Bottrop. In den Sommern der letzten beiden Jahre war Corona fast verschwunden, die Inzidenz ging Richtung null. Nun steigen die Zahlen massiv an.

Heute vor einem Jahr schien es, als sei Corona verschwunden. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 2,6 (!), drei akute Corona-Fälle waren in der vergangenen Woche damals gemeldet worden. 2020 war die Inzidenz Ende Juni sogar auf null gesunken. Von solchen Werten ist die Infektionslage in diesem Sommer weit entfernt.

Am Freitag meldete das Landeszentrum Gesundheit (LZG) 176 Neuinfektionen, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 626,1, aktuell gelten rund 1400 Bottroperinnen und Bottroper als infiziert. Bei den 20- bis 29-Jährigen und den 50- bis 59-Jährigen ist die Inzidenz sogar wieder über die 800er-Marke geklettert. Wie besorgniserregend ist die Infektionslage?

Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 breiten sich in Bottrop aus

Liest man die Corona-Lagebericht des Gesundheitsamtes, ist von einer „stabilen Situation ohne derzeitige Dramatik“ an mehreren Stellen die Rede. Zwar übersteigen die Neuinfektionen in diesem Sommer bei weitem die Zahlen der Vorjahre. Aber die Lage in den Krankenhäusern und auf den Pflegestationen, also bei vulnerablen Gruppen, scheint nicht angespannt zu sein.

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Die letzten Analysen der Sequenzierungsergebnisse durch das Gesundheitsamt hätten ergeben, dass auch hier – wie in ganz Deutschland – Betroffene vor allem mit den Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 infiziert sind. „Nach der Einschätzung von Experten handelt es sich bei den Subtypen um Omikron-Varianten, die grundsätzlich kein gestiegenes Risiko schwerwiegender Erkrankungen beinhalten“, so das Gesundheitsamt in seinem Bericht.

Corona in Bottrop: Lage in Krankenhäusern deutlich entschärft

Die absoluten Infektionszahlen hätten an Bedeutung verloren, relevant sei der Blick auf das „medizinische Versorgungssystem sowie den Schutz vulnerabler Personengruppen“. In den Krankenhäusern habe sich die Entwicklung im Vergleich zur Omikron-Welle im ersten Quartal deutlich entschärft, es gebe keine Hinweise auf eine Überlastung.

Der Anteil der intensiv behandelten Personen gemessen an der aktuellen Zahl betreibbarer Intensivplätzen lag in Bottrop Anfang der Woche bei 2,3 Prozent (landesweit 3,5 Prozent). Die Gesamt-Hospitalisierungsinzidenz, also die Anzahl der Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, lag am Freitag in NRW bei 7,31.

An den Schulen ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die wegen der Pandemie nicht am Präsenzunterricht teilnehmen konnte, zwar über 100 gestiegen, liegt damit aber noch weit unter den Werten von vor Ostern, als mehr als 300 Schüler infiziert oder in Quarantäne waren. Auch die Fallzahlen in den Kitas seien seit Wochen rückläufig.