Bottrop. Wer sich von der Maskenpflicht ab Oktober befreien will, muss frisch geimpft sein. „Einigermaßen absurd“, findet das Bottrops Impfzentrumsleiter.
Wenn das neue Infektionsschutzgesetz so kommt, wie es Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach als Entwurf vorgelegt hat, werden ab Oktober nur diejenigen von der Maskenpflicht in Innenräumen befreit werden, deren Corona-Impfung oder Infektion maximal drei Monate zurückliegt. Das heißt, man müsste sich alle drei Monate impfen lassen. Ist das medizinisch sinnvoll? Bottrops medizinischer Impfzentrumsleiter sagt: Nein.
„Das erscheint einigermaßen absurd“, sagt Dr. Harald Hofer. Mit dieser Regelung müssten sich Menschen mit einer guten Immunität ständig impfen lassen, wenn sie sich denn von der Maskenpflicht befreien lassen wollen. Auch sei diese Handhabe beispielsweise für Restaurants kaum praktikabel zu kontrollieren. „Da muss noch nachjustiert werden.“
Corona in Bottrop: „Die Dunkelziffer der Infektionen ist irre hoch“
Ein weiteres Problem: Viele haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten angesteckt, haben aber nach einem positiven Schnelltest auf die Bestätigung durch einen PCR-Test verzichtet. Das heißt, sie können ihre Infektion nicht nachweisen. „Die Dunkelziffer der Infektionen ist irre hoch“, sagt Dr. Hofer. Sollten wieder mehr Menschen einen PCR-Test machen, könnte es zur Überlastung der Labore und langen Wartezeiten auf die Ergebnisse kommen wie im vergangenen Winter.
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Ist es nun ratsam, sich zum vierten Mal impfen zu lassen, auch wenn man gerade eine Infektion durchgemacht hat? Die Ständige Impfkommission empfiehlt die vierte Impfung erst ab 60 Jahren, Bundesgesundheitsminister Lauterbach spricht sich für eine vierte Impfung in allen Altersgruppen aus.
Wann das nächste Mal impfen lassen? Das rät Bottrops Impfzentrumsleiter
Dr. Harald Hofer rät dazu, genau abzuwägen. „Grundsätzlich sollte man sich frühestens drei Monate nach einer Infektion impfen lassen“, sagt der Mediziner. Wer älter und vorerkrankt ist, sollte sich eher zu einer Impfung entscheiden als jüngere Menschen. „Ein gesunder 35-Jähriger braucht jetzt keine vierte Impfung.“ Da sei es sinnvoller, auf den Omikron-Impfstoff zu warten, der im Herbst zugelassen werden soll. Allerdings ist noch unklar, inwieweit er gegen die vorherrschenden Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 wirkt.
Das Impfzentrum ist aktuell alle drei Wochen geöffnet, das nächste Mal am 26. August von 11 bis 19 Uhr. In der Zeit finden aktuell etwa 250 Impfungen statt, sagt der organisatorische Leiter des Impfzentrums, Michael Althammer. „Die Hälfte kommt aber aus anderen Städten.“ Der Mietvertrag für die Räume am Südring sei verlängert, die Impfkapazitäten könnten jederzeit „von null auf 100“ hochgefahren werden. „Zu einem Run wie im letzten Jahr wird es aber nicht kommen“, prognostiziert Althammer.