Bottrop. Bottroper Supermärkte und Kunden reagieren auf die geplante Preiserhöhung bei Aldi. Die Betreiber geben Tipps, wie man trotzdem sparen kann.
Wer am Freitagmittag vor dem Kühlregal des Aldi am Bottroper Südring-Center steht, findet reichlich Butter der Eigenmarke Milsani. Kostenpunkt: 1,65 Euro. Ab dem kommenden Montag dürfte sich das ändern. Der Discounter hat angekündigt, die Preise zu erhöhen. Der Anstieg könnte zwischen 20 und 50 Prozent liegen, bei Butter ist nach WAZ-Informationen ein Aufschlag von rund 30 Prozent geplant.
Eine solche Nachricht schlägt Wellen in der Branche – und tatsächlich dreht nicht nur der Discounter an der Preisschraube. „Aldi, Lidl, Rewe und Edeka bilden die Preise für Lebensmittel in Deutschland ab. Aldi ist dabei so etwas wie die Benchmark, wenn Aldi erhöht, dann ziehen die anderen nach“, sagt Wolfram Triebe, der in Bottrop und Herten Rewe-Märkte betreibt.
Auch bei ihm seien die Preiserhöhungen schon angekommen, schließlich griffen alle großen Ketten vielfach auf dieselben Lieferanten und Hersteller zurück. Grund für die Preiserhöhungen sei nun einmal, dass die Rohstoffe teurer geworden seien. „All das, wo beispielsweise Weizen drin ist, da gehen die Preise jetzt hoch“, sagt der erfahrene Kaufmann. Aldi begründete die Erhöhung mit dem massiven Kostenanstieg im Zuge des Ukraine-Krieges.
Bottroper Supermarktbetreiber erinnert sich nicht an ähnlich breite Preiserhöhungen
Triebe erzählt, dass er sich an derart flächendeckende Preiserhöhungen über alle Warengruppe hinweg nicht erinnern könnte. „Es gab mal eine Zeit, da konnte in Südamerika kein Kaffee geerntet werden. Da ging der Preis auch hoch. Aber das betraf eben nur eine Warengruppe.“
Gleichzeitig macht Triebe deutlich, dass im europaweiten Vergleich die Lebensmittel immer noch sehr günstig wären in Bottrop. Und er hat Tipps, wie Kunden trotz steigender Preise sparen können. So lohne es sich, auf die Werbung zu achten. Mit Artikeln, die im Angebot sind, könnten Kunden immer noch sparen.
Tipp: Kunden sollten flexibel sein und auf Angebote achten
Und da lohne sich möglicherweise auch eine gewisse Flexibilität. Beispiel: „Wenn ich mir jetzt vorgenommen habe, Rouladen zu machen, sehe dann aber, dass der Braten im Angebot ist, könnte ich vielleicht auch stattdessen den zubereiten.“
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Außerdem müsse jeder einzelne für sich entscheiden, wie wichtig ihm der Kauf einer bestimmten Marke sei, oder ob man im Zweifel nicht auf eine günstigere Alternative oder das Produkt aus dem Angebot umsteigen kann. Ein weiterer Tipp: Nicht mehr einkaufen als nötig. Andernfalls trage man dazu bei, dass Waren knapp werden, was wiederum steigende Preise zur Folge hätte. Außerdem sollte man darauf achten, nicht zu viel wegzuwerfen.
Händler können teilweise auf andere Lieferanten und Hersteller ausweichen
Letztlich, so Triebe, sollte jeder beim Händler seines Vertrauens kaufen. Bei den Kunden übrigens seien die steigenden Preise gar nicht das Hauptthema, so Triebes Beobachtung. Die treibe vielmehr die Knappheit einzelner Produkte um. Mehl oder Öl seien schwer zu kriegen, das gelte auch für ihn: „Wenn ich 50 Kartons Öl bestelle, bekomme ich mit Glück zwei geliefert.“
Ähnlich ist die Lage beim Edeka in Bottrop-Fuhlenbrock, dort sorgen gerade fehlende Produkte für Gesprächsstoff, berichtet Inhaberin Stephanie Dröschel. „Die Leute sind eher schockiert über fehlende Ware“, erzählt sie. In ihrem Laden gilt aktuell: Pro Person gibt es eine Packung Mehl und Toilettenpapier sowie eine Flasche Öl. Ziel sei es, die Kundschaft fair zu versorgen.
Gründe für die Knappheit sieht Dröschel neben dem Rohstoffmangel auch beim Hamstern. Die Inhaberin erklärt dazu: „Die Kunden müssen nicht hamstern, sondern sich gedulden. Die Produkte sind da, nur nicht in diesen Mengen.“ Regelmäßige erhalte ihr Supermarkt neue Lieferungen.
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Beim Einkaufen den Ukraine-Krieg im Hinterkopf
Die angekündigten Preiserhöhungen beschäftigen ebenso die Kundschaft. Vor dem Aldi am Südring-Center erzählt Elke Bader, dass sie bewusst auf ihre Ausgaben schaue. „Es ist schon eine Menge gerade im Supermarkt.“ Beim Einkauf habe sie aber auch den Ukraine-Krieg im Hinterkopf. Mit Blick auf die Lage der Menschen in Osteuropa, sieht Kundin Simone Krause ein „sehr großes Luxusproblem“ in den Preiserhöhungen. Die Regale seien noch immer voll, auch wenn mal etwas fehle. Sie sagt: „Ich mache mir schon gesunde Sorgen, aber verfalle nicht in Panik.“
Für Menschen, die nun anfangen, Lebensmittel zu bunkern, hat Birgit Görtsch hingegen kein Verständnis. Sie hole im Supermarkt nur das, was sie brauche. In dem Bottroper Aldi wird beim Mehl und Öl bereits darauf hingewiesen, dass Kunden maximal drei Stück pro Einkauf mitnehmen sollen. Sorgen, wo das Ganze noch hinführt, macht sich Görtsch trotzdem.
Diskussion in den sozialen Netzwerken
In den sozialen Netzwerken wird das Thema ebenfalls diskutiert. So äußert sich etwa eine Nutzerin auf der Facebook-Seite der Lokalredaktion, dass man schon gar keine Möglichkeit mehr habe, zu sparen. Ähnliches schreibt ein anderer Leser: „Wo will man den Sparen? Außer an Verzicht? Es wird ohnehin alles teurer.“
Eine Leserin glaubt dagegen, dass Aldi die Ankündigung auf die Füße fallen wird: „Die werden schon merken, wo das hin führt. Die Menschen kaufen nur noch das Nötigste und die Discounter bleiben auf ihre Ware sitzen.“