Bottrop. Fast 200 Neuinfektionen zählt Bottrop allein in zwei Tagen, viele davon mit Omikron. Die Kontaktnachverfolgung kann kaum gesichert werden.

Einen solch massiven Anstieg in kurzer Zeit gab es in Bottrop noch nie: Die Sieben-Tages-Inzidenz ist den zweiten Tag in Bottrop sprunghaft gestiegen. Lag sie am Mittwoch noch bei 138,9, meldete das Landeszentrum Gesundheit (LZG) am Freitag einen Wochenwert von 249,6. Höher lag die Bottroper Inzidenz nur einmal Mitte Dezember. Zu diesem Donnerstag waren 92 Neuinfektionen gemeldet worden, zu Freitag 99. Auch die Inzidenz in Nordrhein-Westfalen hat sich deutlich erhöht auf 291,4.

74 bestätigte Omikron-Fälle gab es seit dem ersten Auftreten der Virusvariante in Bottrop, 32 davon in den vergangenen sieben Tagen. Die Dunkelziffer ist aber deutlich höher, denn längst nicht alle positiven Proben werden auf Omikron sequenziert.

Corona-Lage in Bottrop: Nicht alle Proben auf Omikron untersucht

„Wenn es einen stärkeren Verdacht auf Omikron gibt, wie zuletzt in der Kita St. Elisabeth, lassen wir sequenzieren, aber nicht immer“, sagt Krisenstabs- und Stadtsprecher Andreas Pläsken. Die Kapazitäten der Labore sind begrenzt, die Sequenzierung auf Omikron ist aufwendig – und auch teurer. Deswegen würden auch Arztpraxen nicht alle Proben untersuchen lassen. „Wir hoch der Omikron-Anteil wirklich ist, können wir nicht seriös sagen“, so Pläsken. Das Robert-Koch-Institut geht deutschlandweit von etwa 45 Prozent aus.

Dass die Infektionszahlen nun so stark steigen, sei zu erwarten gewesen, liege aber nicht an einem größeren Ausbruch in Bottrop, sagt Pläsken. In den gemeldeten Neuinfektionen seien auch Altfälle enthalten, weil viele Labore rund um die Feiertage ihr Pensum runtergefahren oder geschlossen hatten.

Der Bottroper Krisenstab rechnet mit Blick auf das Ende der Weihnachtsferien damit, dass kommende Woche die Inzidenz weiter deutlich steigen wird. Aktuell liegt die Inzidenz bei den Null- bis Neunjährigen bei 240,1, bei den Zehn- bis 19-Jährigen bei 420,7 und bei den 20- bis 39-Jährigen bei 412,5. Im Dezember war der Wochenwert bei den Kindern- und Jugendlichen zeitweise deutlich über 500 gestiegen.

Steigende Inzidenz in Bottrop: Kontaktnachverfolgung kaum noch möglich

Ein massives Problem, das die Stadt auf sich zukommen sieht, ist die Kontaktnachverfolgung. Schon jetzt ist sie kaum zu händeln, angesichts der rapide steigenden Infektionen und zahlreicher Kontakte, die an Infizierten hängen, wird es immer schwieriger. „Andere Städte haben bereits entschieden, dass sie keine Kontaktnachverfolgung mehr machen“, sagt Andreas Pläsken. „Wir werden das nächste Woche entscheiden.“

Schon jetzt hat die Stadt Personal aus dem Impfzentrum in die Kontaktnachverfolgung beordert. „Das Impfen läuft schon lange nicht mehr so, wie wir uns das erhoffen“, so Pläsken. Darauf hatten auch Impfzentrumsleiter Michael Althammer und Ärztesprecher Dr. Christoph Giepen Anfang des Jahres hingewiesen: Immer noch fehlen zehntausende Booster-Impfungen in Bottrop.