Bottrop. Vertreter von SPD, CDU, FDP, Linke und AfD des Wahlkreises nehmen auf dem Podium Stellung. Es geht um Bildung, Digitalisierung und Ausbildung.

Der Wahlkampf hat begonnen. Im Lichthof des Berufskollegs stellten sich fünf der sechs im Landtag vertretenen Parteien mit ihren Kandidaten für den Bottroper Wahlkreis einer Podiumsdiskussion. Joachim Gutsche (Grüne) musste kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen seine Teilnahme absagen.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging’s los. Moderator Stefan Weyers, hauptamtlich Lehrer für Deutsch und Wirtschaft, brachte das erste Thema zur Sprache: Bildung. „Es muss massiv in Schulen und massiv in Bildung investiert werden. Wir wollen jede Schule zu einer Talentschule machen“, sagte Thomas Göddertz (SPD). Anette Bunse (CDU) darauf: „Wenn wir mehr Talentschulen haben wollen, brauchen wir mehr Lehrerinnen und Lehrer.“ Sie verwies darauf, dass die NRW-Landesregierung aus CDU und FDP fast ein Viertel des Haushalts für Bildung und Schulen investiert. Allerdings sei es schwierig, Personal zu finden.

Berufsschüler bemängeln fehlendes Wlan an der Schule

AfD-Mann Detlef Bauer meint, dass es wichtig sei, in Schulen und in Bildung zu investieren. „Das muss absolute Priorität haben.“ Andreas Mersch (FDP) dazu: „Wir wollen die Studienplätze weiter ausbauen, damit mehr Lehrer ausgebildet werden.“ Günter Blocks (Linke) warf der vorherigen Landesregierungen Versäumnisse und ein „Systemversagen“ vor. „Da sind Leute vergrault worden, die Interesse daran gehabt hätten in pädagogische Berufe zu gehen.“ Jeder Fünfte junge Mensch in NRW sei ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Bunse konterte: „Also diese Zahl hätte ich gerne von Ihnen belegt.“

Die CDU-Kandidatin und einzige Frau auf dem Podium kritisierte ein „Aufpumpen des Haushalts“. „Dann bezahlen die jungen Menschen, vor denen wir hier heute stehen, diese Schulden.“ Deshalb sollte man sorgfältig schauen, in welche Schulbereiche Geld fließen soll. Aus Sicht von Mersch muss „massiv in die Digitalisierung der Schulen“ investiert werden. Damit lieferte er das Stichwort für den nächsten Themenblock. Stefan Weyers gab die Frage einer Schulklasse wieder, ob den Kandidaten bewusst wäre, dass es in der Schule kein Wlan gebe. „Eine normale Internetrecherche der Schüler im Unterricht müsste mit deren eigenem Datenvolumen durchgeführt werden.“

NRW-Landtagskandidaten sprechen über Ausbildung

Mersch darauf angesprochen: „Damit die Schulen die beste Voraussetzung haben, brauchen wir schnelle Glasfaserverbindungen.“ Blocks warnte: „Es besteht die Gefahr, einer digitalen Spaltung der Gesellschaft.“ Denn nicht jede Familie könne sich zum Beispiel digitale Endgeräte leisten. Und er kritisierte: „Bottrop ist nicht gerade Vorreiter beim Glasfaserausbau.“

Weyers ging zum nächsten wichtigen Thema an der Berufsschule über: Ausbildung. Anette Bunse: „Wir reden immer über Abschlüsse und Zeugnisse. Wir müssen mehr nach den Fähigkeiten und Qualitäten von jungen Leuten fragen.“ „Wir brauchen junge Leute im Handwerk“, sagte Thomas Göddertz und warb für eine Aufwertung dieser Branche. Andreas Mersch meinte dazu, dass über alle Schulformen hinweg mehr berufsbegleitende Praktika angeboten werden müssten.

Mittelständische Unternehmen seien die Stütze der Wirtschaft, die müssten steuerlich entlastet werden, um ausbilden zu können, schlug Detlef Bauer vor. Günter Blocks: „Dann müssten wir über Steuerpolitik generell sprechen.“ Moderator Stefan Weyers grätschte direkt den Politikprofis dazwischen: „Das dürfte den heutigen Rahmen sprengen.“ Knapp zwei Stunden dauerte die Podiumsdiskussion im Lichthof.