Frühere Krankenhauskapelle war eines der ersten Objekte auf der Denkmalliste der Stadt. Sanierung kostet alt-katholische Gemeinde 320.000 Euro.
Dass die Kreuzkampkapelle heute noch steht, ist nicht zuletzt dem Einsatz vieler Tausend Bottroperinnen und Bottroper zu verdanken. Als 1982 der Abriss drohte, da das Finanzministerium als Eigentümer damals nicht mehr für den Unterhalt des von den Alt-Katholiken genutzten Kirchleins aufkommen wollte, sammelte eine Initiative über 10.000 Unterschriften. Am Ende schaffte es das Gotteshaus als letzter erhaltener Teil des lange zuvor abgerissenen alten Marienhospitals sogar auf die Denkmalliste der Stadt.
Jetzt ist steht der Gemeinde, seit 1982 nicht nur Nutzerin sondern auch Eigentümerin des Baus, eine Mammutaufgabe ins Haus: Die neugotische Kapelle soll saniert werden. Und zwar nicht häppchenweise, sondern möglichst komplett. So stellt es sich wenigstens die Gemeinde vor.
„Wir wollen nicht weiter Flickschusterei betreiben, sondern den Bau komplett sichern, vom Dach über die undichten Fenster bis zum Mauerwerk und das alles unter Berücksichtigung der erforderlichen Denkmalsschutzaspekte“, sagt Pfarrer Reinhard Potts. Zwar sei kürzlich der Dachreiter für die Aufnahme der neuen Glocke saniert worden und der zuletzt stark verschmutzte Innenraum habe einen weißen Anstrich bekommen: Jetzt aber gehe es um den Substanzerhalt, der dem Bau auch als Denkmal gerecht werde.
Mammutaufgabe für die Gemeinde
Wie ernst es der Gemeinde mit dieser Mammutaufgabe ist, zeigen einmal die bereits erfolgten Treffen mit Thorsten Kastrup von der Unteren Denkmalbehörde und vor allen ein buchdickes Gutachten des Gladbecker Architektenbüros Niermann und Schicktanz, das bereits vorliegt und dessen Erstellung die Denkmalbehörde fast zur Hälfte mitfinanziert hat. Dicke kommt es vor allem auf finanzieller Seite: das Projekt wird mit 320.000 Euro veranschlagt. „Für große Gemeinden mag die Summe überschaubar klingen, aber für uns mit unseren knapp 300 Gemeindemitgliedern ist das schon ein Brocken, auch wenn das alt-katholische Bistum mit Sitz in Bonn sich beteiligen wird“, so Potts.
Für die Bottroper Gemeinde beginnt nun das Klinkenputzen. Man wird versuchen, an Mittel aus dem staatlichen Denkmalschutz zu kommen, möchte aber auch regionale und lokale Stiftungen oder andere Sponsoren für das Projekt begeistern. Denn die Kapelle auf dem grünen Hügel vor dem Finanzamt ist nicht nur ein Hingucker an der vielbefahrenen Friedrich-Ebert-Straße / Ecke Gladbecker Straße. Der Bau selbst, entworfen von dem bekannten Architekten Wilhelm Rincklake aus Münster, besticht durch seine schönen Proportionen, am besten zu erleben im stimmungsvollen Innenraum mit seiner guten Akustik. Die großen Maßwerkfenster haben zum Teil noch die Verglasung aus der Erbauungszeit, dem späten 19. Jahrhundert. Das Mittelfenster über dem Altar gestaltet der Bottroper Künstler Herbert Koll nach dem zweiten Weltkrieg. Gefertigt wurde es von der bekannten Firma Peters aus Paderborn. Diese Fenster müssen gesichert und abgedichtet und gesichert werden.
Der Innenraum dürfte wohl keine größeren Änderungen erfahren. Bis auf die Altarmensa ist nichts von der ursprünglichen Ausstattung erhalten. An zwei Stellen in Langhaus und Chor sind Reste der ehemals farbigen Ausgestaltung zu sehen. Ob sich darunter allerdings die gesamte frühere Ausmalung verbirgt, ist bislang nicht bekannt. An einigen Stellen im Sockelbereich zeigen sich Feuchtigkeitsschäden bereits unter dem neuen weißen Anstrich, der in diesem Jahr erfolgte. „Aber die Sachverständigen haben versichert, dass die Substanz der Kirche an keiner Stelle gefährdet sei“, sagt Pfarrer Potts.
Infos für mögliche Spender unter 02041/26 51 94 oder per E-Mail: foerderverein-bottrop@alt-katholisch.de