Bottrop. Silvia Steinberg gehört mit ihrer Firma Creavi zum Netzwerk Bottroper Unternehmerinnen. Die Natur steht im Zentrum ihres therapeutischen Ansatzes.

„Im Wald sein gibt Ruhe, hilft beim Entspannen und macht den Kopf frei“, sagt Gesundheitsberaterin Silvia Steinberg zur Beginn ihrer „Seelenbaumlertour“, wie sie ihre Version des „Waldbadens“, einem achtsamen Aufenthalt in der Natur, bezeichnet. Wir haben die Bottroperin auf ihrer Wanderung mit fünf Naturliebhaber*innen aus Bottrop, Oberhausen, Dingden und Bad Bentheim durch den Köllnischen Wald begleitet.

Bottroperin will abgelenkte Sinne neu ausrichten

Neben der angestrebten „Entspannung durch Naturerfahrungen“ gilt es vor allem, die durch den Alltag abgelenkten Sinne durch Impulse neu auszurichten. Nach dem jeder seinen eigenen „Wohlfühlschritt“ erprobt hat, kann man „sich die Welt zu erfühlen.“ Unreife, abgefallene Früchte der Rosskastanie werden in den Händen gerieben und ein junger Baum abgetastet. „Ein bewusstes Hingucken mit geschlossenen Augen“, beschreibt eine Teilnehmerin. Auch Licht, Schatten und „Lichtgegensätze“ kann man bewusst unter einem Baum wahrnehmen und auf sich wirken lassen. Mit geschlossenen Augen an einen Baum gelehnt wirken die natürlichen Geräusche, die „Waldmusik“ beruhigend.

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„Der Wald ist voller Klang“, stellen die Teilnehmer verwundert fest. Unterwegs gibt es viele kleine Erlebnisse. Ein Schnecke zieht nach vorsichtiger Berührung ihre „Stielaugen“ ein. Die Spirale des Schneckenhauses stellt Silvia Steinberg als „universellen Bauplan“ vor. Wildkräuter am Wegesrand stellen sich als Pflanzen heraus, die von den Menschen schon lange vor der chemischen Industrie genutzt wurden, wie das Labkraut, das bei der Herstellung von Käse dient. Ein kurzer Text zum Abschluss über naturliebende Menschen bringt das Fazit: „Natur macht glücklich.“

Auch auf die kleinen Tiere am Wegesrand, wie hier eine Schnecke, oder Blühpflanzen und Kräuter macht Silvia Steinberg die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihrer Kurse aufmerksam.
Auch auf die kleinen Tiere am Wegesrand, wie hier eine Schnecke, oder Blühpflanzen und Kräuter macht Silvia Steinberg die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihrer Kurse aufmerksam. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Silvia Steinberg wächst im westlichen Münsterland „in Wiese und Wald“ auf, ist dort nach dem Studium als Diplom-Theologin für kirchliche Träger im Bereich Bildungsarbeit tätig. „Dann hatte ich Glück, dass mein Arbeitgeber mich nicht mehr finanzieren konnte“, erzählt sie. Sie ist gezwungen zu überlegen: „Was machst du jetzt?“ Da liegt es nahe, ihre Liebe zur Natur und der Heilkunde weiter zu entwickeln. Im Fernstudium ließ sie sich zur Gesundheitsberaterin und zur Therapeutin für Autogenes Training und Muskelentspannung ausbilden. Nach einen schweren Verkehrsunfall musste sie das Laufen wieder komplett neu erlernen. „Da sucht man wieder nach Möglichkeiten, ins Leben zu kommen“, so die Therapeutin, die sich auch als „Aufstehexpertin“ und „Hilfe für die ersten Schritte“ sieht.

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Erste Zielgruppe sind Pflege und Betreuungskräfte, deren belastende Tätigkeit sie während der eigenen Reha erlebt. Besonders nach Corona wissen wir, dass Menschen in soll anspruchsvollen Berufen neben der körperliche Fitness auch seelisches Wohlbefinden benötigen, um leistungsfähig zu bleiben. Seit 1997 lebt Silvia Steinberg auf dem Eigen als selbstständige Gesundheitsberaterin, Trainerin für Kreativität, Ganzheitlichkeit und Entspannung. Hier hat sie sich auch den Bottroper Wald wieder erobert. Viele Menschen seien in den Wälder unterwegs, tragen Kopfhörer, schauen aufs Handy, joggen, fahren Rad, aber würden dabei vieles nicht erkennen.

Wer die Natur wahrnimmt, nimmt sich selbst auch besser wahr

Der Wald könne helfen, runter zu kommen, zu entspannen. „Wenn die Menschen die Natur wahrnehmen, nehmen sie sich selbst auch besser wahr.“ Man könne auf den bekannten Wegen bleiben, die Sinne einsetzen, riechen, sich umschauen oder die Augen schließen, die Geräusche hören und versuchen sie zu unterscheiden. „Natur ist Grün für die Seele“, befindet die Therapeutin. Der achtsame Waldaufenthalt helfe zu entschleunigen und die Energiereserven wieder aufzutanken Es müsse kein teurer Wellness-Urlaub sein, auch im Nahbereich könne man gezielt entspannen, sagt Silvia Steinberg.

Netzwerk Bottroper Unternehmerinnen

Mit ihrer Firma Creavi gehört Silvia Steinberg zu den Power-Frauen Bottrop, dem Netzwerk Bottroper Unternehmerinnen.

Naturführungen sind ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit ebenso wie Fortbildungen bei den Bildungsträgern zu den Themen Gesundheitsförderung, Entspannung, Stressabbau.

Mehr Infos auf: creavi.de. Email: info@creavi.de oder 02041 977834 oder 0170 4876702.