Bottrop. Die G 9-Umstellung kostet Bottrop Millionen. Mit den Landesgeldern für Schulen kommt die Stadt nicht einmal für den Ausbau eines Gymnasiums aus.

Die von der Landesregierung vorgenommene Umstellung vom achtjährigen auf das wieder neunjährige Gymnasium (G 9) wird die Stadt Millionensummen kosten, weil die drei Bottroper Gymnasien dazu mehr Platz brauchen und deshalb ausgebaut werden müssen. Vor allem ÖDP-Vertreter im Rat kritisieren, dass die Landesregierung die Kosten der nötigen Schulbauten zu einem großen Teil der Stadt auferlegt. „Wer bezahlt uns das?“, fragte ÖDP-Ratsherr Markus Stamm.

Denn allein für den fälligen Ausbau des Heinrich-Heine-Gymnasiums rechnet das Immobilienressort der Stadt mit Kosten in Höhe von 3,1 Millionen Euro. Für das Geld wird auf dem Schulgelände an der Gustav-Ohm-Straße ein zweigeschossiges Einzelgebäude neu gebaut. Darin sind fünf Klassenräume, drei Fachräume und ein Technikraum unterzubringen. Das neue Gebäude lässt sich barrierefrei über eine Rampe vom Schulhof aus betreten. Auch ein Aufzug wird eingebaut.

Ausbaupläne für weitere Bottroper Gymnasien in Arbeit

Abteilungsleiterin Sarah Schäfer machte im Schulausschuss klar, dass wegen der G 9-Umstellung ähnliche Bauprojekte an den beiden weiteren Bottroper Gymnasien erst noch bevorstehen. Für das Vestische Gymnasium in Kirchhellen seien die Planungen inzwischen so weit, dass sie demnächst vorliegen werden, am Josef-Albers-Gymnasium in der Stadtmitte hätten die Bauplaner gerade mit der Arbeit begonnen.

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„Wir bekommen Fördergelder des Landes. Diese sind aber nicht auskömmlich“, sagte Baudezernent Klaus Müller. Das Land habe der Stadt insgesamt zwei bis drei Millionen Euro für die drei Bottroper Gymnasien in Aussicht gestellt. „Die Ausgaben liegen aber deutlich höher. Es werden erhebliche Anteile aus Eigenmitteln dafür nötig sein“, erklärte Klaus Müller im Bauausschuss des Rates. Den Ausbau der Förderschule am Tetraeder müsse die Stadt daher komplett selbst finanzieren. „Der Etat ist ausgeschöpft“, sagte der Baudezernent.

ÖDP wirft Landesregierung skandalöse Schulpolitik vor

ÖDP-Ratsfrau Marianne Dominas übte scharfe Kritik. „Das ist ein Skandal und zeigt, wie verfehlt die Landespolitik in Sachen Schulen ist“, sagte die Bottroperin. Sämtliche Schulgelder, die das Land der Stadt bereit stelle, seien wegen der nötigen Umbauten der Gymnasien gebunden, für andere Schulen bleibe so nichts übrig. Das verdiene die Schulnote sechs minus für das Land, meint sie. „Sechs minus gibt es nicht“, sagte Schulausschussvorsitzender Rainer Hürter und wies darauf hin, dass die Stadt ja auch andere Schulen - wie etwa die Förderschule am Tetraeder - ausbaue, doch auch der CDU-Ratsherr räumte mit Blick auf die unterfinanzierte G 9-Umstellung ein: „Ich gebe zu, dass das unbefriedigend ist“.