Bottrop. Schwester in der Ambulanz des Knappschaftskrankenhauses soll eine Patientin grob angefasst haben. Die fragt nun nach der Belastung des Personals.

Die dunkelblauen Flecken unter dem Arm sind auf dem Foto gut zu erkennen. Eine Krankenschwester in der Notaufnahme des Knappschaftskrankenhauses soll der Bottroperin diese Verletzung zugefügt haben. Sie habe sie gepackt, auf die Liege gestoßen und sinngemäß gesagt, sie habe nun aber genug von dem Theater, berichtet die Patientin – die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte – der Lokalredaktion.

Aber der Reihe nach: Vor etwa 14 Tagen sei sie am Samstag mit Luftnot und anderen Beschwerden ins Krankenhaus gekommen. Dort sei sie bis mittwochs behandelt worden. Bereits am Donnerstag sei sie mit denselben Symptomen mit einem Rettungswagen wieder ins Krankenhaus gekommen. Da habe es schon angefangen, dass sich die Schwester über sie lustig gemacht habe, weil sie noch das Patientenbändchen vom letzten Klinikaufenthalt getragen habe.

Betroffene weiß um die große Belastung der Pflegekräfte vor allem derzeit

Später habe sie dann eine Stunde im Behandlungsraum warten müssen. Weil sie zur Toilette wollte, sei sie aufgestanden und habe versucht, eine Schwester auf sich aufmerksam zu machen. Dabei sei ihr schwarz vor Augen geworden. Zwei andere Schwester hätten ihr aufgeholfen, sie gestützt und wollten sie zurück zur Liege führen. „Die waren wirklich sehr nett und absolut professionell.“ Dann jedoch sei die dritte Schwester hinzugekommen, die sich schon vorher über sie lustig gemacht habe. Im weiteren Verlauf sei es dann eben zu dem bereits oben geschilderten Vorfall gekommen.

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„Ich weiß, dass die Belastungen der Pflegekräfte groß sind, dass gerade jetzt immer wieder Kolleginnen und Kollegen ausfallen und das irgendwie aufgefangen werden muss“, sagt die 49-Jährige. Sie vermutet, dass das eine Ursache für den Vorfall sein könnte. Nur bei allem Verständnis: Das dürfe eben nicht solche Folgen haben. Die Familie versichert, dass sie versucht habe, den Fall mit dem Krankenhaus zu klären. Doch Gesprächsangebote – auch über Belastungen der Mitarbeiter – seien abgelehnt worden. Als Konsequenz hat die Familie nun Strafanzeige erstattet, die Polizei ermittelt.

Krankenhaus in Bottrop verweist auf Ermittlungsverfahren und schweigt

Diese Ermittlungen bestätigt auch das Knappschaftskrankenhaus. Aber aufgrund dieses laufenden Ermittlungsverfahrens wolle man sich zu den Details aus Sicht des KKH nicht äußeren. Und weiter heißt es in der schriftlichen Stellungnahme: „Außerdem sind wir verpflichtet, die Rechte unserer Patienten in jeglicher Hinsicht zu schützen. Aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht und des bestehenden Datenschutzes sind wir nicht befugt, uns zu dem Vorfall öffentlich zu äußern.“

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Nachfragen, wie es denn um die Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestehe, wie sich die Personalsituation angesichts von Urlaubs- und Coronawelle aktuell darstelle und ob es Angebote für die Mitarbeiter gebe, um Stress abzubauen und positive Erfahrungen zu sammeln, wollte das Krankenhaus „in diesem Zusammenhang“ auch nicht beantworten.