Kirchhellen. Wo soll das Wasser hin, das bei Starkregen die Umgebung des Schölsbaches flutet? Die Stadt stellt dazu ein Bündel von Maßnahmen vor.

Der Bottroper Fachbereich Tiefbau hat in der Bezirksvertretung ein Bündel von Maßnahmen vorgestellt, das die Umgebung des Schölsbaches bei Starkregen vor dem Absaufen schützen soll oder die Wassermengen zumindest schneller ableiten soll. Der Kern des Problems ist deutlich: Der Schölsbach muss raus aus seinem zu engen Rohr.

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Experten berechnen Generalentwässerung

Die gute Nachricht: Schon vor den Überflutungen im Juli hat der Fachbereich Tiefbau einen Generalentwässerungsplan in Auftrag gegeben. Experten sollen berechnen, an welchen Stellen das Kanalsystem Engpässe hat und wie sich diese entschärfen lassen. Das ist wichtig weil die Ursachen für überlaufende Kanäle nicht immer dort zu finden sind, wo das Wasser überläuft. Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU) sagt es so: „An einer Stelle kommt das Wasser hoch, aber die Ursache dafür liegt einen Kilometer davor.“ Das weiß auch Abteilungsleiter Steffen Jonek: Die Berechnungen „werden überwiegend bereits bekannte Stellen ausweisen. Aus der Berechnung lassen sich jedoch auch die Problemstellen ermitteln,welche zu den Wasseraustritten führen. Diese sind ansonsten nicht immer zu lokalisieren.“

Was schon im Vorgriff gemacht werden kann

Die schlechte Nachricht: Dieser Entwässerungsplan wird frühestens in anderthalb Jahren vorliegen. Deshalb hat der Fachbereich Vorschläge zusammen getragen, die sich schon im Vorgriff darauf umsetzen lassen. Die Stichworte: Verrohrung vergrößern oder öffnen, mehr Rückhalteflächen, ein neuer Kanal und „Notwasserwege“, die bei Starkregen das Wasser ohne größere Schäden abfließen lassen.

Schölsbachrohr: An der Horsthofstraße muss der Schölsbach ein größeres Rohr erhalten. In Höhe des künftigen Kreisverkehrs Haupt-/Pels-/Feldhausener Straße soll er wieder ans Tageslicht kommen. Wasserverband Schölzbach (schreibt sich wirklich so) und Stadt führen Gespräche mit Grundstückseigentümern, um Flächen für die offene Bachführung zu bekommen. Diese Gespräche sind schwierig, selbst wenn es um nur schmale Grundstücksstreifen geht, berichtet Jonek.

Rückhalteflächen: Im Schölsbachwäldchen hat der Fachbereich Tiefbau eine Fläche ausgemacht, auf der Wasser zusätzlich zurückgehalten werden könnte. Der Landesbetrieb Wald und Holz muss noch zustimmen, weil die Fläche technisch gesehen Wald ist. Zusätzliche Flächen sind in der Nähe der alten Kläranlage in Sicht. Dort plane der Lippeverband derzeit ein Regenrückhaltebecken, berichtet Jonek, „um das Wasser aus der Behandlungsanlage zwischenzuspeichern und gedrosselt in den Schölsbach abzuleiten“.

Neuer Kanal: Schon lange Bestandteil des Abwasserkonzeptes der Stadt ist der Plan, Abwasser von Horsthofstraße und Finkenweg Richtung Lippweg durch einen neuen Kanal zu entwässern. „Dort soll das Regenwasser in einem Regenrückhaltebecken zwischengespeichert werden und gedrosselt in den Schölsbach abgeleitet werden.“ Aber auch hier kommt die Stadt in Verhandlungen mit Eigentümern nicht recht weiter.

Notwasserwege: An der Clemens-Hofbauer- und der Heinrich-Hertz-Straße prüft die Stadt Möglichkeiten, das Wasser von der Straße ins Schölsbachwäldchen oder in ein Rückhaltebecken umzuleiten.

Auch hier steht das Wasser

Nicht nur am Schölsbachwäldchen steht bei Starkregen das Wasser hoch. Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder berichtet von dem dreimal jährlich auftauchenden See am Alten Postweg, wo nach Angaben des Landesbetriebes Straßen NRW das Wasser über die Straße Auf der Harre herunterkommt.

Schnieder wiederholte seinen Vorschlag einer Informationsveranstaltung für Bürger zum Thema Überflutung. „Dort könnten Bürger erfahren: Wo sind die Engpässe, wann werden sie beseitigt und was kann ich in der Zwischenzeit selbst tun?“