Bottrop. Die Stadt Bottrop stellt Automaten mit Tampons und Binden in Schulen und öffentlichen Toiletten auf. „Ein Versuch“ – der andernorts scheiterte.
Die Pläne gab es schon im vergangenen Jahr, nun stehen die Automaten kurz vor der Installation: Ab April sollen 36.000 Tampons und 21.600 Binden in 50 Automaten in der Stadt verfügbar sein – kostenlos und unkompliziert per Knopfdruck. Sie werden in Schulen, Schwimmbädern, Turnhallen, öffentlichen sowie in Ämtern zugänglichen Toiletten aufgestellt.
„Es ist ein Versuch“, wie Matthias Buschfeld (SPD), Vorsitzender des Sozialausschusses, sagt. Denn die Gefahr besteht, dass die Artikel nicht zweckmäßig genutzt werden und die gute Idee scheitert – wie zuletzt in Witten.
Menstruationsartikel an Schulen: Gefahr von Vandalismus und falscher Nutzung
Dort hatte eine Schule die Ausgabe schnell wieder eingestellt, nachdem Tampons auf dem Schulhof gelandet waren. „Wir können nicht verhindern, dass damit Schindluder getrieben wird“, sagt Matthias Buschfeld vor allem mit Blick auf die Schulen, in denen oft auch Toilettenpapier nur begrenzt herausgegeben wird, damit es nicht in Massen in der Toilette landet, und auch andere Gebrauchsgüter von Schülerinnen und Schülern teils nicht sinnvoll eingesetzt werden.
Auch gerade in öffentlichen Toilettenanlagen sei Vandalismus immer wieder ein Problem, sagt Matthias Buschfeld, eine missbräuchliche Nutzung könne man da nicht ausschließen. „Aber wir werden es mal darauf ankommen lassen.“
Der Sozialausschuss hatte die Installation der Automaten bereits im September vergangenen Jahres beschlossen. Die Verwaltung hatte die Anschaffung zunächst abgelehnt, der Sozialausschuss aber doch dafür plädiert. Zwar gab es an Schulen bereits Ausgaben von Menstruationsartikeln über die Sekretariate, aber das war weder flächendeckend noch besonders diskret für die Teenager-Mädchen, die einen Tampon oder eine Binde benötigen.
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50 Automaten für Bottrop: Ersteinrichtung wird günstiger als geplant
Bei den ersten Planungen waren die Stadtverwaltung und der Sozialausschuss noch von einem Preis von rund 45.000 Euro für alle Automaten ausgegangen. Nun werden die Kosten deutlich geringer: 13.000 Euro zahlt die Stadt für die Ersteinrichtung. Die Stadt konnte bei dieser geringen Investitionssumme den Auftrag ohne Beschluss des Ausschusses erteilen.
An den weiterführenden Schulen sollen sie in den Osterferien aufgebaut werden, an den anderen Orten in der Stadt ebenfalls im Laufe des Aprils. „Wir haben beschlossen, uns nach einem Jahr anzugucken, wie es bislang gelaufen ist.“