Bottrop. Eine Physiotherapeutin und ein Triathlet bieten in Bottrop Training auf einem Anti-Schwerkraft-Laufband an. Das bietet diese Vorteile.
Wenn sich eine Physiotherapeutin und ein Triathlet zusammentun – dann entsteht in Bottrop ein gemeinsames Gesundheitszentrum, das sich auf die Rehabilitation von Verletzungen spezialisiert. Regina Kabrede und Kevin Engler lassen ihre Patienten zu diesem Zweck sogar zu Teilzeit-Astronauten werden – auf einem Anti-Schwerkraft-Laufband.
Eishockeyspieler auf dem Anti-Schwerkraft-Laufband: „Wie schwebend“
Das klingt nicht nur so, dieses Training wurde tatsächlich ursprünglich für die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA entwickelt, berichtet der gelernte Jurist und Sportler Kevin Engler. Und zwar, „weil man den Leuten erklären wollte: Wie laufe ich auf dem Mond.“ Der Clou des Trainingsgerätes ist, dass dem Patienten beim Laufen auf dem Band bis zu 80 Prozent seines Körpergewichts weggenommen werden kann. „Das fühlt sich an wie schwebend“, attestiert ein Hobby-Eishockeyspieler bei seinem Testlauf, bei dem er von der Hüfte abwärts auf dem Laufband in einer flexiblen Kunststoff-Kammer steckt.
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Nach Verletzungen wie einem Kreuzbandriss oder bei einem neuen Knie darf das Bein erst einmal nicht belastet werden. „Wenn man schnell wieder fit werden will, muss man nach der Verletzung schnell wieder in den normalen Bewegungsablauf kommen“, erklärt Engler. Auf dem Anti-Schwerkraft-Laufband habe eine Patientin bei einem Test sieben Tage nach ihrer Knie-OP laufen können – ganz behutsam.
Reha-Sport und Physiotherapie für Kinder in Bottrop
Das „Gesundheitszentrum Engler Kabrede“ hat am 1. Februar offiziell an der Südring-Center-Promenade 1 eröffnet. Es ist eine 200 Quadratmeter große Erweiterung der seit längst etablierten Physiotherapiepraxis von Regina Kabrede. „Ich hatte noch so viele Ideen – und die Räume hier wurden frei“, erzählt die Therapeutin. Das passte ebenso gut wie die Zusammenarbeit mit dem befreundeten Triathleten Kevin Engler, den sie vor vier Jahren selbst als Patient in der Praxis hatte.
Mit ihrem Mitarbeiterteam wollen die beiden auch Reha-Sport anbieten, Kinder behandeln und nach einem Gespräch mit Neurologie-Chefarzt Prof. Dr. Carsten Eggers vom Knappschaftskrankenhaus auch Reha für Parkinson-Erkrankte mit Tanzelementen etablieren. Insgesamt ist es den beiden wichtig, die Patienten nachhaltig bei der Bewältigung ihres Alltages nach Verletzungen bzw. mit Einschränkungen zu unterstützen.
Dabei helfen auch die neu angeschafften Geräte. Ob Schwerelosigkeitslaufband – laut Engler ist es eines von 300 in ganz Deutschland und die meisten anderen stehen bei Profi-Fußballern oder in Privat-Kliniken –, medizinisches EMS-Training (Elektro-Muskel-Stimulation) oder das punktgenau massierende Wasserbett „Medwave“: All dies kann laut Kevin Engler auch vom Arzt verordnet werden. Er verspricht: „Wir machen keinen Unterschied zwischen gesetzlich oder privat versichert.“