Bottrop. Die Macher des Marktviertels eröffnen in der City den Marktkiosk. Sie setzen auf ihr lokales und regionales Netzwerk. Das erwartet die Kunden.

„In Bottrop gibt’s doch nichts mehr.“ Oder wahlweise auch: „Die Bottroper Innenstadt ist tot!“ Es sind solche Sätze, die Christina Berger, Thorsten Franke und die übrigen Mitstreiter des Marktkiosks nicht mehr hören können. Und ihr neuer Laden in der Innenstadt, direkt am Kirchplatz ist sozusagen eine Antwort auf diese Pauschalurteile. Dabei setzen die Macher auf ein Netzwerk von lokalen und regionalen Anbietern. Wer auf der Suche ist nach einem ausgefallenem Geschenk, einem besonderen Kaffee oder sich einfach nur etwas Gutes tun möchte und vielleicht einmal Dinge abseits der ausgetretenen Pfade einkaufen möchte, der kann hier fündig werden.

Im ehemaligen Ladenlokal von Schlüssel Bohne an am Kirchplatz hat nun der Marktkiosk eröffnet.
Im ehemaligen Ladenlokal von Schlüssel Bohne an am Kirchplatz hat nun der Marktkiosk eröffnet. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde



Die Ähnlichkeit des Marktkiosks mit dem Marktviertel-Café, also dem Kaffeewagen auf dem Wochenmarkt, ist kein Zufall. Dahinter stecken dieselben Köpfe. „Wir wollen zeigen, dass es auch in Bottrop und der Region eben doch schöne und außergewöhnliche Angebote gibt.“ Und so stehen in den Regalen in dem kleinen Ladenlokal, in dem früher Schlüssel Bohne war, nun diverse Kaffeesorten ausgesuchter Röstereien. Darunter natürlich auch die des Bottropers Mario Grube, aber auch Röstereien aus Frankfurt oder den benachbarten Niederlanden.

Schokoladen, Öle und Deko-Artikel sind einige Produkte im neuen Bottroper Laden

Ausgefallene Schokoladen, etwas anderes Geschirr oder auch Öle, Deko-Artikel, handgemachte Seifen oder Liköre runden das Angebot ab. Dabei setzen die Macher auf ein Netzwerk lokaler und regionaler Produzenten, darunter etwa die Bottroper Ruhrmühle für das Öl oder der Rotthoffs Hof der Diakonie, der beispielsweise Tomatensauce und Fruchtaufstriche beisteuert.


Dabei nutzen die Verantwortlichen an einigen Stellen ihren Markennamen „Marktviertel“, doch überall auf den Produkten findet sich dann auch der Hinweis auf den Hersteller. Thorsten Franke: „Wir wollen den Kunden zeigen, dass es da vielleicht noch weitere für sie interessante Produkte gibt.“ Denn klar ist auch: Allein aus Platzgründen müssen die Macher ihr Angebot beschränken.

Die Verantwortlichen setzen auf Kooperationen mit anderen Bottroper Anbietern

Dabei setzen sie auch auf den Kooperationsgedanken: Ein Beispiel dafür sind die Teller, Tassen und einige Accessoires, die sie anbieten. Die kommen von der Eckperspektive. In dem Laden an der Gladbecker Straße bieten die beiden Bottroper Designerinnen Anna Wollbrink und Jeanette Hünermund außergewöhnliche Accessoires an. Christina Berger: „Es geht ja nicht darum, sich Konkurrenz zu machen. Am Ende können alle profitieren.“ Denn so könne man zeigen, dass sich an vielen Stellen in Bottrop eben doch etwas tue.

Eine weitere Besonderheit gibt’s im Marktkiosk dann doch noch. Hier kann nicht mit Bargeld bezahlt werden. Zu Corona-Zeiten ja sowieso eine Empfehlung hat es hier noch einen anderen Hintergrund. So sei der Aufwand für die Buchhaltung geringer, sagt Thorsten Franke. Denn er wie auch alle anderen Mitstreiter im Team gehen noch einem Hauptberuf nach – das Marktviertel betreibe man nebenbei mit viel Engagement und Herzblut. „Wir kommen alle aus Bottrop und wollen einfach zeigen, dass man was tun kann, um die Stadt nach vorne zu bringen“, wirbt das Marktviertelteam für Mut und Eigeninitiative.