Bottrop. Thi-Hanh und Van-Giang Tran haben an der Johannesstraße einen Imbiss für Sushi eröffnet. Beide kamen von Hanoi über Cottbus nach Bottrop.

Die üppige rosa Kirschblüten-Dekoration und das „Uchi“-Logo mit seinem stilisierten Lachs-Filet fallen deutlich ins Auge vor dem Hintergrund der grauen Fassade an der Johannesstraße. Die Boy hat - endlich - eine Sushi-Station. Aber die Eheleute Thi-Hanh und Van-Giang Tran versprechen mehr als nur die kalten und taufrischen Häppchen, nämlich: asiatische Küche, kalt und warm, länderübergreifend.

Auch interessant

Sushi in Bottrop-Boy: Hausgemachte Soßen

Die Arbeitsteilung ist perfekt geregelt: „Ich bin für Sushi verantwortlich, die hier vorne im Laden an der kalten Theke entstehen, mein Mann bereitet in der Küche die warmen Gerichte zu“, sagt Thi-Hanh Tran und zupft ihre karierte Schürze zurecht. Die unvermeidlichen Hygienehandschuhe hat sie erst einmal beiseite gelegt. Lächelnd blickt sie auf ein handgemaltes großformatiges Bild des Fuji, Japans wohl berühmtestem Berg.

Obwohl beide vietnamesische Wurzeln haben, nimmt Japan und dessen Küche auch auf der Speisekarte an der Johannesstraße 62 gefühlt den größten Raum ein. Und sogleich schwärmt die 31-Jährige, die übrigens kürzlich Mutter geworden ist, von den hausgemachten Soßen ihres Mannes, vor allem der Teryiaki-Soße, unvermeidliche Zutat für so manches japanische Gericht.

Die neuen Fenster mit Kirschblüten-Deko und dem selbst entworfenen Logo fallen auf der dunklen, grauen Hauswand an der Johannesstraße in der Boy sofort ins Auge. Die Boy ist seit Januar Dank „Uchi“ kein sushifreies Gebiet mehr.
Die neuen Fenster mit Kirschblüten-Deko und dem selbst entworfenen Logo fallen auf der dunklen, grauen Hauswand an der Johannesstraße in der Boy sofort ins Auge. Die Boy ist seit Januar Dank „Uchi“ kein sushifreies Gebiet mehr. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Dass Thi-Hanh einmal in Bottrop Sushi rollen, Fisch und Gemüse minutiös zurechtschneiden würde, hätte sie sich nach der Schule nicht träumen lassen. Da lernte und studierte sie noch in Hanoi, erst bei einem Steuerberater, dann Wirtschaft an der Uni. In Hanoi lernt sie auch ihren späteren Mann kennen. Der geht nach Deutschland. Sie folgt ihm. Ein Onkel hat ein Restaurant in Cottbus. „Zunächst habe ich versucht, weiter in Deutschland zu studieren, aber dafür müssen die Sprachkenntnisse fast schon perfekt sein, das war bei nicht der Fall.“ Was tut man dann? „Ich habe beim Onkel eine Ausbildung gemacht und mich auf Sushi spezialisiert“, erzählt Thi-Hanh. Und dann von Cottbus, das näher an Polen als am Ruhrgebiet liegt, in die Boy?

Auch interessant

Kein Zufall. Van-Giangs Schwester lebt in Herten. Beide wollen nicht soweit voneinander entfernt wohnen. Dann stoßen beide auf das Ladenlokal in der Boy und: „Ende Januar haben wir eröffnet.“ Und Gastronomie macht Spaß. Das hat Thi-Hanh schon in Cottbus festgestellt, obwohl sie manchmal noch der Uni hinterher trauert. „Aber nur ein bisschen.“ Das Lokal hat vor allem ihr Mann mit renoviert, viele Kleinigkeiten selbst gemacht. Denn zu dem Zeitpunkt war die kleine Tochter schon geboren, die gerade 15 Monate jung ist. Wie praktisch, wenn die Wohnung da direkt über dem Arbeitsplatz liegt.

Sushi herzustellen bedeutet immer noch minutiöse Handarbeit. Im „Uchi“ liegt das in den Hänen von Thi-Hanh Tran. Ihr Ehemann sorgt in der Küche für die warmen Komponenten der Speisekarte.
Sushi herzustellen bedeutet immer noch minutiöse Handarbeit. Im „Uchi“ liegt das in den Hänen von Thi-Hanh Tran. Ihr Ehemann sorgt in der Küche für die warmen Komponenten der Speisekarte. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Doch, eine gewisse Zahl von Stammkunden haben sich die Trans schon erobert, auch wenn die Boy natürlich nicht Essen-Rüttenscheid und schon gar nicht Düsseldorf ist. Gut 60 Prozent ihrer Kundinnen und Kunden bestellen Sushi, eher die Jüngeren so zwischen 15 und 40. Älteren Kunden nehmen gerne die warmen Gerichte, mit Langkornreis, Hühnchen, Garnelen. Neben wenigen chinesischen (vorher war an gleicher Stelle ein China-Imbiss) und einigen Thai-Gerichten steht auch ein vietnamesisches Gericht auf der Karte: Bún Gà. Besteht grob gesagt aus Huhn, Zitronengras, Reisnudeln, Salat und Erdnüssen.

Kunden kommen auch aus den Nachbarstädten nach Bottrop-Boy

Was die Trans besonders zuletzt besonders gefreut hat: „Als wir uns in der Metro registriert haben, fiel dem Mitarbeiter der Name unseres Imbisses auf: Uchi.“ Ob wir das seien? Er habe schon öfter etwas bestellt, nachdem er in Essen von „dem neuen Laden“ gehört habe. Mund-zu-Mund-Propaganda ist doch immer noch eine gute Werbung. Jetzt muss Thi-Hanh wieder Handschuhe anziehen. Telefonbestellungen kommen herein. Und die die vielen Sushi-Varianten - nicht nur mit Lachs und Thunfisch, auch mit viel Gemüse, Garnelen - machen sich nicht von selbst. Aber wenn sie haben, essen sie nicht nur asiatisch. „Wir mögen auch deutsche Küche, gehen zum Italiener und manchmal auch zum Döner-Mann.“ Boy ist eben international.

Öffnungszeiten und Info

„Uchi“ bedeutet im Japanischen soviel wie „Zuhause“ oder „gemütlich“, erklärt Thi-Hanh Tran den Namen ihres Imbisses.

Geöffnet ist das „Uchi“ täglich außer montags von 11 bis 14 und 17 bis 21.30 Uhr. Infos auf: uchi-sushi-bottrop.business.site.