Bottrop-Kirchhellen. Das Eiscafé Pisa hat wieder geöffnet. Die Betreiber Paolo und Angela Fini fühlen sich als Kirchhellener. Die Kunden lieben ihren Akzent.

Wenn man in Kirchhellen nach einem zentralen Treffpunkt fragt, erhält man meist die Antwort: „Natürlich die Eisdiele.“ Nach der Winterpause ab Ende Oktober hat das Eiscafé Pisa da Paolo seit einer Woche wieder geöffnet.

Bei schönem Wetter ist auf der bei Jung und Alt begehrten Außenterrasse mit optimaler Lage an der Hauptstraße kaum ein Platz zu ergattern, zumal die Anzahl der Tische aufgrund der Pandemie reduziert sein muss. „Wir sind bekannt“, sagt Paolo Fini, der mit seiner Ehefrau Angela das seit 1975 bestehende Eiscafé mit Alleinstellungsmerkmal in Kirchhellen 1992 übernommen hat. „Inzwischen fühlen wir uns als Kirchhellener, wir leben und arbeiten gerne hier“, betonen die gebürtigen Italiener aus der Toskana.

Kirchhellener Eiscafé Pisa: „Es ist wie im Urlaub“

Bevor die Finis nach Deutschland kamen, haben sie das Gewerbe von Grund auf gelernt und brachten Erfahrungen aus Italien mit. Zur Zeit sei das Geschäft bei dem Schmuddelwetter noch überschaubar, sagt Fini, aber es lohne sich doch schon: „Ich bin zufrieden.“ Es sei noch wenig Eis gefragt, aber das Geschäft laufe mit Waffeln, Crêpes, selbst gebackenem Kuchen und den Kaffeespezialitäten. Man habe viele Stammkunden, die bereits wiedergekommen seien. Angela Fini ergänzt lächelnd: „Die Leute mögen unseren Akzent. Es ist wie im Urlaub, sagen manche Kunden, ein anderes Ambiente.“

Die Personalsituation, bei vielen Gastronomen ein Problem, ist noch entspannt. Man habe immer die gleiche Stammpersonal, das auch während des Lockdowns behalten und bezahlt wurde. Aus Italien kommen Saisonkräfte dazu. Es sei schwierig, neues Personal zu finden, einerseits schrecke vor allem die Wochenendarbeit ab, andererseits könne man zur Zeit keine Leute langfristig einstellen: „Das Problem ist, dass wir nicht planen können.“ Eigentlich brauche man noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Saison, aber „man weiß ja nie, wie das weiter geht“, bleibt Angela Fini vorsichtig.

Eiscafé-Betreiber im Winter: Erst einmal die Füße hochlegen

Was macht eigentlich ein Eiscafé-Betreiber im Winter? „Zuerst habe ich mal die Füße hochgelegt, schließlich habe ich sieben Tage in der Woche von morgens bis abends gearbeitet.“ Zudem war Fini mit Frau und Tochter zu Hause Lucca, einer toskanischen Stadt, und hat seinem Vater in den Weinbergen und Olivenhainen geholfen.

Paolo Fini nennt seine Küche, ein Raum mit Kochbehältern, Eismaschinen und einer schier endlosen Reihe von Zutaten, sein Eislabor. Hier experimentiert der ausgebildete Eismeister an neuen Eissorten und Mischungen. Grundstoff ist dabei immer „echte“ Milch und dazu ausschließlich Naturprodukte als Zutaten: „Ich bin lieber etwas teurer, garantiere aber dafür Qualität.“

Seine besonderen Sorten sind die „Creazione Paolo“ auf Vanillebasis mit Schoko und Himbeere oder die „Super inglese“ mit in Schichten verarbeitetem cremigen Eis mit Eierlikör. An der Wand im Lokal hängen seine Urkunden und Auszeichnungen, besonders stolz ist Fini auf die „Medaglia d`oro“, die Goldmedaille einer italienischen Handelskammer.

„Wenn das schöne Wetter kommt, muss es schnell gehen“

Noch ist nur der Innenbereich geöffnet, aber Paolo Fini baut bereits die im Winter eingelagerte Außenterrasse auf. „Ich muss vorbereitet sein, wenn das schöne Wetter kommt, dann muss es schnell gehen.“ Die Gäste im Innenbereich sind aber auch mit den Gegebenheiten zufrieden. Zwei Freundinnen treffen sich meist hier und sind froh, „dass wieder auf ist“.

Auch Birgit Buschfort hat „schon darauf gewartet, dass man wieder öffnet“. Schließlich gebe es im Dorf nicht viel anderes, im Sommer sei es die Anlaufstelle im Ort. Ein Kirchhellener Ehepaar ist „wegen der netten Leute auf einen Cappuccino gekommen“. Hier sei der Mittelpunkt des Dorfes, man treffe immer wieder Bekannte, besonders im Sommer draußen.“

Öffnungszeiten

Das Eiscafé Pisa da Paolo, Hauptstraße 43, ist täglich von 10 bis 18.30 Uhr geöffnet. Telefonnummer: 02045 81580.Selbstverständlich muss man sich auch im Lokal an die 2G-plus-Regel halten, die Impfbescheinigungen werden am Eingang kontrolliert, alle Mitarbeiter seien geboostert.