Bottrop. Um ohne Lärm für Anwohner in neue Logistikparks zu kommen, müssten Lkw schon durch Bottrop fliegen. Für die Süd-SPD kann das nur eines bedeuten.

Für die SPD im Bottroper Süden kommt die Ansiedlung eines neuen Logistikzentrums im Gewerbegebiet An der Knippenburg nicht in Frage, so lange es dort kein überzeugendes Konzept zur Steuerung des belastenden Lkw-Verkehrs gibt. Dieses so lange geforderte Konzept liegt aber immer noch nicht vor. Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski machte gegenüber der WAZ daher unmissverständlich klar: „Wenn nicht garantiert werden kann, dass die schweren Lkw nicht durch Wohngebiete fahren, muss die Stadt die Niederlassung des Logistikbetriebes verhindern“.

Im Gewerbegebiet an der Knippenburg will das Unternehmen Prologis auf dem früheren Gelände des Stahlrohrwerks Benteler zwei Warenverteilzentren eröffnen. Auf einer gut 60.000 Quadratmeter großen Fläche sollen dazu insgesamt sechs Hallen mit 60 Rampentoren gebaut werden. Das Unternehmen rechnet Ende 2024 mit der Fertigstellung. Als erste hatten die Grünen die Stadt aufgefordert, dieses Vorhaben wegen der damit verbundenen Verkehrsbelastung für den Bottroper Süden zu stoppen. Ihre Ratsmitglieder und Bezirksvertreter sehen in der Ansiedlung dieses Logistikzentrums eine katastrophale Fehlentwicklung.

Bottroper Grüne fordern als erste Stopp der Logistikpläne

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Wie die Grünen rechnet auch die SPD mit einer starken Zunahme des Lkw-Verkehrs durch die geplanten Warenverteilzentren. Während Ratsherr Frank Beicht die Verkehrsfragen allerdings für lösbar hält, ist Bezirksbürgermeister Helmut Kurcharski weitaus skeptischer. „Wir wollen es nicht, dass die Lkw durch Wohngebiete dorthin fahren“, betonte er. An nahezu allen Straßen, die ins Gewerbegebiet An der Knippenburg führen, wohnten jedoch auch Leute. „Da müssten die Lkw ja schon fliegen“, sagte der Bezirksbürgermeister.

Kucharski steht mit seiner Haltung in der SPD auch längst nicht allein. Er beruft sich etwa auf den Süd-Ratsherrn Andreas Morisse und auch auf den SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Gerdes, die seine Skepsis teilten. „Wir fordern ja schon seit der Sperrung der Bernebrücke immer wieder, dass die Lkw aus der Welheimer Mark und Ebel herausgehalten werden, doch es gibt dazu von der Stadt kein Konzept“, sagte der Bezirksbürgermeister. „Es reicht dazu nicht aus, Verkehrsschilder aufzustellen. Die werden sowieso immer wieder ignoriert“, bedauerte der SPD-Vertreter. Kucharski: So viele Arbeitsplätze entstehen durch solche Logistikzentren nicht, als dass sie für Bottrop unverzichtbar wären.

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