Bottrop. Auch Bottrop beteiligt sich am bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“. Vier Teilnehmer stehen fest. Bis 31. Mai sind noch Meldungen möglich.
„KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“: Das klingt eher nach einem Krimi, ist aber das Motto des diesjährigen „Tag des offenen Denkmals“, bei dem auch Bottrop erneut vertreten ist. Fest stehen zumindest die vier Orte, die am 11. September geöffnet sind und für die wie immer auch ein Programm vorbereitet wird. „Vorbereitet“, betont Thorsten Kastrup von der koordinierenden Unteren Denkmalbehörde bei der Stadt. „Denn die Einzelheiten sind noch in Planung, wir sind aber froh, dass in dieser Zeit der abklingenden Corona-Pandemie vier Orte und Veranstalter mit im Boot dieses deutschlandweiten Tages sind.“
Denkmalschutz kommt zuweilen wie ein Krimi daher
In Alt-Bottrop beteiligen sich mit drei Kirchen sozusagen alte Bekannte. Die Kreuzkampkapelle, schräg gegenüber die Kulturkirche Heilig Kreuz und Liebfrauen auf dem Eigen. In etwas größeren Zusammenhängen denkt man in Kirchhellen. „Dort geht es um die Entwicklung des Ortskerns seit den 1950er Jahren“, so Thorsten Kastrup.
Damit es passend zum Motto auch zu einer echten Spurensuche kommen wird, soll auch das Modell des historischen Dorfkerns vor dem Brand der alten Kirche 1917 eine wesentliche Rolle spielen. Dieses Modell ist zurzeit mit zahlreichen anderen historischen Ansichten auch in einer Ausstellung des Kirchhellener Heimatvereins im dortigen Heimathaus am Wellbraucksweg 2 zu sehen, die noch bis Ende Juni gezeigt wird.
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Ob es dabei auch um eine kritische Auseinandersetzung mit der architektonischen Entwicklung der Kirchhellener Mitte gehen wird, wird sich dann vor Ort zeigen. Fest steht nur, dass – für jeden sichtbar – vom historischen Dorfkern nur wenige Rudimente erhalten geblieben sind. Insofern liefert der Kirchhellener Beitrag zum Tag des offenen Denkmals vielleicht am ehesten Stoff für einen Krimi.
70 Jahre Bottroper Kirchenbau: Größer können Unterschiede kaum sein
Die Kreuzkampkapelle, die heute wie ein Solitär auf der grünen Wiese an den Einmündungen Gladbecker- und Scharnhölzstraße steht, präsentiert sich als stilreiner Entwurf des Neugotikers Wilhlem Rincklake aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dabei war die kleine Kirche nie als Solitär sondern als integraler Bestandteil des alten Marienhospitals geplant. Der Mehrflügelbau ist nach Zerstörungen im zweiten Weltkrieg endgültig verschwunden – bis auf die Kapelle.
Verbindungen zur gegenüberliegenden Kirche Heilig Kreuz (1955-57) des bekannten Architekten Rudolf Schwarz gibt es höchstens beim überwiegend verwendeten Material: Backstein. Für Besucherinnen und Besucher öffnet sich aber ein ganzer historischer Vergleichshorizont in Sachen architektonischer Stilistik, Aussage und vielleicht auch zugrundeliegender Theologie der benachbarten Sakralbauten. Eine Vergleichslinie, die sich mühelos auch zu Liebfrauen auf dem Eigen ziehen lässt. In dieser Denkmalkirche spielt man eher die Neugotik in fast kathedralartigen Ausmaßen durch.
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„Die abebbende Pandemie spielte bei der Planung immer noch eine Rolle“, sagt Thorsten Kastrup. Er hätte gerne die Kita in der ehemaligen Rheinbabensauna im Programm gehabt als Beispiel für die Umnutzung von Baudenkmälern. Die Betreiber seien allerdings und verständlicherweise immer noch vorsichtig mit Besuch von außerhalb. Was zuletzt in Bottrop beim Denkmaltag immer noch etwas zu kurzgekommen ist, seien die denkmalgeschützte Privathäuser, wie zum Beispiel Stadthäuser von Josef Franke, von dem in Bottrop vor allem dessen vier große Kirchen bekannt sind.
Besitzer von Baudenkmälern, die vielleicht noch mit ihrem Objekt beteiligen möchten, können sich noch bis Ende Mai bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz anmelden: tag-des-offenen-denkmals.de. Infos gibt es aber auch bei der Bottroper Behörde: Email: thorsten.kastrup@bottrop.de.