ich dem Täter schenken? Wann und wie kann ich gerichtlich vorgehen? Wie dokumentiere ich richtig und gerichtsverwertbar? Wie kann mein Umfeld mich unterstützen? Hier können kompetente Juristinnen und Beratungsstellen weiterhelfen.