Bottrop. . Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zeichnet das von der Emschergenossenschaft umgebaute frühere Klärwerk aus.
Der Bernepark wurde mit dem „Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur“ ausgezeichnet. Die von der Emschergenossenschaft umgestaltete alte Kläranlage in Ebel belegte in der Kategorie „Gebäude und Stadtraum“ den ersten Platz.
Schon bei der Verleihung des Städtebaupreises in Leipzig, bei der die Emschergenossenschaft den Sonderpreis für den Masterplan Emscher-Zukunft erhielt, gab es eine Belobigung für den Park. Der nun vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung überreichte Preis sei eine besondere Anerkennung für alle am Umbau des Klärwerks beteiligten Menschen, freut sich die Emschergenossenschaft.
Symbol des Emscher-Umbaus
Der Bernepark sei eines der besten Symbole für den Umbau des Emscher-Systems: Aus einem ehemaligen, abgesperrten Meideraum ist ein wahrer Freizeitort geworden. Mitte der 1950er-Jahre in Betrieb genommen, war das Klärwerk damals eines der modernsten seiner Art in Deutschland. 1997 wurde es stillgelegt und verweilte erst einmal still vor sich hin. Fußgänger und Radfahrer konnten zwar von den oberhalb der Anlage liegenden Wegen einen Blick auf die sich wie im Dornröschenschlaf befindende Kläranlage erhaschen, mehr aber auch nicht – bis die Emschergenossenschaft das Gelände 2009 wachküsste und im Rahmen der Ausstellung Emscherkunst.2010 zu einem Bürgerpark umbaute.
Auch heute ist noch gut erkennbar, was einst zwei Klärbecken mit Durchmessern von 73 Metern waren: Das eine ist heute noch mit Wasser gefüllt – allerdings nicht mehr mit Abwasser, sondern mit sauberem Nass. Das andere Becken dagegen wurde komplett trocken gelegt und ist heute d e r Blickfang schlechthin im neuen Bernepark: Nach Entwürfen des niederländischen Künstlers Piet Oudolf wurde ein mit mehr als 20.000 Stauden und Gräsern begrünter und begehbarer „Senkgarten“ errichtet, der in seiner Wirkung einem Amphitheater ähnelt – und mittlerweile viele Besucher zum Verweilen einlädt. Aus dem einstigen Meideraum, der Emscherzone, ist längst ein Platz zum Verweilen geworden. Der Bernepark in Ebel ist ein wichtiges Portal auf der Emscher-Insel, die sich über 34 Kilometer entlang von Oberhausen bis nach Castrop-Rauxel erstreckt.
Eine Aufwertung für die Wohnqualität
Rund fünf Millionen Euro wurden in den Umbau zum Bernepark investiert, gefördert wurde das Projekt vom NRW-Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz sowie vom NRW-Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr.
Für Bottrop bedeutet die Umgestaltung der denkmalgeschützten Kläranlage Bernemündung zum Bernepark ein deutliches Plus. Der neu gestaltete Park ist nicht nur eine Aufwertung für die Wohnqualität im Stadtteil Ebel. Der künstlerische Anspruch dieser Anlage zieht zudem Besucher aus dem ganzen Stadtgebiet an. Mit dem gastronomischen Konzept im ehemaligen Maschinenhaus - Betreiber ist die Gemeinnützige Arbeitsförderungsgesellschaft (Gafög) - und dem Kanalröhren-Hotel „dasparkhotel“ nach einer Idee von Andreas Strauss weckt der Bernepark auch überregionales Interesse – denn wo sonst kann man sich schon in einem Abwasserkanal zur Ruhe betten?