Kirchhellen. Gebaut wurde der Bahnhof Feldhausen 1881 als Umschlagplatz für Holz und Schnaps. Bis heute ist er aber vor allem ein Ziel von Ausflüglern.
Es gibt Dinge, die ändern sich nicht. Wird eine neue Bahnstrecke gebaut, will jede Gemeinde am Wegesrand einen Bahnhof haben. Deshalb halten die ICE entlang der Neubaustrecke Köln - Frankfurt auch in Montabaur. Und deshalb wollte auch Feldhausen 1880 seinen Bahnhof.
Die Welt warte auf Holz aus dem Möllers Bruch und Schnaps aus der Brennerei Kibben am Schloss Beck, argumentierten die Feldhausener gegenüber der Niederländisch-Westfälischen Eisenbahngesellschaft während des Baus der Strecke von Gelsenkirchen nach Winterswijk. Die verwies jedoch kühl auf die benachbarten Bahnhöfe Gladbeck Ost und Buer-Süd. Die Feldhausener Dichterin Bernharda Wegener soll der Legende nach dazu beigetragen haben, dass die Preußen 1881 den Bahnhofsbau genehmigten.
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Schnaps ist am Bahnhof Feldhausen, soviel man weiß, nie verladen worden, wohl aber Milch. Und vor allem war Feldhausen ein Ausflugsziel für Menschen, die im Ruhrgebiet arbeiteten. Deshalb wurde der Haltepunkt dreimal ausgebaut und war ab 1914 sogar ein richtiger Bahnhof mit zwei Überholgleisen. Die Eröffnung der Freizeitparks Schloss Beck und „Märchenwald“, Vorläufer des heutigen Movie Parks, brachten ab 1967 jede Menge Besucher in den Kirchhellener Nordosten. Und das ist bis heute Teil des Problems. Aber der Reihe nach.
Das Umsteigen am Bahnhof Feldhausen
Im Halbstundentakt hält die Nordwestbahn mit ihren Regionalexpress 14 in Feldhausen auf dem Weg zwischen Essen, Bottrop, Dorsten, Coesfeld und Borken. Stündlich stoppt hier zudem die Emschertalbahn zwischen Dorsten und Dortmund. Für Pendler zwischen Kirchhellen, Bottrop oder Essen kann der Bahnhof Feldhausen eine echte Alternative sein zum Schnellbus SB16 nach Essen.
Weil der aber nur einmal die Stunde am Antonius-Krankenhaus losfährt, kann es schneller gehen, mit dem Bus der Linie 267 die zehn Minuten zum Bahnhof Feldhausen zu fahren und dort in den Regionalexpress umzusteigen, der eine halbe Stunde später am Essener Hauptbahnhof hält. Ab Juni bekommt Feldhausen mit dem Expressbus X42 eine Direktanbindung nach Sterkrade und Oberhausen.
Deshalb nutzen Pendler gern die Möglichkeit, ihr Auto in Feldhausen abzustellen und mit dem Zug nach Essen zu pendeln. Die wenigen „Park + Ride“-Plätze in der Sackgasse der Feldhausener Straße reichen dafür allerdings längst nicht aus. Stattdessen parken Pendler ebenso wie Freizeitparkbesucher an der Schlossgasse – ein Dauerärger für die Betreiber des benachbarten Gasthofs Berger. Der hat übrigens eine Vergangenheit als Bahnhofskneipe mit Verkaufsschalter für damals noch Billets (Karten) für den Perron (Bahnsteig).
Umstieg aufs Fahrrad ist möglich, wird aber wenig nachgefragt. Die Rad-Parkplätze fristen allerdings im Wortsinn ein Schattendasein. Der Fahrradverleiher „Nextbike“ hat Feldhausen ausprobiert als Leihstation für Mieträder. Die ist längst wieder abgebaut. Der Kirchhellener leiht keine Fahrräder, er hat welche.
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Die Aufenthaltsqualität
Das Bahnhofsgebäude wurde nach und nach abgerissen. Zuletzt fiel 1974 der Wartesaal. Jetzt bieten Wartehäuschen an beiden Gleisen ordentlichen Wetterschutz. Es gibt Fahrkartenautomaten auf beiden Bahnsteigen. Die Fläche ist gut ausgeleuchtet. Deshalb vergeben die Profitester des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) auch ein grünes „Zufriedenstellend“.
Die Fahrgastinformation
„Hervorragend“, sagen dazu die Profitester. Na ja, sagen Pendler dazu: Bei einem so intensiv genutzten Bahnhof müsste doch mehr gehen als eine Laufschrift und eine Computer-Ansage.
Die Barrierefreiheit
Beide Gleise sind durch relativ flache Rampen gut erreichbar. Die Profitester attestieren deshalb in grün „geringfügigen Handlungsbedarf“. Einen Aufzug gibt es nicht.
Das Gesamturteil
Als bestbewerteter Bottroper Bahnhof bekommt Feldhausen von den Profitestern das Gesamturteil „ordentlich“. Der Bahnhof sähe vor allem nach Wochenenden besser aus, wenn die Freizeitparkbesucher nicht so viel Müll und Essensreste hinterließen.
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