Bottrop. In Bottrop gab es noch keinen Affenpocken-Fall, anders als in Essen. Gleichwohl sind Krankenhaus und Stadt sensibilisiert und vorbereitet.

In der Nachbarstadt Essen sind inzwischen zwei Fälle von Affenpocken gemeldet worden. In Bottrop gibt es bisher keinen Fall, so die Auskunft des Gesundheitsamtes auf Nachfrage. Trotzdem bereitet man sich in der Stadt darauf vor. Man sei „sensibilisiert“ sagt Dr. Christian Marga, der Leiter des Gesundheitsamtes. Gleichzeitig sagt er, das Gesundheitsamt rechne nicht mit einem Fall in Bottrop. Er verweist auf die Zahlen. Demnach seien deutschlandweit in zwölf Bundesländern 412 Fälle aufgetreten.

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Allerdings seien die Krankenhäuser und die niedergelassenen Ärzte vorbereitet und würden bei Hautveränderungen genau hinschauen. Das bestätigt auch Dr. Markus Peuckert vom Marienhospital. Dort habe man die Mitarbeiter der Notaufnahme entsprechend geschult. „Bei der Aufnahme und Beurteilung muss man nun auch daran denken. Bis Mai war das keine Diagnose, die wir in Betracht gezogen hätten“, erläutert er. Seither haben sich die Affenpocken aber auch in Europa ausgebreitet, also gelte es, das im Blick zu haben.

Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch engen Kontakt

Einen entsprechenden Fall habe es im Marienhospital aber noch nicht gegeben. Und bisher sei auch noch kein Patient da gewesen, der selbst den Verdacht hatte, an Affenpocken erkrankt zu sein. Anders als bei Corona: „Als es damit losging, hatten wir viele Menschen hier, die fürchteten, sich angesteckt zu haben.“

Dr. Markus Peuckert, Infektiologe und Chefarzt für Innere Medizin im Marienhospital in Bottrop.
Dr. Markus Peuckert, Infektiologe und Chefarzt für Innere Medizin im Marienhospital in Bottrop. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch erfolgt durch engen Kontakt, heißt es beim Robert-Koch-Institut (RKI) und weiter: „Das Risiko ist nicht auf Menschen beschränkt, die sexuell aktiv sind oder auf Männer, die Sex mit Männern haben. Jeder, der engen körperlichen Kontakt mit einer ansteckenden Person hat, kann sich infizieren.“

Krankheitsverläufe hierzulande vergleichsweise milde

Dann beruft sich das RKI auf die epidemiologische Bewertung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten. Das kommt zu dem Schluss, wonach die Wahrscheinlichkeit der Verbreitung des Affenpockenvirus bei Personen mit mehreren Sexualpartnern einschließlich einiger Gruppen homosexueller Männer in der EU als hoch angesehen wird. Das Gesamtrisiko wird für Personen mit mehreren Sexualpartnern jedoch als moderat und für die breitere Bevölkerung gar als gering eingeschätzt.

Für Markus Peuckert ist es wichtig, in dem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass die Affenpocken keine sexuell übertragbare Krankheit sind. Es reicht ein enger Kontakt zu einem Infizierten. Das RKI sagt gar: „Über Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder Gegenstände wie Essgeschirr, die durch den Kontakt mit einer infizierten Person mit dem Virus kontaminiert wurden, können andere sich infizieren.“

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Doch zum Glück seien die Krankheitsverläufe in Europa bisher vergleichsweise mild. Das hänge sicher auch mit dem Gesundheitssystem hier zusammen. Neben den Pocken gehören Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder andere typische Virensymptome zum Verlauf der Krankheit, sagt Dr. Peuckert. Am Ende sei er optimistisch, dass die Affenpocken kein so großes Problem werden, urteilt Dr. Marga.

Informationen zu den Affenpocken stellt auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bereit, unter: https://www.infektionsschutz.de/aktuelles/informationen-der-bzga-zu-affenpocken/