Gladbeck. Detlef Bauer ist Bundestags-Kandidat der AfD für Bottrop, Gladbeck und Dorsten. Ein Gespräch über Corona, Klimawandel und Rechtsextremismus.

Von Lockdowns hält Detlef Bauer nichts, die 3G-Regel findet er übertrieben, sieht darin einen Impfzwang durch die Hintertür. „Ob Maske tragen, Hände desinfizieren oder impfen: Wer was umsetzt, sollte jedem selbst überlassen sein“, findet er. Der 61-Jährige AfD-Kandidat tritt bei der Bundestagswahl für Bottrop, Gladbeck und Dorsten an.

Er zweifle nicht daran, dass es das Coronavirus gibt, sei aber nicht mit den daraus folgenden „Zwangsmaßnahmen“ einverstanden, wie Bauer es nennt. Zumal er ohnehin daran zweifle, dass die Schutzmaßnahmen helfen. „Für mich persönlich helfen sie nicht. Ich komme täglich mit vielen Menschen in Berührung, etwa in meinem Job als Fernfahrer. Und bisher habe ich nie Symptome gehabt.“

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2018 ist Detlef Bauer in die AfD eingetreten

Detlef Bauer ist in Leipzig aufgewachsen. Politisch aktiv sei er schon immer gewesen, zunächst Mitglied in der SED gewesen. 1988 kam er in den Westen, seit 2011 lebt Bauer in Bottrop. In die AfD trat er 2018 ein. Nur diese Partei kam für ihn in Frage. „Ich bin ein kleiner Revoluzzer und Freiheitsdenker.“ Und eine Karteileiche, das wollte Bauer nicht werden. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich aktiv mitarbeiten möchte.“

Wie einige in seiner Partei, steht er nicht nur den Corona-Regeln, sondern auch dem Thema Klimawandel kritisch gegenüber. „Ein menschengemachter Klimawandel ist Quatsch. Das Wetter hat sich schon immer geändert. Warum jetzt dieser Hype?“ In seinem Wahlkampf hat sich der AfD-Kandidat die Themen Altersarmut und Rente vorgenommen. „Wenn über den Renteneintritt mit 68 diskutiert wird, fördert das die Altersarmut zusätzlich. Denn mit 68 kann niemand mehr etwa auf dem Bau arbeiten und muss dann frühzeitig in Rente gehen.“

Detlef Bauer sagt: „Ich bin kein Rechtsextremer“

Beim Thema Flüchtlinge hat Bauer eine eindeutige Haltung: „Seit 2015 sind genug hier. Es haben sich viele Clanfamilien gebildet, die in NRW kriminell werden und ihr Unwesen treiben. Dann verlangen sie noch Hartz IV, obwohl sie schon durch Kriminalität Geld machen.“ Den Menschen in Afghanistan müsse vor Ort geholfen werden, „es darf nicht wieder ungehinderten Zuzug geben“. Rechtsextremismus in seiner Partei gebe es „nur in Einzelfällen“. Und auch Bauer sagt: „Ich bin kein Rechtsextremer.“ Vielmehr bezeichnet er sich als liberal. „Ich gehe auf Menschen zu, ich unterhalte mich auch mit Ausländern.“ Seine Frau stamme aus Belarus. „Es wäre paradox, eine Frau aus Belarus zu haben und generell gegen Ausländer zu sein.“

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Die Chancen auf den Einzug in den Bundestag dürften für Detlef Bauer eher klein sein. „Ich werde auf jeden Fall weiter Politik betreiben und die Landtagswahlen stehen ja auch bald an.“

Detlef Bauer ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Gemeinsam mit seiner Frau lebt er in Bottrop und sitzt dort auch in der Bezirksvertretung Süd. Er ist Berufskraftfahrer und arbeitet bei einer Spedition in Essen.