Bottrop. Am neu gestalteten Kulturhof sind erste Graffiti-Schmierereien aufgetaucht. Bezirkspolitiker ärgern sich und wünschen ein schnelleres Eingreifen.

Nun hat es also auch den neu gestalteten Kulturhof erwischt. Auf den anthrazitfarben gestrichenen Lüftungsöffnungen auf dem Platz haben sich die ersten Sprayer verewigt. Ein dort montierter Schriftzug „Kulturzentrum August Everding“ hat schon einige Buchstaben verloren. Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff (SPD) und Bezirksvertreter Karl-Heinz Hulisz (Grüne) ärgern sich über eine derartige Rücksichtslosigkeit.

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Hulisz wünscht sich generell bei Schmierereien in der Stadt ein schnelleres Eingreifen und härteres Vorgehen. Er hat vorgeschlagen, für Tipps auf Verursacher eine Belohnung auszusetzen. Außerdem will er bestimmte neuralgische Punkte offiziell von Graffitikünstlern gestalten lassen. Andere Städte hätten da gute Erfahrungen gemacht, sagt Hulisz und verweist auf die Nachbarstadt Gladbeck. Um Graffiti zügig zu beseitigen, könnte man vielleicht auch städtische Mitarbeiter schulen, denn je länger so Schmierereien stehenblieben, umso mehr käme hinzu.

Stadt Bottrop soll Flächen gezielt von Sprayern gestalten lassen

Das Jugendparlament hat mit der Gestaltung der Stromkästen hier einen ersten Aufschlag gemacht. Und tatsächlich gibt es seitens der Bezirksvertretung Mitte einen entsprechenden Vorstoß. Dort plant man, die Mauer am Jahnstadion zum Harald-Lubina-Weg gestalten zu lassen. Allerdings warte man noch auf ein entsprechendes Angebot eines Sprayers, mit dem man Kontakt aufgenommen habe, sagt Kalthoff. Man werde jetzt aber tatsächlich auch noch einmal in Gladbeck nachfragen und sich Kontakte geben lassen. Hulisz ist überzeugt, illegalen Sprayern so den Wind aus den Segeln zu nehmen und gleichzeitig auch einen Fuß in die Szene zu bekommen. Seine Idee: Warum nimmt man nicht Motive aus der Bottroper Freizeitwirtschaft, die könnte dann auch für die Kosten aufkommen.

Auch der Schriftzug auf dem neu gestalteten Hof wurde teilweise zerstört.
Auch der Schriftzug auf dem neu gestalteten Hof wurde teilweise zerstört. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Das Problem: Es sind eben nicht nur städtische Flächen betroffen. Auch das Parkhaus an der Böckenhoffstraße ist großflächig verschmiert. Das ist in Privatbesitz, der Eigentümer müsste tätig werden. Aber auch hier wünscht sich Hulisz mehr Initiative seitens der Stadt. Es fehle in Bottrop ein City-Management mit mehr Befugnissen. Sein Eindruck: Es gebe zum Teil viele Zuständigkeiten innerhalb der Verwaltung, vieles dauere lang und sei auf verschiedene Dienststellen aufgeteilt.

Wunsch nach ausführlicher Gestaltungssatzung für Bottroper City

Auch hier empfiehlt er den Blick nach Gladbeck oder Dorsten. Dort, so seine Auffassung, sei das besser organisiert. In Bottrop ist das City-Management an die Wirtschaftsförderung gekoppelt. Aktuell läuft die Untersuchung zur Struktur und Neuaufstellung diese Fachbereichs. Kalthoff empfiehlt Hulisz, Einfluss über die grüne Ratsfraktion zu nehmen. Denn das sei nun einmal Thema des Rates und nicht der Bezirke.

Auch eine Gestaltungssatzung für die Bottroper City, die etwa auch die Möblierung der Außengastronomie im Blick hat, wünscht sich der Grüne. Vorbild für ihn: Dorsten, das ein Stadtbild verabschiedet habe und eine entsprechende Broschüre mit Erläuterungen. Auch wenn Kalthoff nicht in allen Punkten mit Hulisz übereinstimmt – dass sich in der Innenstadt und bei der Pflege der City etwas tun muss, da sind sie sich einig.