Bottrop-Kirchhellen. Die CDU ist unzufrieden. Ein Jahr nach der Schölsbach-Überflutung gebe es zu wenig neue Schutzmaßnahmen. Das stimmt so nicht, sagt die Stadt.
Vor einem Jahr hat auch Kirchhellen am Schölsbach eine Überflutung erlebt. Längst nicht so schlimm wie an Ahr, Erft und Ruhr. Aber heftig genug, dass die CDU Kirchhellen von der Stadt neue Schutzmaßnahmen forderte, um eine Wiederholung zu verhindern. Wie sieht es ein Jahr später am Schölsbach aus?
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„Wir sind ein wenig enttäuscht“, sagt Kirchhellens CDU-Chef Rainer Hürter. „Wir sehen keine geeigneten Maßnahmen umgesetzt und auch keine Übergangslösungen. Außerdem fordern wir bisher vergeblich eine Informationsveranstaltung für die Anwohner am Schölsbach und an der Horsthofstraße. Die Probleme dort sind seit Jahren bekannt.“
„Gefahr einer Überflutung ist verringert worden“
Den Vorwurf der Untätigkeit lässt Heribert Wilken nicht sitzen auf seinem Fachbereich Tiefbau. „Am Kinderspielplatz hinter der Villa Körner haben wir schon eine Rückhaltefläche so erweitert, dass dort 30 Kubikmeter Niederschlag gehalten werden. Damit ist dort die Gefahr einer Überflutung verringert worden.“ Auch die Einmündung vom Dorfheidebach in den Schölsbach sei schon aufgeweitet worden.
Was als Nächstes passieren muss, ist seit Jahren klar: Der Schölsbach muss zwischen Horsthof- und Pelsstraße raus aus seinem viel zu engen Rohr. So wird der Rückstau auf die Horsthofstraße verhindert bei einem Jahrhundertregen, der inzwischen viel öfter fällt als alle 100 Jahre. Und er muss Platz bekommen, um kontrolliert überlaufen zu können.
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Wo und wie das gehen könnte, haben die Entwässerungsplaner längst geplant. Doch bei der Umsetzung, sagt Tiefbau-Teamleiter Markus Foitor, „sprechen wir von einem Zeitkorridor von zwei bis drei Jahren“. Plan A geht so: Der Schölsbach bekommt östlich der Horsthofstraße einen bis zu vier Meter breiten Uferstreifen, fließt dann vorbei an einem Regenrückhaltebecken auf der Fläche des früheren Klärwerks an der Pelsstraße und bekommt für seinen weiteren Weg vorbei am Dahlberg einen weiteren Streifen. in dem er in Schleifen dahinfließen kann.
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Damit das Rückhaltebecken größer ausfallen kann als ursprünglich geplant, hat die Stadt ein Grundstück von der DB Netz erworben. Jetzt laufen die Gespräche mit dem Abwasserverband Schölzbach (ja, mit „z“) und dem Lippeverband über den Bau. Und mit den Landwirten am Bachrand laufen Gespräche über die Seitenflächen. Die hübsche Idee, der Schölsbach könne durch den geplanten Kreisverkehr Pels-/Feldhausener-Hauptstraße plätschern, wird sich wohl nicht umsetzen lassen. Stattdessen soll der Bach neben dem Kreisverkehr und unter der Feldhausener Straße Richtung Dahlberg fließen.
Wenn die Verhandlungen mit den Landwirten nicht zu dem gewünschten Ergebnis führen, hat die Stadt einen Plan B. Dann kann der Schölsbach auch nur durch den schmalen Streifen Land führen, der der Stadt bereits gehört. Dann muss die Stadt sich aber vom Gedanken an Fördergelder aus der Wasser-Rahmenrichtlinie verabschieden, die nach aktuellem Stand noch bis zum Jahr 2027 zu haben sein würden für eine ökologische Umgestaltung und Aufwertung des Baches.
In Arbeit: Generalentwässerungsplan für Kirchhellen
Wichtig ist zudem der Generalentwässerungsplan für Kirchhellen, von dem sich Heribert Wilken Aufschlüsse darüber erwartet, an welchen Stellen das Kanalsystem im Kirchhellen Engpässe hat. Das ist wichtig, weil die Ursachen für überlaufende Kanäle nicht immer dort zu finden sind, wo das Wasser überläuft. Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU) sagte bei der Sitzung der Bezirksvertretung im November so: „An einer Stelle kommt das Wasser hoch, aber die Ursache dafür liegt einen Kilometer davor.“ Das weiß auch Tiefbauamtsabteilungsleiter Steffen Jonek: Die Berechnungen „werden überwiegend bereits bekannte Stellen ausweisen. Aus der Berechnung lassen sich jedoch auch die Problemstellen ermitteln, welche zu den Wasseraustritten führen. Diese sind ansonsten nicht immer zu lokalisieren.“ Erwartet wird der Entwässerungsplan im kommenden Jahr.