Bottrop. Zur Veranstaltungsreihe „Stadtflimmern“ gibt es eine Ausstellung und Crossover-Programm aus Musik und Lesung im Wald. Auch dabei: August Zirner.
Schon länger lag der Skulpturenwald zwischen Bottroper Straße und Töfflinger Straße im Dornröschenschlaf. Gerade erwacht die Freiluftgalerie von Guido Hofmann zu neuem Leben. Kunstwerke werden frisch gesäubert, andere der teilweise riesigen und schweren Skulpturen neu in Szene gesetzt. Neues kommt gerade dazu. Am ersten Wochenende der Kunst- und Kulturreihe „Stadtflimmern“ gibt es dort, aber auch in der Galerie B12 einen großen Aufschlag mit Musik und Lesung. Mit von der Partie an beiden Abenden: August Zirner und das Spardosen Terzett.
Zwei große Skulpturen von Gereon Krebber liegen noch sicher verpackt beim malerischen Seerosenteich. Überlebensgroße Holzskulpturen von Roger Löcherbach liegen und stehen bereits zwischen Waldsaum und Grillhütte. „Größere Arbeiten des Niederländers Fabian von Spreckelsen - wie so oft in Stahl - sind derzeit noch unterwegs“, sagt Guido Hofmann. Mit fleißigen Helfern aus Familie und Freundeskreis richtet der nicht nur in Bottrop bekannte Bildhauer derzeit das Ausstellungsgelände für diese Kunst-Neuinszenierung her. Kleine Lichtungen werden in Form gebracht, eine große schon vorhandene Stahlskulptur von Spreckelsen soll neu platziert werden.
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Hofmanns Schwiegertochter Catharina Lindeskov-Nielsen und ihr Mann Felix Amadeus Flick - der erstmals eigene Arbeiten in einer Ausstellung zeigt - überlegen, wo am besten der große Wal hängen kann, der zu Lindeskov-Nielsens Installation gehört. „Am besten beim kleinen Teich im Wald“, überlegt die Künstlerin. Denn auch diese Arbeit nimmt das große Thema der Ausstellung auf: 4K Auflösung.
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„Der Wal wird mit Plastik gefüllt sein, erinnert also an den Riesensäuger, der vor einiger Zeit mit Unmengen Plastik im Bauch anlandete und qualvoll starb“, so Catharina Lindeskov-Nielsen. Auch das ein Aspekt von Auflösung, die die Umwelt wie auch die sozialen Gefüge betrifft, vielleicht sogar die Demokratie, wie wir sie kennen. Sozialkritik, Nachhaltigkeit sind Themen, mit denen sie sich derzeit intensiv beschäftigt - und das nicht erst, seit sie kürzlich Mutter geworden ist.
Auch Roger Löcherbach, einer der Altgedienten, greift soziale und politische Themen auf. Zumeist bissig-ironisch, wie seine Stelen zum Beispiel mit den „großen“ Kriegs- und Nachkriegspolitikern im Kleinformat auf hohen Holzstelen zeigen. Das ist ein Stalin, dessen Regime oder Vermächtnis gerade wieder eine unheilvolle Renaissance in Russland erlebt, wo man am liebsten die alte Sowjet-Hegemonie restaurieren möchte. Worauf alles gründet? Bei Löcherbach sind die Sockel der Stelen schwarze Panzer.
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Friedlicher geht es im Wald zu. Ein alter Bekannter von Guido Hofmann wird gerade wieder von Erde und Blättern befreit. Das knallrote Förderband, auf dem einst Kohle von Prosper Haniel zur Kokerei transportiert wurde, liegt wie ein große rote Schleife auf einer dieser zahlreiche schattigen Lichtungen, die im Skulpturenwald immer wieder für Überraschungen sorgen. Das Material? „Gummi mit Stahlseil, sehr schwer zu bearbeiten aber angenehm schwingend, wenn man drauf sitzt“, sagt Guido Hofmann. In der Ausstellung „Starke Orte“ der Urbanen Künste Ruhr war die Arbeit vor vielen Jahren einmal im Trapez in der City zu sehen.
Zwischen Kunstschau und Performance mit Musik
Eine typische Hofmann-Arbeit wird derzeit noch präpariert. Eine große Hollywood-Schaukel aus Stahl, die sanft hin- ud her schwingt, soll eine breite Liegefläche aus Rollrasen bekommen. Von wo aus die Gäste dann schaukelnd auf der Kunst Kunst betrachten, steht noch nicht fest. Sicher ist aber, dass auch Julian Wachendorf mit Skulptur und Performance (er schreibt auch Rap-Texte) sowie Thimo Franke Arbeiten zeigen. Franke ist bekannt durch seine „lebenden Handys“, die im Wald sicher hinter Glas ruhen. Aber auch größere, dreidimensionale Stücke werden zu sehen sein. „Etwas höher, in den Bäumen versteckt“, verspricht Guido Hofmann, der den Waldparcours konzipiert.
Auftakt zum „Stadtflimmern“
Den Auftakt zur zweiten Auflage von „Stadtflimmern“ prägen bildende Kunst und Musik. Bereits Freitag, 19. August, eröffnet um 18 Uhr die Ausstellung von Justyna Jantzek in der B12. Danach ist das Spardosen Terzett mit August Zirner auf der Waldbühne in Guido Hofmanns Atelier Meilensteine um 20.30 Uhr mit der theatralisch-musikalischen Lesung „Frankenstein“ zu Gast.
Die Eröffnung der Ausstellung „4K Auflösung“ beginnt Samstag, 20. August, 19 Uhr im Atelier Meilensteine, Bottroper Straße 141. Bereits ab 17 Uhr geben dort August Zirner und das Spardosen Terzett die „Diagnose Jazz“. Karten an der Theaterkasse, Kulturzentrum: 02041-70 33 08.