Bottrop. Die Alte Allgemeine hat einen neuen König. Ober-Karnevalist Frank Feser regiert nun auch bei den Schützen – und will Generationen verbinden.
Arg gerupft war er schon, der Holzvogel oben auf der Stange. Doch aufgeben wollte er nicht. Dabei hatte er mehrmals schon verdächtig gewackelt. Doch es brauchte den 31. Königsschuss damit er fiel. Und damit wurde aus Frank Feser, dem Präsidenten des Festkomitees Bottroper Karneval, Frank I., der neue König der Alten Allgemeinen. Damit erfüllte sich für den 57-Jährigen ein Lebenstraum. Dass er sich erfüllen würde, war übrigens schon vor dem ersten Schuss klar. Ein weiterer Anwärter hatte sich nicht gemeldet und so legte Feser zuletzt als Einziger auf den Vogel an.
Trotzdem wurde es nach dem erlösenden Schuss emotional und es waren auch einige Tränen zu sehen, als Frank I. von seinem Schützenbruder in den Arm genommen und anschließend ins Zelt getragen wurde. „Es war immer mein Herzenswunsch, König der Alten Allgemeinen zu werden“, sagt Feser. 2017 war er schon einmal angetreten, unterlag dann aber im Königsschießen.
Den Herzenswunsch vor dem 60. Geburtstag erfüllen
Das Fest in diesem Jahr sei für ihn die letzte Chance, sagt er. Denn er wollte sich diesen Wunsch vor seinem 60. Geburtstag erfüllen. Als Königin an seiner Seite: Verena I. (Brinkmann). Die 36-Jährige ist noch ganz überwältigt nach dem Gratulationsparcours im Festzelt. „Ich freue mich, dass es geklappt hat, aber es ist noch ein ungewöhnliches Gefühl, plötzlich mit ,Majestät’ angesprochen zu werden.“
Er freue sich, dass nun quasi zwei Generationen auf dem Thron sitzen, sagt der König. Denn das sei ihm ein Anliegen, die gesamte Schützengesellschaft zu repräsentieren, und da gehörten nun einmal auch viele junge Mitglieder zu. Schon bei seinem ersten Anlauf habe man sich zusammengesetzt und nun gab es im Vorfeld wieder diese Absprache. „Wir wollen die Generationen, wir wollen alt und jung verbinden“, kündigt Frank I. an.
Bei der Übergabe der Königsinsignien haben alle beteiligten Tränen in den Augen
Mit dessen Königsschuss endete dann auch die – coronabedingt – dreijährige Amtszeit von Ralf I. (Schönberger) und Beate I. (Kewitsch). Als die beiden auf der Bühne ihre Königsketten übergeben mussten, flossen auch beim jetzt ehemaligen Königspaar die Tränen. Frank I. bedankte sich bei seinen Vorgängern für ihren Einsatz in der für die Schützen nicht einfachen Corona-Zeit. Ralf I. und Beate I. mussten viele geplante Veranstaltungen absagen und sich stattdessen andere, neue Dinge einfallen lassen, um für die Schützen präsent zu sein.
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Aber auch Frank I. und Verena I. versprechen den Schützen eine tolle Zeit. Er werde König des gesamten Bataillons sein, nicht nur der Zweiten Kompanie. Dort ist Feser seit Jahren Spieß und sei damit quasi „Mutter der Kompanie“. Er halte den Laden zusammen und sorge für alle, ist zu hören. Entsprechend groß die Freude in seiner Kompanie. Doch gleichzeitig stellt Feser klar, dass im Oktober Schluss sei mit seinem Dasein als Spieß. Auch hier gelte es den Generationenwechsel einzuleiten. Zum Schluss als König dabei zu sein, „das ist das Schönste, was man machen kann“.
Zweite Kompanie freut sich: Endlich wieder Königskompanie!
Aber Hand aufs Herz, hätte er sich nicht lieber im Schießen gegen einen Konkurrenten durchgesetzt? „Sicher wäre so ein Zweikampf oder ein Duell mit noch mehr Anwärtern schön gewesen, wenn aber niemand antritt, dann ist das so. Das sind die Spielregeln“, lässt er sich die Freude nicht nehmen.
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Dann müssen die neuen Majestäten auch schon aufbrechen, sich frisch machen für die nächsten Höhepunkte des Festes. Am Nachmittag ist die Parade vor dem Rathaus mit Empfang durch den Oberbürgermeister angesagt, am Abend dann der große Krönungsball im Festzelt. Und da verspricht die Stimmung gut zu werden. Die Zweite Kompanie hat jedenfalls mächtig Grund zum Feiern und stimmt schon kurz nach dem finalen Schuss rhythmisch den Evergreen an: „Endlich wieder Königskompanie, Königskompanie...“
Die Trophäen
Bevor dem Vogel der Garaus gemacht wird, haben die Schützen selbstverständlich auf die Trophäen angelegt. Mit dem 15. Schuss holte sich Tobias Janert (1. Kompanie) die Krone. Das Zepter ging beim 78. Schuss an Adrian Heinz (2. Kompanie.) Tobias Gehrt (3. Kompanie) holte sich mit dem 100. Schuss den Apfel. Der linke Flügel ging mit dem 184. Schuss an Marcel Sinn (1. Kompanie), der rechte Flügel fiel beim 230. Schuss und ging an Daniel Kannerberg (1. Kompanie)Nach dem Königsschießen zog Andreas Pläsken, Vorsitzender der Alten Allgemeinen, ein erstes positives Zwischenfazit. Die anstrengende Vorbereitung habe sich gelohnt, nicht nur die Schützen hätten Spaß, auch die vielen Besucherinnen und Besucher, die auf den Festplatz an der Bogenstraße gekommen waren. Dort gab es extra auch ein Programm für Kinder, so war unter anderem das Spielmobil vor Ort.