Bottrop. Der Berliner-Platz-Grill in Bottrop-Mitte ist von Familie Triantafillou vor 40 Jahren eröffnet worden. Das macht den Erfolg der Imbiss-Stube aus.

So gut wie jeder Bottroper dürfte hier schon einmal etwas Leckeres bestellt haben: Seit 40 Jahren bewirtet Familie Triantafillou ihre Gäste im Berliner-Platz-Grill mit griechischen Spezialitäten und klassischen Imbiss-Gerichten. Hier drehte sich einer der ersten Gyros-Spieße in der Stadt.

Bottroper Imbiss: Speisekarte seit dem ersten Tag unverändert

„Früher haben die Leute bis auf die Straße gestanden und auf ihr Essen gewartet“, erzählt Imbiss-Gründerin Ulla Triantafillou (71). Über die Jahre ist die Zahl der Mitbewerber gewachsen, aber die vielen Stammkunden bleiben dem Grill gegenüber vom ZOB weiter treu. Das könnte daran liegen, dass sich weder die Speisekarte noch die Rezepte seit dem ersten Tag verändert haben.

Dieser erste Tag: Das war der 8. Februar 1982, und er war von Ulla Triantafillou herbeigesehnt.

Nikolaos Drossinakis im Berliner-Platz-Grill in Bottrop-Mitte am Gyros-Spieß. In dem Imbiss, der vor 50 Jahren eröffnet wurde, drehte sich einst einer der ersten Gyros-Spieße der Stadt, erzählt die Familie.
Nikolaos Drossinakis im Berliner-Platz-Grill in Bottrop-Mitte am Gyros-Spieß. In dem Imbiss, der vor 50 Jahren eröffnet wurde, drehte sich einst einer der ersten Gyros-Spieße der Stadt, erzählt die Familie. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ende 1964, nachdem sie die Schule abgeschlossen hat, folgt sie ihren Eltern aus Nordgriechenland nach Bottrop. Zunächst arbeitet sie als junge Frau bei Siemens in Gladbeck, wie ihre Mutter. Ihr Vater ist Bergmann. Als Gastarbeiter neu anfangen in einem fremden Land: „Natürlich war das schwer“, erinnert sich Ulla Triantafillou. „Aber ich habe meine Familie gehabt.“ Und schnell Freunde gewonnen.

Ulla Triantafillou sparte Geld für ihren eigenen Imbiss in Bottrop

Die Idee, „etwas mit Essen aufzumachen“, hat die Bottroperin schon früh. „Mein Bruder hatte einen Imbiss in Sterkrade, da habe ich auch geholfen“, erzählt sie. Für den eigenen Laden spart sie Geld – und packt schließlich die Gelegenheit beim Schopfe.

In den Räumen des heutigen Berliner-Platz-Grills war früher eine Pizzeria, erzählt Ullas Tochter Panagiota Triantafillou (50), die den griechischen Imbiss heute zusammen mit ihrem Mann Nikolaos Drossinakis (55) führt. „Wir haben gerne in der Pizzeria gegessen und meine Mutter hat immer gesagt: Den Laden hätte ich gerne.“

Direkt gegenüber vom Bottroper Bus-Bahnhof ZOB liegt der Berliner-Platz-Grill.
Direkt gegenüber vom Bottroper Bus-Bahnhof ZOB liegt der Berliner-Platz-Grill. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Speisen werden im Berliner-Platz-Grill frisch zubereitet

Eines Tages brennt die Pizzeria ab – und Ulla Triantafillou übernimmt anschließend die Räumlichkeiten. Currywurst und Pommes schaffen es ebenso auf die Speisekarten wie Bifteki und Gyros. Gatte Georgios (73) kündigt prompt seinen Montage-Job und steigt mit ein – als der wichtige Mann in der Küche. Damals wie heute werde in dem Imbiss nämlich alles frisch gemacht. Von den Salaten über die Saucen, Zaziki, Schnitzel, Cevapcici, Bifteki.

Tochter Panagiota hat in dem Imbiss immer gerne ausgeholfen. Zunächst aber entschied sie sich für eine Ausbildung zur Laborassistentin. „2005 hat meine Mutter gesagt: Ich will nicht mehr, der Laden wird verkauft. Wer möchte?“ Sie wollte, zusammen mit ihrem Mann Nikolaos Drossinakis. Auch wegen der tollen Kundschaft; man kenne sich zum großen Teil mit Namen und habe sich immer etwas zu erzählen. Sie wahrte die Tradition: „Ich habe gar nichts geändert und die Speisekarte komplett von Mama übernommen.“ Beide Seniors helfen auch heute noch in der Küche beziehungsweise an der Verkaufstheke mit aus.

Starker Außer-Haus-Verkauf

Die Corona-Pandemie hat natürlich auch Familie Triantafillou im Berliner-Platz-Grill zu spüren bekommen. Vor allem das Mittagsgeschäft habe in Zeiten von Lockdown und Homeoffice gelitten.

Dennoch: „Wir sind nicht so stark von Corona betroffen wie Restaurants oder Kneipen“, sagt Panagiota Triantafillou. Auch in normalen Zeiten lebe der Imbiss nämlich zu 50 Prozent vom Außer-Haus-Verkauf, und dieser konnte auch im Lockdown weitergeführt werden.