Bottrop. Mit dem Abriss eines unvollendeten Rohbaus ist ein Neubauprojekt an der Sterkrader Straße in Bottrop gestartet. Das macht die Immobilie aus.
Ein Aufatmen geht durch den Fuhlenbrock: Ein Abrissbagger ist der Bauruine zu Leibe gerückt, die seit rund einem Jahrzehnt an der Sterkrader Straße vor sich hin gammelte. An der Stelle des nach einer Insolvenz des damaligen Bauträgers 2009 unvollendeten Rohbaus soll nun ein Neubaukomplex mit insgesamt 21 Mietwohnungen entstehen. Dafür mussten auch zwei angrenzend stehende, mehr als hundert Jahre alte Wohnhäuser bereits weichen.
Neubau in Bottrop: Bauruine stand viele Jahre an der Sterkrader Straße
Markus Robenek, Architekt und Miteigentümer des Neubau-Projektes, schaut am Dienstagmorgen auf die Berge von Steintrümmern und den Abrissbagger, der unermüdlich die Reste der alten Gemäuer abträgt. Mit Blick auf die ehemalige Bauruine sagt er mit einem Augenzwinkern: „Wir sind ja froh, dass sie nach den vielen Jahren, die sie dort stand, nicht schon unter Denkmalschutz gestellt wurde.“ Seinem Kenntnisstand nach habe die Angelegenheit rund um diese Immobilie elf Jahre vor Gericht gelegen.
„Es hat fast vier Jahre gedauert, bis wir einen Notartermin bekommen haben“, so Robenek, der sein Interesse an dem Grundstück mit der Bauruine so begründet: „Die beiden Häuser daneben gehörten uns schon.“ Nun liege die Baugenehmigung endlich vor. „Wir hätten gerne zwei Jahre früher gebaut.“ Jetzt gerate man gerade mitten in die wirtschaftlich schwierige Phase hinein, „wo wir zusehen müssen, dass wir das Material kriegen“. Von aktuellen Preissteigerungen mal ganz abgesehen.
Aber abwarten ist keine Option für Robenek und seine Mitstreiter, zumal die KfW-Förderzusage für das geplante Effizienzhaus 55 (halbierter Energiebedarf) vorliege und die Finanzierungspartner bereits gebunden seien.
Also startete mit dem Abriss der alten Mauern das Neubauprojekt an der Sterkrader Straße 133. Der Gebäudekomplex mit Tiefgaragenstellplätzen wird drei Geschosse plus Staffelgeschoss haben. Die allesamt barrierefreien Wohnungen sind zwischen 60 und 120 Quadratmetern groß, wobei die größten die Penthäuser im Staffelgeschoss samt Dachterrassen sind.
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Es gibt auch Balkone und – für die Wohnungen im Erdgeschoss – intensiv begrünte Flächen auf dem Dach der Tiefgarage. Eine intensive Begrünung bedeutet einen Gründach-Aufbau von mehr als 30 Zentimetern, erläutert Markus Robenek; hier lassen sich auch individuelle Bepflanzungen realisieren.
Neubau in Bottrop: Aufzug, Barrierefreiheit, Fußbodenheizung
Aufzugsanlage, Video-Sprechanlage, elektrische Rollläden, Fußbodenheizung, kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung zählen zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen des Mehrfamilienhauses. Der Fernwärmeanschluss wird ergänzt durch Solarkollektoren-Einsatz für die Warmwasserunterstützung. Das Flachdach erhält eine Dachbegrünung. Klinkersteine sollen zum größten Teil die Fassade bedecken.
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„Wenn alles gut läuft, werden wir den Rohbau bis Weihnachten fertigstellen“, sagt der Architekt. Spätestens zum 1. Dezember 2023 sollen die Wohnungen vermietet werden. „Das Haus bleibt bei uns im Bestand“, so der Bottroper. Die Investitionskosten beziffert er auf insgesamt rund 4,5 Millionen Euro.
Mietpreis noch offen
Und was sollen künftige Mieter pro Quadratmeter zahlen? Das hängt von der weiteren Entwicklung ab, sagt Architekt und Miteigentümer Markus Robenek. Für ein 2020 von ihm fertig gestelltes Objekt würden gut 9 Euro Kaltmiete verlangt, dabei werde es an der Sterkrader Straße voraussichtlich nicht bleiben.Andererseits würden in Neubauten in der näheren Umgebung Kaltmieten von 13 und 14 Euro verlangt. „Da wollen wir nicht hin“, versichert Robenek.