Bottrop. Peter Steinebachs Shop war die Institution für Bottrops Schalke-Fans. Nach dem Aufstieg aber war Schluss. Wer den Laden übernommen hat.
Sein FC Schalke 04 hatte gerade nach einem großartigen 3:2-Sieg im Kampfspiel gegen den FC St. Pauli den Wiederaufstieg in die erste Fußballbundesliga geschafft. Dann machten die Königsblauen Mitte Mai mit ihrem 1:2-Auswärtserfolg gegen den FC Nürnberg auch den Meistertitel für die Zweite Bundesliga perfekt. Und gut zwei Wochen später schließt der Bottroper Peter Steinebach tatsächlich für immer seinen Schalke-Fanshop in der Nähe des Eigener Marktplatzes. Gerade erst eröffneten in dem Ladenlokal an der Gladbecker Straße ein Lotto-Geschäft und eine Post-Agentur.
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Soll man also am besten dann aufhören, wenn es auf Schalke wieder mal am schönsten ist? Fanartikel der Königsblauen dürften doch gerade jetzt wieder sehr gefragt sein. Einer wie Peter Steinebach weiß das schließlich am besten. Der Bottroper erinnert sich jedenfalls noch gut an die Zeit, als die Schalker vor 25 Jahren UEFA-Cup-Sieger wurden. Da ging das Schalke-Merchandising durch die Decke. Dass die aktuellen Schalker Glücksmomente ausgerechnet mit der Schließung seines Geschäftes einhergehen, konnte Peter Steinebach ja nicht ahnen. „Ich bin in Rente gegangen. Das war schon lange so geplant“, sagt der Bottroper.
Ein kleines Schalke-Trikot liegt noch im Schaufenster
Im August wird Peter Steinebach 64 Jahre alt. Der Monatserste danach sollte der Tag des Renteneintritts werden. Den letzten Arbeitstag in seinem Fanshop hat er dann aber doch einige Wochen vorverlegt. „Die Firma Becker von der Menzelstraße wollte schneller in das Geschäftslokal“, erklärt der Bottroper. Das Lotto-Geschäft direkt nebenan zog die eine Ladentür weiter, und auch die einige Häuser entfernte Post-Agentur firmiert jetzt an der Gladbecker Straße unter der alten Fanshop-Adresse. Die alte Reklame hängt noch über den Schaufenstern, drinnen ist aber neu dekoriert. Immerhin ein kleines Schalke-Trikot lehnt noch in der Auslage hinter Glas.
Fußballfans bedauern Steinebachs Abschied schon. „Der Fanshop war in Bottrop eine Institution“, sagt zum Beispiel Schalke-Fan Ulrich Schulz, der den Laden bis zuletzt immer einmal wieder aufsuchte. „Wir waren hier ja lange die erste Anlaufstelle für die Fans. Unsere Kundinnen und Kunden kamen nicht nur aus Bottrop, sondern auch aus Gladbeck und Oberhausen. Früher hatte ja sonst kaum einer solche Fanartikel im Verkauf“, sagt auch Peter Steinebach.
1995 habe er damit angefangen, seit 1996 war Steinebachs Shop dann auch lizenzierter Schalke-Partner – parallel zu der Schuster-Werkstatt und dem Schlüsseldienst, die der gelernte Werkzeugmacher auch noch führte.
Schalke-Fanartikel bleiben immer die erste Wahl
Mit dem Schlüsseldienst fing die Fanartikelleidenschaft eigentlich auch an. „Ich habe als erstes Schlüsselanhänger mit den Vereinsemblemen verkauft. Danach kam eines nach dem anderen, weil immer mehr Kundinnen und Kunden danach fragten“, erzählt der Bottroper. Schals, Fahnen, Tassen, Regenschirme, T-Shirts, Aschenbecher, Blumentöpfe, Gartentische in Vereinsfarben und mit Vereinsemblemen verkaufte der Schalke-Fan. Als Anhänger der Königsblauen war es für ihn keine Frage, dass Schalke-Artikel lange Zeit die einzige und auch später immer noch die erste Wahl blieben.
Utensilien der Königsblauen sind in Bottrop auch heute noch am meisten gefragt. Doch Steinbach fügte einem Sortiment nach und nach auch Fanartikel anderer Fußballvereine hinzu: So waren auch die Farben von Borussia Dortmund, Bayern München, Rot-Weiß Essen oder Borussia Mönchengladbach in dem Shop in der Nähe des Eigener Marktes vertreten. Nur Fan-Artikel des VfL Bochum sortierte der Bottrop schnell wieder aus. Die wollte kaum einer haben.
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Jetzt kommt der Schalke-Fan kaum noch an Karten
Seine eigene Leidenschaft zu den Schalkern kühlte allerdings zwanglos etwas ab. Vor dem Abstieg der Königsblauen war er mit Ehefrau Mariele im Stadion, wenn seine Mannschaft spielte. Mit dem Spielplan für die Zweite Liga hatte sich das aber erledigt.
„Wenn ich den Laden samstags um 13 Uhr schließe, kann ich nicht um 13.30 Uhr zum Anstoß im Stadion sein. Am Freitagabend mit Ladenschluss um 18 Uhr konnte ich das auch nicht schaffen“, sagte der Bottroper. Jetzt hätte er dazu zwar wieder mehr Zeit, kommt aber nicht an Karten. Doch Peter Steinbach betont: „Ich bin Schalker und bleibe Schalker“.