Bottrop. Stiftung Grasedieck ermöglicht Verbindung von Figurentheater und Pädagogik nun jedes Jahr. Kulturamt und Theaterexperten sind mit im Boot.
Bottrop ist die Stadt mit einer etablierten Figurentheater-Szene. Viele Fans besuchen das alle zwei Jahre stattfindende Festival, dessen künstlerische Leitung Maja und Werner Bartelt-Brüggemeier auch nach Ende ihrer eigenen aktiven Karriere (Figurentheater „Sonstwo“) weiter innehaben. Jetzt hat die Stiftung der Eheleute Christa und Dieter Grasedieck diesen Faden aufgenommen und wird künftig jährlich unter dem Motto „FiBiS - Figurentheater - Bildung - Schule“) ein Projekt für und mit Bottroper Schulen ermöglichen. Mit dabei sein soll neben dem Kulturamt, Maja und Werner Bartelt-Brüggemeier auch immer ein professionelles Figurentheater-Ensemble, das ein Stück zu einem bestimmten Thema für die Schülerinnen und Schüler aufführt.
Förderung ist von der Bottroper Stiftung auf Dauer angelegt
Den Auftakt in diesem Jahr macht ein Projekt rund um Ökologie und Artenschutz, an dem sechs Grundschulen beteiligt sind. Deren Kinder sind dann auch ab Mittwoch eingeladen, das Gastspiel des Figurentheaters „Hille Pupille“ aus Dülmen zu besuchen. In „Wok Wok Wok“ - der Name leitet sich von den Lauten der Knoblauchkröte her, deren Bestand stark gefährdet ist - geht es nicht nur um den Schutz dieser Tierart. Wildbienen, die Uferschwalbe, Fischotter oder zahlreiche Wildblumenarten sind ebenfalls vom Verschwinden bedroht. Mit diesen Themen beschäftigen sich derzeit Albert-Schweizer-Schule und Konradschule. Auch die Fichte- und Cyriakusschule, die Schillerschule und die Grundschule Welheim sind an diesem Projekt beteiligt. Deren Dritt- und Viertklässler besuchen in den nächsten Tagen auch die Aufführungen im Kammerkonzertsaal.
Dass dieses kulturell-pädagogische Ergänzungsprogramm von Schulen, Kulturamt und Theatermachern kostenfrei möglich ist, sei der Grasedieck-Stiftung zu verdanken, so Kulturamtsleiterin Martina Schilling-Graef. Besonders erfreulich sei auch die langfristige Zusage von Mitteln. „Sonst hätten wir uns jedes Jahr neu auf die Suche nach Unterstützern machen müssen, in dieser so abgesicherten Form ist das in singulärer Fall “, betont Schilling-Graef. „Diese Stetigkeit war uns wichtig, ebenso aber auch die Verbindung von Theater als Kunstform mit aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz“, sagt Dieter Grasedieck.
Alle Schultypen können sich beteiligen - Keine Engführung auf bestimmte Themen
Eine Engführung auf diese Themenbereiche soll es aber künftig nicht geben. „FiBiS“ wird sich durchaus breiter aufstellen und ist auch nicht zwangsläufig auf Grundschulen beschränkt. Für die künstlerischen und konzeptionellen Planer ist es ein Anliegen, Schülerinnen und Schüler auch mit dem Ort Theater vertraut zu machen. „Manche waren noch nie in professionellen Aufführungen, kennen Theater und dessen Atmosphäre gar nicht“, weiß Maja Brüggemeier.
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Auch als Aktive noch zu Zeiten des Figurentheaters „Sonstwo“ sei es ihr immer ein Bedürfnis gewesen, Hemmschwellen abzubauen aber trotzdem zu zeigen, dass Theater ein besonderer Ort ist, ein Live-Erlebnis, ganz anders als Konsum aus der Konserve. Daher finden die Aufführungen auch im Kammerkonzertsaal statt. „Das noch einmal etwas anderes, als ein Schulraum oder eine rasch hergerichtete Turnhalle“, sagt auch Werner Bartelt-Brüggemeier.
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Künftig sollen die Aufführungen auch immer in der ersten Jahreshälfte angesetzt werden. Einmal haben dann die Schulen etwas mehr Zeit, ihre begleitenden Unterrichtsreihen oder Projekte durchzuführen. Außerdem gibt es dann keine Überschneidungen mit den alle zwei Jahren im Herbst stattfindenden Bottroper Figurentheatertagen.
Der Kontakt - das Theater
Der Kontakt zum Figurentheater „Hille Pupille“ kam durch die künstlerischen Leiter der Bottroper Figurentheatertage, Maja und Werner Bartelt-Brüggemeier, zustande. „Hille Pupille“ war wiederholt zu Gast be dem Festival.
Außerdem dem war die Bühne aus Dülmen vor zehn Jahren zu Gast, als sich Christa Grasedieck aus dem aktiven Schuldienst in den Ruhestand verabschiedete.
Künftig werden sich verschiedene Figurentheater-Ensembles an dem neuen Projekt „FiBiS“ beteiligen. Derzeit sind die künstlerischen Leiter mit einem deutsch-tschechischen Theater in Verhandlungen. Thematisch wird künftig jedes Jahr ein neuer Schwerpunkt erarbeitet und die Schulen dazu eingeladen.