Kirchhellen. Im Heimathaus ist zu sehen, wie das Dorf um 1915 ausgesehen hat - im Modell und auf Zeichnungen vor Theo Kleppe. Viel ist davon nicht übrig.
Der Heimatverein hat seine Ausstellung mit Federzeichnungen des Kirchhellener Grafikers und Heimatforschers Theo Kleppe eröffnet. Bis Ende Juni sind dessen Dorfansichten rund um ein 3-D-Modell des Dorfkernes zu sehen. Auch ein virtueller Spaziergang durch das alte Dorf zeigt: Viel ist nicht übrig geblieben aus der Dorfmitte.
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In den letzten Tagen hat Heimatvereins-Archivar Jan Marien den 3-D-Drucker fast rund um die Uhr laufen lassen, um möglichst viele der historischen Gebäude aus der Dorfmitte auf der Flurkarte Kirchhellens aus den frühen 1920er Jahren im Modell-Maßstab 1:160 aufzustellen. 52 Gebäude von der alten Kirche bis zum Stall stehen schon im Heimathaus, inzwischen auch die alte Volksschule am alten Marktplatz, an die heute eine Erklärtafel des Vereins „Natürlich Kirchhellen“ erinnert.
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Das Modell ermöglicht eine Zuordnung der Kleppe-Zeichnungen zu den alten Gebäuden. Es macht aber auch eindrucksvoll deutlich, wie wenig heute vom alten Dorfkern geblieben ist. „Von den ganzen Gebäuden hier“, sagt Marien und zeigt auf das Modell, „stehen heute nur noch sechs oder sieben.“ Ganz genau kann er es nicht sagen, weil nicht von allen Gebäuden das exakte Baujahr verzeichnet ist.
Kirchhellener Grafiker hinterlässt ein großes Archiv
Bei der Vorbereitung hatte Ausstellungsmacher Willi Stein die Qual der Wahl: Der gelernte Korbflechter und Grafiker Theo Kleppe hat hunderte von Schwarzweiß-Federzeichnungen vor allem aus Kirchhellen angefertigt. „Er hinterlässt ein großes Archiv“, sagt der Heimatvereinsvorsitzende Peter Pawliczek, „das zu den Themen Höfe und Häuser, Gastwirtschaften, Schulen und Kirchen Einblicke gibt.“ Zudem dokumentieren seine Zeichnungen Zeitgeschichte wie das Kriegsende in Kirchhellen.
Kleppes Bilder haben „in vielen Kirchhellener Haushalten einen Ehrenplatz“, erinnert Pawliczek. Sie erwarben die Zeichnungen unter anderem auf Pfarrfesten der Gemeinde Heilige Familie in Grafenwald: Kleppes Angehörigen stellten die Werke zur Verfügung, der Erlös wurde für die Mission gespendet.
Das Geburtshaus steht an der Münsterstraße
Die Familie Kleppe, so berichtete Pawliczek bei der Ausstellungseröffnung, könne die Ursprünge ihrer Familie bis ins 9. Jahrhundert verfolgen, in dem auch die Geschichte Kirchhellens ihren Anfang nahm. Als Wikinger sollen die Kleppes über die Ostsee nach Vorpommern und Ostpreußen gekommen sein. In Westfalen wird der erste Kleppe 1660 aktenkundig in Person von Heinrich Kleppe, dessen Hof laut dem Vestischen Lagerbuch zum Haus Brabeck gehörte. Theo Kleppe und sein Zwillingsbruder Heinrich wurden geboren im 1888 gebauten Kleppe-Haus an der Münsterstraße. Theo hat sein Geburtshaus später gezeichnet, Heinrich hat es in Holz geschnitzt.
Hof Jünger: Theaterabend fällt aus
Der Bürgerverein Hof Jünger muss den für Mittwoch geplanten Theaterabend um Heinrich von Kleists „Die Marquise von O.“ absagen. Schauspielerin Cornelia Gutermann-Bauer ist erkrankt.
Ebenfalls abgesagt wurde der Konzertabend am Mittwoch, 25. Mai, mit dem Duo Ariana Burstein und Roberto Legnani. Ersatztermine stehen noch nicht fest.
Dieser Holzschnitt ist in der Ausstellung ebenso zu sehen wie eine Flasche Wacholderschnaps. „Der stammt selbstverständlich aus dem Jahr 1915 und aus der Gastwirtschaft Steinmann“, sagt Willi Stein. Nicht nur Körner brannte damals Schnaps auf dem heutigen Gelände des Jugendklosters. Auch Gastwirt Steinmann besaß eine Brennerei im Anbau seines Hauses.
Die Ausstellung mit 80 Zeichnungen von Theo Kleppe ist zu sehen bis zum 26. Juni jeweils sonntags von 11 bis 14 Uhr im Heimathaus, Wellbraucksweg 2. Für Schulen und Gruppen können Sonderführungen vereinbart werden: (02045) 2215. In der Ausstellung können auch Bände der Schriftenreihe erworben werden, zu denen Theo Kleppe Beiträge gezeichnet hat. Er hat viele Beiträge des 2010 verstorbenen Heimatforschers Hans Büning illustriert. Für Band 29 zeichnete er „Kirchhellen in der guten alten Zeit“, Band 34 beschäftigt sich mit seinen „Kirchhellener Motiven“.