Bottrop-Kirchhellen. Das Ausflugsziel an der Grafenmühle ist bei Radlern beliebt. Eine Geschichte über den Biergarten, Hausmannskost und fehlende Toilettentüren.

Wer bei „Elkes Treff“ Elke sucht, kann lange suchen. Mario Born ist der Inhaber. Der 55-Jährige hat sein halbes Leben in dem beliebten Ausflugsziel an der Grafenmühle verbracht. Erst hat er dort gearbeitet, seit mehr als 15 Jahren ist der Chef.

Fast nichts mehr erinnert an die Anfänge. „Das war hier richtig spartanisch“, sagt er. In den 90er-Jahren dreht die damalige Pächterin, eben jene „Elke“ und Namensgeberin, das Gelände auf links. Die frühere Minigolfanlage mitsamt der uralten Spielbahnen wird stückweise abgerissen und ist reif für den Müll. Born: „Erst war eine Bahn weg, dann noch eine, dann noch eine. Und irgendwann waren sie alle weg.“

Zu Anfang glich das beliebte Bottroper Ausflugsziel einer Bretterbude

Stattdessen dehnen sich Tische, Stühle und Bierzeltgarnituren immer weiter auf dem Gelände aus. Die Anlage wandelt sich zu einem Biergarten. Von einem großen bequemen Aufenthaltsraum mit moderner Theke, so wie heute, ist man in jener Zeit weit entfernt. Vielmehr erinnert das damalige Gebäude an eine „Bretterbude“, wie Mario Born sagt. Ein reiner Schalterverkauf, vergleichbar mit einem Marktstand. „Das kann man sich heute nur noch schwer vorstellen.“

In den Jahren hat Pächter Mario Born den Biergarten immer weiter ausgebaut und modernisiert.
In den Jahren hat Pächter Mario Born den Biergarten immer weiter ausgebaut und modernisiert. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„Elkes Treff“ genießt zur damaligen Zeit schon in Bottrop und über die Stadtgrenzen hinaus einen kultigen Ruf. „Die Bude lief jedes Jahr besser.“ Aber die Ausstattung lässt zu wünschen übrig. Es gab Zeiten, als Getränke und Lebensmittel nur in herkömmlichen Kühlschränken gekühlt und aufbewahrt wurden. „Heutzutage unvorstellbar“, sagt Born. Das ist zum Glück lange her.

Einst war das stille Örtchen gar nicht so still, wie es eigentlich sein sollte

Als er „Elkes Treff“ übernimmt, wird kräftig in die Hände gespuckt. Ein Architekt macht Pläne, das Gebäude wird kernsaniert. Kaum ein Stein bleibt auf dem anderen. Nur die ehemalige Brandschutzmauer ist stehen geblieben. Der Vollständigkeit halber: Born verfügt mittlerweile über zwei Kühlhäuser.

Stammgäste werden sich zudem erinnern, dass vor dem Umbau das stille Örtchen einst gar nicht so still war, wie es sein sollte. Das galt zumindest bei den Herren. Zwischen Toilette und Pissoir existierte tatsächlich keine Tür. „Nur eine Schamwand“, sagt Born.

Vor der Pandemie war an 364 Tagen im Jahr geöffnet

Männer mit kleinem und mit großem Geschäft verrichteten also ihre Not in unüberhörbarer Koexistenz. „Ja, es war damals“, sagt Mario Born lächelnd und ein wenig peinlich berührt, „anders“. Aber auch diese Zeiten sind seit dem Umbau längst vorbei. Wer nun bei „Elke“ muss, geht in den Toilettencontainer auf dem Gelände - mit Wänden und Türen.

Noch vor der Pandemie hat der Treff an 364 Tagen im Jahr geöffnet. „Nur am 1. Weihnachtsfeiertag hatten wir geschlossen“, sagt Born. Selbst an Heiligabend und an Silvester sind die Gäste bei „Elke“ regelrecht versackt. Die Gäste, davon sehr viele Radfahrer, lieben dieses spezielle Ambiente. Man kann sagen: den Charme der Einfachheit.

Der Bottroper Wirt kennt viele Stammgäste, die seit Jahrzehnten vorbeischauen

In „Elkes Treff“ braucht der Gast nicht viel, um glücklich zu sein. Bier gibt es nur aus der Flasche, niemand bringt das Essen an den Tisch. Der Gast muss es sich an der Theke selbst abholen. In der Küche werden die Gerichte frisch zubereitet. Aufgetischt wird (deftige) Hausmannskost wie Pommes, Schnitzel, Erbsensuppe, Bratwurst, Grünkohl oder Eintöpfe.

Mario Born kennt viele Stammgäste, die seit Jahrzehnten vorbeischauen. Die Zeit vergeht wie im Flug. Früher gab es Frühschoppen bei „Elke“, heute greift Mann am Morgen eher zu Kaffee. Was sich nicht geändert hat, ist der stressige Alltag des 55-Jährigen und dessen Mitarbeiter. „Ich habe sehr gutes Personal. Gott sei Dank.“ Auf sein Team kann er sich verlassen. Sie halten ihm seit Jahren die Treue - auch in schwierigen Zeiten. Corona wirkte beruflich wie eine Bremse.

Das plant Mario Born zu Vatertag an Elkes Treff

Mario Born möchte ein bisschen kürzertreten. Die Öffnungszeiten sind geändert. Seit dem 1. Mai ist bei „Elkes Treff“ der Montag ein Ruhetag. Und Väter müssen nun ganz stark sein. Mario Born plant, am Vatertag die Anlage nicht für Publikum zu öffnen. Stattdessen soll es einen Straßenverkauf geben.

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Das aber wie gewohnt mit Bratwurst und Flaschenbier. Auf die Frage, was seinen Laden so beliebt macht, sagt er bescheiden: „Keine Ahnung, ich weiß es nicht. Die Gäste wollen einfach ihr Fläschchen Bier trinken, was Gutes auf der Gabel haben. Und zwar eine ordentliche Portion und nicht zu teuer.“

Neue Öffnungszeiten seit Mai

Seit dem 1. Mai gelten in „Elkes Treff“ neue Öffnungszeiten. Montags ist Ruhetag. Geöffnet ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 21 Uhr. Fahrradständer befinden sich auf dem Gelände. Im Gebäude befinden sich ca. 30 Plätze, dazu in einem separaten Aufenthaltsraum noch mal knapp 25. Draußen stehen rund 100 Plätze zur Verfügung.

Mehr Infos und Kontakt unter www.facebook.com/elkestreff